West-Papua: Indigene getötet, anti-rassistische Proteste dauern an

2 September 2019

Indonesische Streitkräfte eröffnen das Feuer auf Protestierende in Deiyai, West-Papua. Sechs Papuaner sollen getötet worden sein.. © Survival

Diese Seite wurde 2019 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Sieben indigene Papua sollen Berichten zufolge getötet worden sein, als Polizei- und Militär auf Protestierende feuerten. Sechs weitere sollen letzte Woche im Gebiet von Deiyai in West-Papua gestorben sein, und ein papuanischer Student wurde gestern bei einer Razzia in einem Studentenwohnheim erschossen. Viele andere Demonstrierende sollen verletzt worden sein. Auch ein Polizist wurde getötet. Die Behörden bestreiten diese Zahlen.

Die anhaltenden Proteste, bei denen auch öffentliche Gebäude in Brand gesetzt wurden, breiteten sich in ganz West-Papua (der westlichen Hälfte der Insel Neuguinea) aus, nachdem papuanische Studierende in der Stadt Surabaya rassistisch beschimpft wurden.

Menschenmassen hatten sich in Surabaya vor einem Wohnheim indigener Studierender versammelt und „Affen“, „Schweine“ und „Hunde“ gerufen. Sie beschuldigten die Studierenden am Unabhängigkeitstag Indonesiens eine indonesische Flagge beschädigt zu haben. Zu dem Mob gehörten auch Militärs. Videos des rassistischen Angriffs verbreiteten sich viral in West-Papua. Tausende gehen seitdem auf die Straßen, um zu protestieren.

Protestierende sangen „Wir sind keine Affen“ und stimmten Anti-Rassismus-Slogans an. Sie fordern die Unabhängigkeit von Indonesien. Die Indigenen in West-Papua werden seit langem von den indonesischen Behörden rassistisch und gewaltsam angegriffen. Friedliche Forderungen nach Unabhängigkeit wurden brutal unterdrückt.

Victor Yeimo, ein Sprecher für die Unabhängigkeit, sagte gegenüber Medien, dass die Menschen nicht wütend seien, „nur weil sie uns Affen nennen, sondern weil sie [Indonesien] uns wie Tiere behandeln.“

Indonesien, das West-Papua seit 1963 besetzt hält, verletzt seit Jahrzehnten die Menschenrechte der Papua. Außergerichtliche Tötungen, willkürliche Verhaftungen und Folter durch die Sicherheitsdienste sind nach wie vor weit verbreitet.

Die Behörden haben auf die jüngsten Proteste reagiert, indem sie Tausende weitere Soldaten eingesetzt haben, darunter 600 weitere der gefürchteten Brimob (paramilitärische Polizei) in der Provinzhauptstadt Jayapura. West-Papua ist bereits die am stärksten militarisierte Region Indonesiens.

Es gab auch weit verbreitete Internet- und Telefonausfälle.

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