Indien: Kohle-Pläne entfachen große Proteste unter Indigenen

1 Oktober 2021

Adivasi-Männer blicken auf die riesige PEKB-Kohlemine, die einen Großteil ihres angestammten Landes zerstört hat. Hasdeo-Wald, Chhattisgarh © Vijay Ramamurthy

Diese Seite wurde 2021 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Hunderte Angehörige indigener Völker aus Indiens Hasdeo-Wald treffen sich morgen zu einer Kundgebung und beginnen anschließend ihren Protestmarsch gegen die Pläne der Regierung, den Kohlebergbau auf ihrem Land massiv auszuweiten.

Die Adivasi (indische Indigene), die in den Gemeinden des Waldes leben, welcher mit einer Fläche von 170.000 Hektar einen der größten intakten Wälder Indiens darstellt, werden sich am 2. Oktober, dem Geburtstag Mahatma Gandhis, versammeln. Anschließend marschieren sie 300km in die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Chhattisgarh.

Der Hasdeo-Wald ist die angestammte Heimat von etwa 10.000 Adivasi, die den Völkern der Gond, Oraon, Lohar, Kunwar und anderen angehören. Er ist außerdem eine der Regionen Indiens mit der größten Artenvielfalt.

Die Regierung von Indiens Premierminister Modi treibt den Plan, neue Kohleminen in diesem Gebiet anzulegen, derzeit auf aggressive Weise voran. Der Wald und die ihn bewohnenden Völker würden durch die Tagebau-Pläne zerstört werden.

Modi beabsichtigt, landesweit 55 neue Kohleminen anzulegen und zusätzlich 193 bestehende Minen zu erweitern, um so die indische Kohleproduktion auf 1 Milliarde Tonnen pro Jahr zu erhöhen. In diesem Rahmen versteigert der indische Staat momentan Kohlefelder an die größten Bergbauunternehmen des Landes, darunter Adani, Vedanta und Aditya Birla.

Die Pläne der Regierung sind größtenteils illegal, da Projekte auf Adivasi-Land die Zustimmung der indigenen Bewohner*innen erfordern. In ganz Indien leisten Adivasi entschiedenen Widerstand gegen die Minen, nachdem sie in den letzten Jahren aus nächster Nähe erleben mussten, wie der Bergbau Wälder und die in ihnen lebenden Gemeinden zerstört.

Frauen aus dem Hasdeo-Wald protestieren gegen die geplante Kohleförderung in ihrem Gebiet. © Vijay Ramamurthy

Bereits seit Jahrzehnten widersetzen sich die Adivasi den Minen durch friedlichen Protest und Aktionen wie der Besetzung von Bulldozern. Im Zuge dessen sind viele von ihnen verhaftet, verprügelt und sogar ermordet worden.

In einer öffentlichen Erklärung des „Widerstandskomitees zur Rettung des Hasdeo-Waldes“ (Hasdeo Aranya Bachao Sangharsh Samiti) schreiben sie: „Statt die Rechte der indigenen Bevölkerung und anderer Waldbewohner*innen zu schützen, gehen die Regierungen des Bundesstaates und Indiens Hand in Hand mit den Bergbauunternehmen und treiben die Zerstörung unseres Waldes und unseres Landes voran.“

„Wir müssen jetzt Widerstand leisten und einen Protestmarsch durchführen, um unser Wasser, unseren Wald, unser Land sowie unsere Kultur und Existenz zu schützen, die von den natürlichen Ressourcen abhängig sind. Wir appellieren an alle Bürger*innen, die die Verfassung und die Demokratie schätzen, an alle, die sich dem Schutze der Gewässer und Wälder, dem Land und der Umwelt verpflichtet fühlen, und an alle solidarischen Mitbürger*innen, sich unserer Versammlung und unserem Marsch anzuschließen.“

Survival Internationals Direktorin Caroline Pearce sagte heute: „Das Ausmaß des geplanten Kohlebergbaus wird nicht nur die Heimat der indigenen Bevölkerung, ihr Land und ihre Lebensgrundlage in einem kaum vorstellbaren Ausmaß zerstören. Es steht auch in scharfem Widerspruch zu Modis Behauptung, seine Regierung stehe an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel. Die Unterstützung der Adivasi gegen den geplanten Kohlebergbau ist im Interesse der Weltöffentlichkeit.“

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