Brutale Farmer bedrohen indigenes Land
Die Indigenen von Raposa-Serra do Sol wurden von gewalttätigen Farmern terrorisiert.
Grauenvolle Angriffe erschütterten ihre Gemeinschaften. Und die brasilianische Regierung weigerte sich, das Gesetz zu achten.
Die Makuxi, Wapixana, Ingarikó, Taurepang und Patamona bewohnen den Landstrich Raposa-Serra do Sol im Norden Brasiliens an der Grenze zu Venezuela und Guyana.
Diese atemberaubend schöne Gegend mit Bergen, tropischen Regenwäldern, Savannen, Flüssen und Wasserfällen umfasst ca. 17.000km². Dort leben 23.000 Indigene.
Obwohl die Indianer seit mehr als zwei Jahrzehnten in Kontakt zur Außenwelt stehen, haben sie ihre eigene Sprache und ihre eigenen Traditionen bewahrt.
Viele Gemeinden haben eigene Bildungs- und Gesundheitsprojekte und Organisationen gegründet, um ihre Rechte zu verteidigen und Projekte zu unterstützen.
Jüngste Bedrohungen
Nach einer jahrelangen Kampagne von CIR (Indigener Rat des Bundesstaates Roraima), Survival und vielen anderen Organisationen aus Brasilien und der Welt, stellte der damalige Präsident Lula da Silva den Landstrich Raposa-Serra do Sol am 15. April 2005 unter Schutz.
Diese Entscheidung sorgte für großen Jubel. Das Gebiet war lange Zeit Zielscheibe von gewaltsamen Aktionen lokaler Viehzüchter und Siedler gewesen, die die indigene Bevölkerung an der Rückgewinnung ihres Landes hindern wollten.
In den letzten drei Jahrzehnten wurden mehr als zwanzig Indigene getötet und Hunderte während ihres unermüdlichen Einsatzes für das Land ihrer Vorfahren verletzt.
Während die meisten Viehzüchter und einige Farmer das Gebiet gegen Entschädigungsleistungen der Regierung wieder verließen, blieb eine beharrliche kleine Gruppe von Reisfarmern, unterstützt von einer Gruppe einflussreicher Politiker.
Sie töteten oder verletzten bereits mindestens zehn Indigene und steckten Brücken in Brand, um die Indigenen daran zu hindern ihr Land zu betreten oder zu verlassen. Über einer Gemeinde warfen sie sogar eine Bombe ab.
Die lokale Regierung von Roraima reichte bei Brasiliens Oberstem Gerichtshof eine Petition ein, um die Annerkennung des Landes der Indigenen in Frage zu stellen.
Nahezu 20.000 Indigene leben in dem Gebiet und benötigen das Land und die Flüsse als Lebensgrundlage und für ihre Wirtschaftsform. Dennoch behaupteten sechs Farmer und lokale Politiker, dass die Indianer ein Hindernis für die Entwicklung des Bundesstaates Roraima darstellen.
Am 19. März 2009 "bestätigte der Oberste Gerichtshof die Rechte der Indigenen auf ihr Land. Es sei gemäß der Verfassung demarkiert worden und solle in der jetzigen Form und Größe beibehalten werden.
Die Richter betonten ebenfalls die Bedeutung des Erhalts indigener Territorien als eigenständige, zusammenhängende Gebiete. Solche Territorien an der Grenze Brasiliens gefährden nicht die nationale Souveränität.
Makuxi-Anführer Jacir José de Souza vom Indigenen Rat in Roraima sagte: „Das Land ist unsere Mutter. Wir sind glücklich, dass [unser Land] wieder zurückgewonnen ist und dass der Oberste Gerichtshof die Rechte Indigener verteidigt hat."
Ein anderer Makuxi-Anführer fügte hinzu: „Jetzt haben wir wieder das Recht in unsere Flüssen zu fischen, ohne fürchten zu müssen, von Wachmännern angeschossen zu werden."
Lebensweise
Die Makuxi, die größte indigene Gruppe in Raposa-Serra do Sol, glauben, dass sie und ihre Nachbarn, die Ingarikó, Nachfahren der Kinder der Sonne sind. Ihre Vorfahren hinterließen ihnen das Geschenk des Feuers, aber auch Krankheiten und die beschwerlichen Bedingungen der Natur.
Die indigenen Völker in Raposa-Serra do Sol jagen, fischen und bewirtschaften ihr Land. Während der langen, trockenen Sommermonate fischen sie in den Flüssen, die noch genug Wasser führen, jagen und besuchen Nachbardörfer.
In dieser Zeit bauen und reparieren sie auch ihre Häuser, die sie aus Holz, Lehm und Palmenblättern fertigen. Im Winter (Mai bis September) regnet es so heftig, dass sie diese Aktivitäten nicht mehr ausüben können.
Die Gemeinden sind unterschiedlich groß. Ehe und Familie sind wichtige Werte für sie. Durch Heirat verbundene Familien jagen gemeinsam, aber jeder Haushalt baut sein eigenes Getreide an und züchtet einige wenige Nutztiere für den Eigenbedarf.
Jüngste Ereignisse
Seit dem 18. Jahrhundert kämpfen die indigenen Völker aus Raposa-Serra do Sol um ihr Land. Dabei mussten sie sich immer wieder gegen brutale Invasionen, Kolonisierung und Umsiedlungsversuchen zur Wehr setzen. Überraschenderweise konnten sie dennoch das Land ihrer Vorfahren halten.
Viehzüchter besetzten ihr Land im 20. Jahrhundert und errichteten riesige Farmen, auf denen regelmäßig bewaffnete Wächter patrouillierten und den Indianern viel Leid zufügten – mindestens 20 Indigene fielen den Pistoleros in den 1980er und 1990er Jahren zum Opfer.
Bergarbeiter fielen illegal in das Land ein, um nach Gold und Diamanten zu suchen. Sie verschmutzten die Flüsse und erzeugten Konflikte mit den dort lebenden indigenen Gemeinschaften.
Zuletzt errichteten die Siedler in dem Gebiet trotz der Proteste der Indianer unzählige kleine Städte. Das Militär errichtete direkt neben der indigenen Gemeinde der Uiramutã Baracken.
Im Jahre 1996 drang eine große Gruppe von Reisfarmern in Raposa-Serra do Sol ein. Sie verwendeten Unmengen an Pestiziden, die in die Flüsse sickerten, die den Indigenen zum Baden, Kochen und als Trinkwasser dienten.
Im letzten Jahrzehnt griffen die Farmer auf Taktiken zurück, die an das Verhalten von Terroristen erinnern. Sie zerstörten das Eigentum indigener Gemeinden, bedrohten die Häuptlinge und steckten Schulen in Brand.
Nach der Entscheidung des Obersten Gerichts 2009, in der Raposa-Serra do Sol als zusammenhängendes indigenes Gebiet bestätigt wurde, haben die Reisbauern und Farmer begonnen das Land zu verlassen.
Heute versuchen die Indigenen vom Land des Fuchses und des Schneeberges in Frieden auf ihrem angestammten Land zu leben und entwickeln ihre eigenen Bildungs- und Gesundheitsprojekte.
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