Entscheidung der Dongria ist fataler Rückschlag für Vedanta
19 August 2013
Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
In Konsultationen, die einen beispiellosen Triumph für die Rechte indigener Völker darstellten, haben die Dongria Kondh in Indien die Pläne des berüchtigten Bergbaukonzerns Vedanta Resources eindrücklich abgelehnt, einen Tagebau in ihren heiligen Niyamgiri-Bergen zu errichten.
Zwölf Dongria-Dörfer haben bei Konsultationen, die der Oberste Gerichtshof im April 2013 angeordnet hatte, einstimmig gegen Vedantas Mine gestimmt, da das Bergbauvorhaben ihre religiösen, kulturellen und sozialen Rechte aufs Spiel setzen würde.
Lodu Sikaka, ein Sprecher der Dongria, erklärte: “Unser Gott lebt im Freien, ihr haltet euren Gott verschlossen. Wir werden Niyamgiri nicht verlassen. Wenn die Regierung und Politiker uns dazu auffordern sollten, werden wir für ihn kämpfen.”
Der Tagebau würde den Wald zerstören und die Flüsse im Umfeld der Niyamgiri-Berge beeinträchtigen. Die Berge sind zentraler Bestandteil der Lebensgrundlage und Identität der rund 8.000 Dongria Kondh, deren Widerstand mit dem Kinoerfolg “Avatar” verglichen wurde. Das Bergbauprojekt würde das Ende der Dongria Kondh als autarkes und selbstständiges indigenes Volk besiegeln.
Die unverwüstliche Entschlossenheit der Dongria, ihre Berge zu schützen, fand vielerorts Anerkennung. Die Dongria mussten sich gegen Einschüchterungen und Bedrohungen durch paramilitärische Polizeikräfte auf ihrem Gebiet und Vedantas wiederholte Erklärungen, dass sie die Mine befürworten würden, behaupten. Während ihres Widerstandes für Niyamgiri wurden auch Anführer der Dongria festgenommen und gefoltert.
Das Ergebnis der Konsultationen in den Dongria-Dörfern wird nun von Indiens Wald- und Forstministerium begutachtet, das die endgültige Entscheidung über die Mine fällen muss. Nur wenige glauben, dass der Tagebau grünes Licht erhält.
Die überwältigende Ablehnung der Dongria Kondh hat den Plänen Vedantas im Bundesstaat Odisha (früher Orissa) einen fatalen Schlag zugefügt und widerspricht Erklärungen des Unternehmens wie “Es ist unsere aufrichtige Überzeugung, die auf unseren umfassenden Konsultationsaktivitäten beruht, dass die überwiegende Mehrheit der lokalen Bevölkerung, darunter mehrere indigene Völker, die breitere Bevölkerung in Orissa und andere wichtige Interessengruppen den Aufbau des Projektes begrüßen”.
Die Erfahrungen, die Vedanta machen musste, sollten auch für andere Unternehmen, die Rohstoffe auf dem Land indigener Völker abbauen wollen, eine wichtige Lektion sein: Sie müssen die freie, vorherige und informierte Zustimmung der Gemeinden suchen und ohne diese nicht mit ihrem Vorhaben fortfahren.
Die Menschenrechtsorganisation Survival International und ihre Anhänger haben den Widerstand der Dongria unterstützt, indem sie Proteste organisierten, Tausende Briefe an die indische Regierung schickten, bekannte Persönlichkeiten einspannten und den Kampf der Dongria weltweit bekannt machten. Vedantas Umgang mit den Dongria wurde von der britischen Regierung verurteilt und Investoren wie die Church of England zogen sich aufgrund ethischer Bedenken aus dem Konzern zurück.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Vedanta hat wiederholt behauptet, entgegen aller Belege, dass die indigene Bevölkerung den Tagebau unterstützt. Die Dongria haben keinen Zweifel daran gelassen, dass dies nicht stimmt. Vedanta muss seine Art Geschäfte zu machen radikal ändern. Wenn die indische Regierung dieses Projekt nicht endlich und dauerhaft zu den Akten legt, wäre dies eine durchschaubare Verweigerung von Gerechtigkeit und Menschenrechten.”
Hinweis an die Redaktion:
Lesen Sie die Chronologie von Survivals Kampagne und dem Kampf der Dongria Kondh gegen die Mine von Vedanta Resources (230 kB, PDF, in Englisch)