Die Dongria Kondh, die am Niyamgiri-Berg in Indien leben, haben einen heroischen Sieg errungen, der ihren heiligen Berg vor dem Bergbaugigant Vedanta Resources bewahrt.
2013 hatte das Oberste Gericht Indiens geurteilt, dass die Dongria selbst beschließen müssen, ob sie an ihrem heiligen Berg den Abbau von Rohstoffen erlauben.
Die Dongria haben sich einstimmig dagegen entschieden.
Die Dongria Kondh, die an den Niyamgiri-Bergen in Indien leben, haben einen heroischen Sieg errungen, der ihre heiligen Berge vor dem Bergbau-Gigant Vedanta Resources bewahrte. 2013 hatte das Oberste Gericht Indiens geurteilt, dass die Dongria selbst beschließen dürfen, ob sie an ihrem heiligen Berg den Abbau von Rohstoffen erlauben. Die Dongria haben sich einstimmig dagegen entschieden.
Königliche Nachfahren des Berggottes
Die Niyamgiri-Hügelkette im Osten Indiens ist die Heimat des Dongria-Kondh-Volkes. Niyamgiri ist ein Gebiet von dicht bewaldeten Hügeln, tiefen Schluchten und stufenförmigen Strömen. Ein Dongria zu sein bedeutet, die fruchtbaren Hänge der Hügel zu bebauen, deren Erzeugnisse zu ernten und den Berggott Niyam Raja sowie die Hügel, über die er herrscht, anzubeten. Dazu zählt auch der 4.000 Meter hohe „Berg des Rechts“, Niyam Dongar.
Dennoch waren die mehr als 8.000 Angehörigen des Volkes der Dongria über ein Jahrzehnt lang von dem Bergbauvorhaben des britischen Konzerns Vedanta Resources bedroht, der darauf hoffte, Bauxit im Wert von US$ 2 Milliarden unter der Oberfläche der Hügel abzubauen.
Das Unternehmen hatte vor, einen Tagebau zu schaffen, der den Niyam Dongar geschädigt, seine Ströme gestört und schließlich das Ende für die Dongria Kondh als eigenständiges Volk bedeutet hätte.
„Niyam Raja ist unser Gott und wir beten ihn an."
Die tiefe Ehrfurcht, die die Dongria für ihre Götter, Hügel und Ströme haben, durchdringt jeden Aspekt ihres Lebens. Sogar ihre Kunst spiegelt die Berge auf vielfältige Weise wider: Wie zum Beispiel in den dreieckigen Darstellungen, die auf den Schreinen für die vielen Götter des Dorfes, die Anbauflächen und Wälder sowie ihren Anführer Niyam Raja zu finden sind. Sie leiten ihren Namen vom Wort dongar ab, was soviel wie „Hügel“ bedeutet. Die Dongria selbst bezeichnen sich als jharnia: „Beschützer der Ströme“.
Die Dongria sind durch unverwechselbaren Schmuck, Tätowierungen und Frisuren zu erkennen. Frauen tragen viele Ohrringe sowie drei Nasenringe, wohingegen Männer nur zwei Nasenringe tragen. Dongria-Mädchen tragen meist Klammern im Haar und Ringe und Perlen um den Hals.
Wie Könige leben
Dongria leben in Dörfern, die über die Hügel verstreut sind. Sie glauben, dass ihr Recht, die Schluchten des Niyamgiri-Berges zu pflegen, ihnen durch Niyam Raja verliehen wurde, und dass sie seine königlichen Nachkommen sind. Sie haben spezifisches Wissen über Wälder, Pflanzen und die Tiere. In den Wäldern sammeln sie Nahrungsmittel wie Mango, Ananas, Jackfrüchte und Honig. Außerdem gibt es dort eine Fülle an seltenen Heilkräutern, die die Dongria dazu verwenden, zahlreiche Krankheiten einschließlich Arthritis, Ruhr, Knochenbrüche, Malaria und Schlangenbisse zu behandeln.
Die Dongria pflegen außerdem Obstgärten im Wald, wo sie Orangen, Bananen, Ingwer, süße Papaya und den aromatischen Harz jhunu ernten. Sämtliche Erträge werden später auf lokalen Märkten verkauft. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass die Dongria fast 200 verschiedene Lebensmittel in ihren Wäldern sammeln und mehr als hundert Pflanzen von ihren Feldern ernten. Diese erstaunliche Vielfalt versorgt sie das ganze Jahr über, sodass sie wenig Bedarf an Lebensmitteln oder Waren haben, die nicht auf den Hügeln produziert werden. Das Volk hält auch Hühner, Schweine, Ziegen und Büffel. Männliche Dongria-Angehörige sammeln im Wald den Saft der riesigen Sago-Palmen, der ihnen Energie für die langen Wanderungen über die Niyamgiri-Hügelkette liefert.
