2013: Geschichten zum Feiern
Von suspendierten Bergbaugenehmigungen in Kolumbien bis zur einstimmigen Ablehnung einer Bauxit-Mine in Indien durch die Dongria Kondh, gab es 2013 für indigene Völker wieder Gründe zur Freude.
Der Afrikanische Gerichtshof für Menschen- und Völkerrechte entscheidet im März 2013, dass die kenianische Regierung die Ogiek nicht von ihrem Land im Mau-Wald vertreiben darf.
© Yoshi Shimizu
Im März hatte auch eine brasilianische Guarani-Gemeinde Anlass zu feiern, nachdem die Regierung ihr angestammtes Land als indigenes Gebiet zu ihrer exklusiven Nutzung anerkannte.
Die 170 Guarani der Gemeinde Pyelito Kuê/ M’barakay, die auf einer kleinen “Insel” zwischen einem Fluss und Sojaplantagen leben, können auf einem Teil ihres angestammten Landes bleiben, bis der offizielle Prozess der Demarkierung ihres Gebietes abgeschlossen ist.
© Survival
Schon kurz nach Survivals Aufruf zum Reiseboykott für die indischen Andamanen Inseln, mit dem die erniedrigenden “Menschensafaris” zu den Jarawa gestoppt werden sollen, schlossen sich mehrere Reiseanbieter dem Aufruf an. Auch über 6.000 weitere Menschen verpflichteten sich nach einem Sturm der Entrüstung in der internationalen Presse, die Inseln nicht zu besuchen, solange die Touren zu den Jarawa nicht aufhören.
© Ariberto De Blasoni/Survival
Im Mai begann eine Operation der brasilianischen Behörden, mit der illegale Viehzüchter auf dem Gebiet der Yanomami gestellt und das Land den Indianern zurückgegeben werden sollte. Mindestens drei der Farmen in der Region Ajarani wurden geschlossen.
Survival unterstützt die Yanomami schon seit Jahrzehnten: Aus einer jahrelangen Kampagne von Davi Kopenawa Yanomami, Survival International und der Pro-Yanomami-Kommission ging 1992 auch das Schutzgebiet der Yanomami hervor.
© Fiona Watson/Survival
Die Beschlagnahmung war eine direkte Verletzung des indischen Forest Rights Act, der Indiens indigenen Völkern das Recht garantiert, in und von ihrem Wald zu leben, ihn zu schützen und ihr Land zu verwalten.
Indigene Völker wie die Soliga haben seit unzähligen Generationen in und von dem Wald und seinen Tieren gelebt und ihn geschützt. Trotz der Einschränkungen durch die Forstbeamten sind sie weiterhin entschlossen, ihr Land zu betreuen, dessen Ressourcen zu nutzen und ihren Wald für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu erhalten.
© Kalyan Varma/Survival
Mehrere Buschleute aus Botswana, deren angeblich aufgrund der Errichtung eines “Wildkorridors” die Vertreibung drohte, gewannen im Juni ein Gerichtsverfahren, dass ihre Rechte stärkte.
Die Buschleute aus der Gemeinde Ranyane waren von Behörden gedrängt worden ihr Land zu verlassen, um Platz für einen Wildkorridor zwischen dem Central Kalahari Game Reserve und dem Kgalagadi Transfrontier Park zu machen.
Das Gericht entschied, dass keine Regierungsvertreter die Siedlung der Buschleute ohne deren Zustimmung betreten dürfen, dass ihr Brunnen nicht ohne Warnung abgerissen werden darf, und dass der Anwalt der Buschleute vor jedem weiteren Umsiedlungs-Versuch verständigt werden muss.
© Survival International
Im Juli startete in Indien eine neue Survival-Kampagne, die das tiefsitzende Vorurteil, dass indigene Völker “rückständig” und “primitiv” sind, herausfordert. Derartige Ansichten werden oft zur Rechtfertigung für Landraub und erzwungene Assimilierung indigener Völker herangezogen.
Im November konnte die Kampagne schon einen wichtigen Erfolg verbuchen: The Hindu, eine der größten englischsprachigen Zeitungen der Welt, verpflichtete sich, indigene Völker nicht länger als “primitiv” zu bezeichnen.
© Jason Taylor/Survival
Im August lehnen die Dongria Kondh in Indien mit einer überwältigenden Entschlossenheit die Pläne des berüchtigten britischen Bergbauriesen Vedanta Resources ab, einen Tagebau in ihren heiligen Niyamgiri-Bergen zu errichten.
Zwölf Dongria-Dörfer entschieden einstimmig gegen die Mine. Die Befragung hatte Indiens Oberster Gerichtshof im April 2013 angeordnet, da die Mine die religiösen, kulturellen und sozialen Rechte der Dongria aufs Spiel setzen würde.
© Ingetje Tadros/www.ingetjetadros.com
Im September feierten die Massai in Tansania eine Entscheidung des Premierministers, der Pläne einkassierte, nach denen den Massai im Namen des Naturschutzes rund 2.400 Quadratkilometer ihres Landes genommen werden sollten.
Stattdessen wird das Gebiet, das Loliondo genannt wird, bei den Massai verbleiben, die sich, wie der Premierminister sagte, “seit Menschengedenken gut um das Gebiet gekümmert haben”.
© Caroline Halley des Fontaines/Survival
Im Oktober, kurz nachdem Survival Touristen zu einem Urlaubsboykott für Botswana aufgerufen hatte, legten auch drei Reiseanbieter ihre Touren auf Eis und zahlreiche andere verliehen ihrer Sorge darüber Ausdruck, dass die Regierung Botswanas die Buschleute weiterhin verfolgt.
Während Botswanas Regierung mit Hochglanzfotos von Buschleuten um Touristen wirbt, vertreibt sie die Indigenen gleichzeitig von ihrem angestammten Land, indem sie ihnen das Jagen untersagt.
© Dominick Tyler
Die schockierende Geschichte der Awá, des bedrohtesten Volkes der Welt, erreichte im November Millionen Menschen, als lange Artikel über ihr Schicksal in den Ausgaben von Vanity Fair und Sunday Times erschienen. Beide Artikel wurden begleitet von Aufnahmen des weltbekannten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado.
© Survival International
Im Dezember nahm die Versteigerung heiliger Objekte der Hopi eine glückliche Wendung, als eine Stiftung aus den USA 21 der Objekte ersteigerte, um sie den Hopi zurückzugeben.
Die Hopi und Survival International hatten zuvor versucht, die Versteigerung gerichtlich zu verhindern. Dies war zwar gescheitert, doch die internationale Entrüstung über den Verkauf der Katsinam brachte den Hopi die Unterstützung der Stiftung und bekannter Persönlichkeiten wie Robert Redford ein.
© Survival
Im Januar 2013 mündeten Survivals Anstrengungen, die “Menschensafaris” auf den Andamanen Inseln zu stoppen, in einem wichtigen Etappensieg vor dem Obersten Gericht Indiens. Das Gericht untersagte Touristen zwei Monate lang, auf der Straße zu reisen, die durch das Schutzgebiet der Jarawa führt. Auch wenn der Reisebann inzwischen wieder aufgehoben ist, setzt sich Survival auch weiterhin dafür ein, dass die Straße geschlossen wird.
© Survival