Indigene berichten von Massaker, Video von Kontakt veröffentlicht

31 Juli 2014

Die unkontaktierten Indigenen erscheinen auf den Aufnahmen jung und gesund, doch sie berichteten von einem Massaker an ihren älteren Verwandten. © FUNAI/Survival

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Seltene Filmaufnahmen vom ersten Zusammentreffen einer Gruppe unkontaktierter Indigener mit Außenstehenden wurden nun veröffentlicht, begleitet von Berichten über schockierende Gewalt an den Unkontaktierten. Experten rufen jetzt zum sofortigen Schutz ihres Landes auf, um ihre “Ausrottung” und einen “Genozid” zu verhindern.

Die Filmaufnahmen, zuerst von Amazonia Blog veröffentlicht, zeigen mehrere junge und scheinbar gesunde Indigene, die Güter wie Bananen mit Außenstehenden tauschen. Doch beunruhigende Berichte der Indigenen deuten darauf hin, dass ihre älteren Angehörigen ermordet und ihre Häuser in Brand gesteckt wurden.

Zé Correia, ein Übersetzer, berichtet: “Die Mehrheit der älteren Menschen wurde von Nicht-Indianern in Peru ermordet, die mit Gewehren auf sie schossen und die Häuser der Unkontaktierten in Brand setzten. Sie sagen, dass viele alte Menschen starben und dass sie drei Personen in ein Grab legen mussten. Sie sagen, dass so viele Menschen starben, dass sie sie nicht alle beerdigen konnten und ihre Leichen von Geiern gegessen wurden.”

Die unkontaktierten Indigenen flohen Berichten zufolge aus Peru und nahmen im Juni Kontakt mit einer sesshaften Gemeinde von Ashaninka-Indianern und Mitarbeitern der Indianerschutzbehörde FUNAI auf. Die Indigenen wurden wegen einer akuten Infektion der Atemwege behandelt und blieben mehrere Tage in “Quarantäne”, bevor sie in den Wald zurückgingen. Unkontaktierte Völker haben in der Abgeschiedenheit keine Abwehrkräfte gegen Infektionen wie Grippe ausgebildet.

Nach dem ersten Kontakt infizierten sich die Indigenen mit einer ernsten Atemwegserkrankung. Experten warnen, dass die brasilianische Indianerschutzbehörde nicht über genügend Ressourcen verfügt, um zukünftige Tragödien zu verhindern. © FUNAI/Survival

Experten gehen davon aus, dass eine tödliche Epidemie in letzter Minute verhindert werden konnte, doch dass FUNAI nicht über genügend Ressourcen verfügt, um in Zukunft auf ähnliche Zwischenfälle ausreichend reagieren zu können. Zuletzt war 2011 ein Wachposten der Behörde in der Region geschlossen worden, der von Drogenschmugglern überfallen worden war.

Die Ärzte, die die Indigenen behandelten, warnen vor möglichen weiteren Kontakten in der Region und betonen die Notwendigkeit weitere spezialisierte Gesundheitsteams auszubilden, um mit der Situation des ersten Kontakts und dessen Folgen umgehen zu können.

José Carlos Meirelles, der für FUNAI seit Jahrzehnten unkontaktierte Völker in der Region beobachtet, sagte: “Wenn sie die Lage nicht sicher machen für die Personen, die dort auftauchen könnten, werden wir eine Wiederholung der Geschichte erleben – und wir werden gemeinsam für die Ausrottung dieser Menschen verantwortlich sein.”

Peru ist bisher daran gescheitert unkontaktierte Völker und ihre angestammten Gebiete angemessen zu schützen, weshalb die Indigenen über die Grenze nach Brasilien fliehen. Der Großteil von Perus Amazonasgebiet ist an Öl- und Gaskonzerne vergeben worden, die auch in Schutzgebieten für unkontaktierte Völker operieren dürfen.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert von der Regierung Brasiliens die sofortige Wiedereröffnung aller Wachposten in der Region und bessere finanzielle Ausstattung von FUNAIs Abteilung für unkontaktierte Völker. Perus Regierung muss zudem die Berichte über ein Massaker untersuchen und die Gebiete unkontaktierter Völker schützen.

Auch die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, das wichtigste Menschenrechtsgremium der Region, forderte am Dienstag den Schutz des angestammten Landes unkontaktierter Völker.

Survivals Direktor Stephen Corry erklärte: “Peru und Brasilien müssen unbedingt und sofort Gelder bereitstellen, um das Land und Leben unkontaktierter Indigener zu schützen. Das Wirtschaftswachstum beider Länder kostet ihre indigenen Bürger das Leben – der neue Reichtum muss in den Schutz der wenigen unkontaktierten Völker fließen, die bisher den noch immer andauernden Genozid an den ersten Bewohnern Amerikas überlebt haben.”

Hinweis an die Redaktion:
- Sehen Sie hier das Videomaterial und die Berichte über den ersten Kontakt.
- Mehr als 7.000 Personen haben sich bisher an Survivals Eilaktion zum Schutz unkontaktierter Völker beteiligt.

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