Äthiopien: Survival deckt schockierende Menschenrechtsverletzungen auf

22 Februar 2012

Zwei indigene Karo am Omo-Fluss in Äthiopien. Der Omo ist zentral für die Lebensweise der Karo. © Survival

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Survival International hat schockierende neue Belege für Menschenrechtsverletzungen an indigenen Völkern in Äthiopiens Omo-Tal recherchiert, während die Regierung die Entwicklung lukrativer Zuckerrohrplantagen in der Region vorantreibt.

Bulldozer planieren Land in der Nähe des UNESCO Weltkulturerbes, zerstören Dörfer und zwingen lokale Gemeinden ihr Leben als Hirten aufzugeben.

Mit der Ausbreitung von Gewalt und Berichten über Schläge, Vergewaltigungen und Festnahmen, wächst die Angst unter den Gemeinden in der Nähe des Omo-Flusses.

Erst im Januar 2012 erreichten Survival Berichte, denen zufolge drei Bodi-Männer in einem äthiopischen Gefängnis zu Tode geprügelt wurden.

Die Regierung fordert Familien zudem dazu auf, ihr Vieh zu verkaufen. Ein Mann berichtete Survival: “Mein Vieh ist mein Geld. Mein Vieh ist mein Bankkonto.”

Survival hat exklusive Fotos vom Bau einer Straße durch die äthiopische Regierung, die direkt durch das Land indigener Völker führt und die den Zugang zur Flurbereinigung verbessern soll.

Ein Bulldozer planiert eine Straße zu den Zuckerplantagen. © Survival

Ein Mursi sagte: “Die Regierung baut Zuckerrohrplantagen auf meinem Land. Wenn Sie es sehen, werden Sie weinen – es gibt jetzt keine Büsche mehr im Omo-Tal.”

Zwei UN-Organisationen haben die äthiopische Regierung bereits aufgefordert Beweise dafür vorzulegen, dass die indigene Bevölkerung angemessen konsultiert wurde, und dass die gegenwärtigen Maßnahmen nicht das kulturelle und ökologische Erbe der Region verletzen. Äthiopien hat die Aufforderung bisher ignoriert.

Survival hat auch Berichte erhalten, dass die Regierung mit dem Prozess der Zwangsumsiedlung der Omo-Völker begonnen hat, ein Zug der als “dörfliche Ansiedlung” (villagization) bekannt ist.

Gemeinden wurde für die Umsiedlung eine Frist von einem Jahr gesetzt. Das Programm ähnelt einem, welches von Human Rights Watch kürzlich in Äthiopiens Gambella Region angeprangert wurde.

“Sie [die Regierung] kam, nahm unser Land und sagte uns, dass alle Menschen im Omo-Tal an einen Ort gebracht werden sollen, wie ein Camp”, berichtete ein Mursi gegenüber Survival.

Wald und Savanne im Omo-Tal (L) werden für Plantagen
planiert®. © Survival

Survival International teilte heute mit: “Die äthiopische Regierung ist verantwortlich. Verantwortlich für einige der erschreckendsten und gewaltsamsten Menschenrechtsverletzungen, die wir seit Jahren gesehen haben. Indem der Landraub als ‘Entwicklung’ verkauft wird, hofft die Regierung mit diesen Gräueltaten davonzukommen. Der Staat und private Investoren werden die einzigen sein, die vom Ausverkauf des Omo-Tals profitieren. Die bisher autarken Völker sehen hingegen ihrer Vernichtung ins Auge.”

Indigene Völker im Omo-Tal
Indigenes Volk

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