Joro und ihr Partner Chicode. © Survival

„Meine Mutter und mein Bruder sind noch im Wald. Ich würde sie gerne wiedersehen, aber ich möchte nicht, dass sie so leben müssen wie ich jetzt.“
Joro, Angehörige der Ayoreo-Totobiegosode, Paraguay

Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer,

Joro, 36, sitzt am Feuer in ihrer kleinen Ayoreo-Gemeinde in Zentral-Paraguay, die Hände in die Taschen ihrer gelben Strickjacke gesteckt. Ihr ist kalt und rundherum hört sie ihre Familienmitglieder und Freund*innen husten. Ihr Partner, Chicode, 39, sitzt neben ihr. Seine Gelenke sind von seiner Krankheit geschwollen und schmerzen. Joro erzählt uns traurig: „Er ist jetzt zu schwach, um auf die Jagd zu gehen und Essen für unsere Kinder nach Hause zu bringen.“

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Joros Leben war nicht immer so. Als Kind lebte sie im weiten Trockenwald der Chaco-Region – ohne Kontakt zu Außenstehenden. Neben der Jagd baute ihre Gemeinde Kürbisse, Bohnen und Melonen auf dem sandigen Boden an. Sie hatten immer genug zu essen. Jedes Jahr feierten Joro und ihre Familie das wichtigste Ritual der Ayoreo – Asojna – das nach der Nachtschwalbe benannt ist. Traditionell läutete der erste Schrei des Vogels den Beginn der Regenzeit und einen Monat voller Festlichkeiten ein.

Als jedoch Viehzüchter*innen immer näher rückten und sogar das Gemeinschaftshaus von Joros Familie dem Erdboden gleichmachten, musste diese ihr Zuhause 2004 verlassen. Joro erinnert sich: „Als wir im Wald lebten, hatten wir große Angst vor den Geräuschen von Kühen und Bulldozern. Wir flüchteten von einem Ort zum anderen, und eines Tages mussten wir gehen.“ Ihre Mutter Uro Posijñoro und ihren Bruder Cutai musste Joro im Wald zurücklassen – beide hat sie nie wiedergesehen.

Trotz ihrer Angst kamen Joro und ihre Familie bald mit Menschen außerhalb ihrer Gemeinschaft in Kontakt. Seitdem sind viele Familienmitglieder an Atemwegserkrankungen gestorben. Diejenigen, die überlebt haben, sind häufig chronisch krank und mangelernährt. Außerdem leiden sie unter der Diskriminierung durch die paraguayische Mehrheitsgesellschaft. Den Schrei der Nachtschwalbe hört Joro schon lange nicht mehr …

Leider ist Joros Geschichte kein Einzelfall. Weltweit werden die Rechte von unkontaktierten und erst kürzlich kontaktierten Völkern mit Füßen getreten.

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Doch Menschen wie Joro wehren sich gegen den Raub und die Zerstörung ihrer angestammten Gebiete. Sie wollen nicht, dass ihre unkontaktierten Verwandten das gleiche Schicksal wie sie erleiden müssen. Survival kämpft seit Jahrzehnten an ihrer Seite, um ihre Rechte, ihr Land und ihr Überleben für sie zu sichern. Doch um langfristig Erfolg zu haben, brauchen wir dich: Bitte unterstütze heute indigene Völker wie die Ayoreo in ihrem Kampf für den Schutz ihrer Wälder – und ihres Zuhauses – mit deiner Spende

Herzlichen Dank für deinen Einsatz!

Linda Poppe
Geschäftsführerin des deutschsprachigen Büros
Survival International

PS: Jeden Tag kämpft Survival an der Seite indigener Völker und verleiht ihren Stimmen weltweit Gehör. Aber um unsere Arbeit fortzusetzen, brauchen wir deine Unterstützung – kein Betrag ist zu klein, um einen Unterschied zu machen!