Indigene bitten WWF keine Misshandlungen im „Naturschutz“ zu finanzieren

26 November 2014

Dieser Baka-Man aus dem Dorf Ndongo berichtete, dass er zweimal von Anti-Wilderer-Einheiten schwer geschlagen wurde. Seine Nachbarn bitten den WWF die Finanzierung solcher Missbräuche zu stoppen. © Freddie Weyman/Survival

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Eine Gruppe von „Baka-Pygmäen“ und ihre Nachbarn im Südosten Kameruns haben einen leidenschaftlichen Aufruf an den World Wide Fund for Nature (WWF) gerichtet, um die einflussreiche Naturschutzorganisation zu bitten, keine Anti-Wilderer-Einheiten mehr zu finanzieren, die schon seit Jahren die Baka verfolgen.

„Als der WWF seine Arbeit in Ndongo begann, begrüßten wir das; doch die Versprechen, die gemacht wurden und die Dinge die uns gesagt wurden, kamen niemals zustande. Wir werden eurer Arbeit in der Strafverfolgung unterworfen – und wo sind die Versprechen, die ihr gemacht habt?“, schreibt ein Dorfältester in einem Brief.

„Monsieur, bevor Sie Ihre Arbeit hier finanzieren, wollen wir, dass Sie die Menschen in der Region treffen, um die negativen Auswirkungen [zu sehen].“

Ein weiterer Brief fordert den WWF dazu auf, kein Geld mehr an die Anti-Wilderer-Einheiten zu geben.

Viele Baka-Kinder haben inzwischen Angst vor Fremden, die ihr Dorf besuchen, nachdem es immer wieder zu Durchsuchungen und Angriffen von lokalen Anti-Wilderer-Einheiten kam. © Freddie Weyman/Survival

Als große Teile ihres angestammten Landes in „Schutzgebiete“ und Safari-Jagdzonen umgewandelt wurden, wurde den Baka, die jagen um ihre Familien zu ernähren, zugesagt, dass sie ihr Land weiterhin nutzen dürfen.

Doch inzwischen müssen die Baka in Siedlungen am Straßenrand leben. Sie haben Angst in den Wald zu gehen, der ihnen für Generationen fast alles zum Leben gegeben hat. Anti-Wilderer-Einheiten nehmen immer wieder Baka und Personen aus benachbarten Gemeinden fest und schlagen und foltern sie im Namen des „Naturschutzes“. Viele Baka sagen, dass Freunde und Angehörige an den Folgen der Misshandlungen gestorben sind.

Obwohl dem WWF diese Misshandlungen seit mindestens 13 Jahren bekannt sind, hat die Organisation keine effektiven Maßnahmen ergriffen und wiederholt erklärt, nicht genug Beweise für den Missbrauch erhalten zu haben.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Nationalparks sind seit ihrer Erfindung für die Vertreibung – manchmal sogar die Vernichtung – indigener Völker verantwortlich. Es reicht nicht, dass Organisationen wie der WWF nur eine ‚Richtlinie’ zum Schutz indigener Völker haben – sie müssen sich auch daran halten. Wenn der WWF nicht sicherstellen kann, dass die Gelder für die Anti-Wilderer-Einheiten Menschen keinen Schaden zufügen, muss er diesen Teil seines Programms stoppen. Damit der Schutz des Baka-Waldes wirklich funktioniert, muss der WWF helfen ihre Landrechte zu schützen und ihre Expertise respektieren.“

Für die Baka aktiv werden

Hinweise an die Redaktion:

- Lesen Sie hier die Briefe an den WWF: Brief 1 (PDF, 99KB), Brief 2 (PDF, 70KB)

- Anfang des Monats veröffentlichte Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, ihren Bericht „Parks Need Peoples“, der die dunkle Seite des Naturschutzes zeigt. Der Bericht schildert zahlreiche weitere Fälle, in denen indigenen Völkern die illegale Vertreibung von ihrem angestammten Land im Namen des „Naturschutzes“ droht.

- Lesen Sie mehr über die Reaktion des WWF zu den Berichten von Missbrauch.

- Lesen Sie mehr über Survivals Bemühungen, Naturschutz zu verändern.

- „Pygmäen“ ist ein Sammelbegriff, der normalerweise unterschiedliche Jäger-und-Sammler-Völker aus dem Kongobecken und im zentralen Afrika bezeichnet. Auch wenn einige Indigene den Begriff als abschätzig ansehen und ihn vermeiden, nutzen ihn andere aus praktischen Gründen und als einfache Art, um sich selbst zu beschreiben. Lesen Sie mehr dazu.

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