Prozess um Tötungen am 'Devil’s Bend' gegen beschuldigte Indianer

26 Mai 2014

Die Polizei bricht eine Straßenblockade in der Nähe von Bagua in Peru auf. (5. Juni) © Thomas Quirynen

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In Peru wird ab heute 53 Menschen der Prozess gemacht, die in Verbindung mit den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen indigenen Demonstranten und der Polizei vor fünf Jahren stehen, bei denen es 33 Todesopfer gab.

Die Gewalt brach im Juni 2009 nach mehr als 50 Tagen landesweiten Protests, angeführt von Perus Amazonas-Indianern, gegen die Pläne der Regierung, die Indianer ihrer Rechte zu berauben und das Amazonasgebiet für Ölbohrungen und Bergbau freizugeben aus.

Die Auseinandersetzungen ereigneten sich in der Stadt Bagua, im Norden des peruanischen Amazonasgebietes, nachdem die Polizei indigene Demonstranten konfrontierte, die seit fast zwei Monaten friedlich eine Straße nahe eines Ortes namens „Devil’s Bend“ blockiert hatten.

Während des Vorfalls wurden 23 Polizeibeamte, fünf Indianer und zwei Zivilisten getötet und mehr als 200 verletzt, wie aus einem Bericht des peruanischen Ombudsmanns hervorgeht. Inoffiziellen Berichten zufolge war die Zahl der Toten weitaus höher.

Unter den Angeklagten befindet sich Alberto Pizango, der Präsident von Perus Indigenen-Organisation AIDESEP. Die Anklage fordert eine lebenslängliche Haftstrafe für Pizango aufgrund von „Anstiftung zu Gewalt“.

Seit den Auseinandersetzungen wurden mehrere der kontroversen Regierungsentscheide aufgehoben. 2011 hat Perus Präsident Ollanta Humala einem Gesetz zugestimmt, das das Recht indigener Völker auf freie, informierte und vorherige Zustimmung zu jeglichen Projekten, die sie und ihr Land betreffen, garantiert.

Nichtsdestotrotz hat die Regierung seitdem eine kontroverse Ausweitung des massiven Camisea-Erdgasprojektes gebilligt, obwohl es vorsieht tief in das Gebiet unkontaktierter Indianer einzudringen.

Perus Regierung wurde für ihr Versagen, die Gewalt zu verhindern sowohl von Indigenen als auch von Familien der getöteten Polizisten heftig kritisiert.

Keine Polizeibeamten wurden bisher angeklagt.

Lesen Sie hier Survivals Augenzeugenbericht der Bagua-Tötungen.

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