Brasilien: Aktivisten fordern Einhaltung der Rechte indigener Völker

1 Juli 2013

Davi Kopenawa, ein Sprecher der Yanomami, bittet Brasiliens Präsidentin, die Rechte indigener Völker aufrechtzuerhalten. © Fiona Watson/Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Brasilianische Indigene haben sich den Demonstranten im Land angeschlossen, um ein Ende der Angriffe auf die Rechte indigener Völker durch die Regierung zu fordern.

Davi Kopenawa, ein Sprecher der Yanomami, und die Studentenbewegung Movimento Passe Livre (MPL), die ausschlaggebend an den gegenwärtigen Protesten beteiligt ist, haben sich gegen Schritte der Regierung ausgesprochen, die hart erkämpften Rechte indigener Völker in der Verfassung zu schwächen.  

In einer Videobotschaft erklärte Davi Kopenawa: “Ich bin verärgert über die Fehler der Regierung. Die brasilianischen Behörden haben kein Interesse daran, dass die indigenen Völker in Frieden leben können. Und sie will auch den Menschen aus der Stadt nicht helfen.”

Er erklärte weiter: “In meiner Welt ist die Natur bei mir und hört zu. Sie sieht die Fehler der Behörden in diesem Land. Sie sollten unser Land respektieren, die Menschen in der Stadt respektieren, die Gemeinden und die Rechte indigener Völker respektieren.”

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Die Studentenbewegung MPL hat sich ebenfalls betroffen gezeigt. In einem offenen Brief an Präsidentin Dilma Rousseff, den sie vor ihrem Treffen mit Rousseff am 24. Juni veröffentlichte, schreibt MPL: “Wir hoffen, dass dieses Treffen einen Wandel in der Position der Regierung herbeiführen wird und dass dieser sich auch auf andere soziale Kämpfe ausbreitet: zu den indigenen Völkern, beispielsweise den Guarani-Kaiowá und den Munduruku, die vielfältige Angriffe von Landbesitzern und öffentlichen Einrichtungen ertragen mussten.”

Brasilianische Indigene haben im ganzen Land gegen Regierungsvorhaben protestierte, die ihr Land und ihre Lebensgrundlage erheblich beschädigen könnten. © Antônio Cruz/ABr

Drei Indigene wurden in den letzten Monaten bei Protesten im Zusammenhang mit Landkonflikten getötet. Im Mai wurde ein Terena-Indianer von Polizisten bei einer gewaltsamen Räumung im Bundesstaat Mato Grosso do Sul erschossen. Ein Munduruku-Indigener wurde erschossen, als Polizisten letzten November in seine Gemeinde stürmten. Ein Guarani-Mann wurde im Juni von privaten Sicherheitskräften ermordet, nachdem seine Gemeinde einen Teil ihres Landes wiederbesetzt hatte.

Nach zweieinhalb Jahren im Amt hat sich Präsidentin Rousseff noch immer nicht mit Vertretern indigener Völker getroffen, obwohl sie zuletzt erklärt hatte, alle Protestanführer treffen zu wollen.

Survival hat an Papst Franziskus geschrieben, um ihn zu bitten, die kritische Lage der indigenen Bevölkerung bei seinem Brasilien-Besuch diesen Monat mit der Regierung zu besprechen.

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechtsorganisation Survival International, sagte heute: “Indigene Völker in Brasilien haben solche unrechtmäßigen und verfassungswidrigen Angriffe seit der Militärdiktatur in den 1960er bis 1980er Jahren nicht mehr erlebt. Jetzt, wo sich das Land auf die Fußballweltmeisterschaft, einen Papstbesuch und die Olympischen Spiele vorbereitet, muss die Regierung zeigen, dass sie eine Regierung für alle Brasilianer ist, auch für die Nachfahren der ersten Bewohner.”

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