Community Mapping

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Lambombo, ein Baka-Mann aus Kamerun, sagte „Wenn wir den Wald sehen, denken wir, ‘das ist unser Wald’. Aber jetzt bekommen wir von der Regierung und den Naturschützern gesagt, dass es nicht unser Wald ist.“

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Viele indigene Völker bewohnen oder nutzen sorgfältig definierte Territorien, lange bevor man sich die Länder, in denen diese Gebiete heute liegen, überhaupt vorstellen konnte. Diese Territorien und ihre Grenzen hat man größtenteils ignoriert, als Länderkarten und Naturschutzgebiete aufgezeichnet wurden.

Weil indigene Gebiete in vielen Ländern nicht offiziell erfasst oder anerkannt wurden, waren Regierungen und Wirtschaft in der Lage, territoriale Grenzen komplett zu ignorieren oder die Gebiete dramatisch zu reduzieren, ohne die betroffenen Völker vorher zu konsultieren und einzubeziehen.

Indigene Völker können auf dieses Problem aufmerksam machen, indem sie eigene Karten ihres Landes anfertigen, welches sie ohnehin seit je her kennen und auf dessen Ressourcen sie sich immer verlassen konnten.

“Ogiek © Yoshi Shimizu/Survival

Diese Karten machen den Reichtum an Wissen deutlich, den ein indigenes Volk über sein Land hat, und macht es für Außenstehende einfacher, es zu verstehen. Karten sind ein gutes Werkzeug für indigene Völker, ihre Rechte einzufordern und können es Regierungen schwer machen, diese zu leugnen.

Als die Regierung Botswanas versuchte, die Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve zu vertreiben, fertigten die Indigenen detaillierte Karten ihres Gebietes an und machten so deutlich, wie sie ihr Land nutzen. Diese Karten wurden erfolgreich vor Gericht genutzt, um das Recht der Buschleute an ihrem Land zu sichern.

Einer der Buschleute, der dem Kartierungsprozess beiwohnte, sagte Survival: „Wir, die Buschleute, kennen unser Land. Wir geben allem einen Namen; den Büschen, den Pflanzen und den Bäumen; sie sind alle nach Dingen benannt, die passiert sind".

„Die Buschleute kennen ihr Land besser, als jeder andere und wir kartierten es in der Weise, wie wir es kennen. Jetzt ist es auf Papier, es wurde dokumentiert.“

Eine Familie der Buschleute vor ihrem Zuhause im Central Kalahari Game Reserve, Botswana © Lottie Davies/Survival

Community Mapping, die Kartierung ihres Gebietes durch die Gemeinde, ist nicht perfekt und die Karten selbst können nicht die Kontrolle eines Volkes über sein Land garantieren. Aber sie können ein wirkungsvolles Mittel für indigene Völker sein, um ihr Land und ihre Ressourcen vor denen zu beschützen, die sie sich unter den Nagel reißen wollen.

Kartierung und Naturschutz

Die besten Naturschutzprojekte starten mit Menschen. Auch die großen Naturschutzorganisationen bemerken zunehmend, dass geschützte Gebiete ohne die Unterstützung der lokalen Bevölkerung höchstwahrscheinlich scheitern werden, besonders wenn den Einheimischen der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen ohne vernünftige Alternativen versperrt wird.

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Wirkungsvoll geschützte Gebiete müssen die Unterstützung und das Vertrauen der lokalen indigenen Bevölkerung haben, indem man von Anfang an mit den Betroffenen spricht und auf der Basis ihrer freien, vorherigen und informierten Zustimmung zu dem Projekt mit ihnen zusammenarbeitet.

Bevor Naturschutzgebiete kartiert und Managementpläne auf den Weg gebracht werden können, müssen durch Community Mapping Gemeinschafts-Karten gezogen werden, um zu erfassen, wie, wann und von wem das Land genutzt wird.

Ausgerüstet mit diesen Informationen können indigene Völker und Naturschützer zusammenarbeiten, um Wege zum Schutz des Lebensgrundlage der Menschen zu finden und gleichzeitig die regionale Artenvielfalt zu erhalten.

Viele Pygmäen leben von den Erzeugnissen des Waldes, die sie mit viel Erfahrung gewinnen. © Kate Eshelby/Survival

Die Baka und Bagyeli-Pygmäen haben ihre traditionellen Territorien mit Hilfe des Global Positioning System (GPS) kartiert. Mit diesen Karten können sie deutlich zeigen, dass Nationalparks wie Boumba Bek oder Campo Ma’an sowie Gebiete, die für Abholzung oder Jagdsafaris vorgesehen sind, Teil ihres angestammten Landes sind.

Es wird noch einige Zeit vergehen, bis die Rechte der Baka und Bagyeli an ihrem Wald durchgesetzt werden, aber die Karten sind ein konstruktiver Beginn.

Die Probleme mit den Karten

Gemeinschafts-Karten anzufertigen kann besonders für nomadische Völker voller Schwierigkeiten sein. Dennoch sind sie wichtig um zu demonstrieren, dass Nomaden, sowie Jäger und Sammler nicht willkürlich weite Gegenden „durchstreifen“, sondern klar definierte Territorien und komplexe Systeme für die kollektive Nutzung der natürlichen Ressourcen haben.

Indem die Lage eines „Dorfes“ auf einer Karte markiert wird, riskieren nomadische Völker eine Zwangsansiedlung an diesem Ort – auch während Zeiten, in denen sie normalerweise in ein anderes Areal wechseln würden.

Karten können außerdem Außenstehenden den Standort von wertvollen Ressourcen anzeigen, was zu Bedrohung durch Erschließung führt und es für Individuen einfacher machen, das gemeinschaftliche Land zu verkaufen.

“Wichi-Fischer © John Palmer/Survival

Karten sind nicht unbedingt ein schneller Weg, um auf Rechte zu sichern. Die Wichi haben mit Hilfe von Survival und anderen Organisationen erfolgreich Teile ihres Gebietes kartiert, was zu der offiziellen Anerkennung ihrer Landrechte geführt hat. Aber noch Jahre später werden diese Rechte ignoriert.

Wenn eine Karte einmal gemacht wurde, müssen die Menschen diese im nächsten Schritt anerkennen und respektieren und die Verantwortlichen dazu gebracht werden, die kollektiven Besitzrechte eines Volkes an ihrem Land zu bestätigen und zu beschützen.*Hauptseite: Eure Wildnis, Unser Zuhause

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