Seltsamerweise behauptet der Bergbaukonzern Vedanta, dass dies „unberührtes Land sei, wo keine menschlichen Eingriffe stattgefunden haben“.
Opfergaben und Zeremonien
Opfer werden traditionell nach der Ernte und vor dem Anbau der neuen Jahresernte gebracht. Dies geschieht sowohl in den Dörfern als auch auf den Berggipfeln. Jedes Dorf hat spezifische Stellen für Opfergaben sowie die Verehrung der Muttergöttin Dharni, Niyam Rajas und anderer Berggötter. Jedes Haus hat außerdem heilige Räume für die Verehrung der vielen nationalen und lokalen Gottheiten. Hühner, Ziegen, Schweine und vor allem Büffel werden als Opfer gebracht. Die Dongria Kondh haben keinen übergeordneten politischen oder religiösen Führer; Gemeinden und Dörfer haben ihre eigenen Anführer sowie Einzelpersonen mit bestimmten zeremonielle Funktionen. Dazu gehören die beju und bejuni – männliche bzw. weibliche Priester. Die Dongria glauben, dass Tiere, Pflanzen, Berge sowie bestimmte Orte und Ströme eine Lebenskraft oder Seele, jela besitzen, die von der Muttergöttin kommt.
Beschützer der lebensspendenden Ströme
Bedrohung durch Bergbau
Vedanta Resources ist ein in London notiertes, ehemaliges FTSE 100 Bergbauunternehmen des indischen Milliardärs Anil Agarwal, der weiterhin als dessen Vorsitzender amtiert und mehr als 50% der Aktien besitzt. Wäre die Mine erlaubt worden, hätten die Dongria unermessliche Verluste erlitten: Ihre gegenwärtig gute Gesundheit, Selbstversorgung, ihre Identität als Volk sowie ihr detailliertes Wissen über ihre Umwelt wären zerstört worden. Ein Großteil der Gewinne wäre an einen einzelnen Mann geflossen: Anil Agarwal.
„Wo werden wir Kinder hingehen? Wie werden wir überleben? Nein, wir werden unseren Berg nicht aufgeben!“
Die illegale Raffinerie
Gesundheit
Kondh-Dorfbewohner machen die Verschmutzung durch die Raffinerie für Hautprobleme, Tierseuchen und Pflanzenschäden verantwortlich. Der giftige „Rotschlamm“, das Hauptabfallprodukt der Raffinerie, trocknet in der Sonne zu einem feinen Staub. Inspektoren der Regierung haben die „Grundwasserverunreinigungen“ als „alarmierend“ bezeichnet, die durch das „kontinuierliche“ Einsickern des Rotschlamms verursacht worden sei. Der Giftmüll ist auch bis in den Vamsadhara-Fluss durchgesickert.
Umweltschäden
Widerstand
Die Dongria protestierten nicht nur in ihren Dörfern gegen Vedanta, sondern verschafften sich auch national und international Gehör. Sie errichteten Straßensperren, bildeten eine Menschenkette rund um den Berg des Rechts und zündeten sogar einen Jeep von Vedanta an, als dieser auf das heilige Plateau des Berges fuhr. Solange sich die Raffinerie aber am Fuße ihres Hügel befindet, sind sie sich ihres Berges nicht sicher und werden daher den Kampf nicht aufgeben. Ihre Entschlossenheit, Beharrlichkeit und Erfolge haben den Doringa internationale Anerkennung gebracht und indigene Völker im ganzen Land und in der ganzen Welt inspiriert.
Unterstützung durch Survival
Survival hat die Dongria unterstützt und sich bei der indischen Regierung dafür eingesetzt, den Abbau zu stoppen. Wir haben den Vereinten Nationen und der OECD detaillierte Berichte vorgelegt. Wir haben den Dongria Rechtsberatung zur Verfügung gestellt, und unsere Forscher haben über viele Tage hinweg Gespräche in den Gemeinden geführt. Dafür wurden sie bedroht und von „Pro-Vedanta-Schlägern“ angegriffen. Unser Film „Mine“, der den Kampf der Dongria zeigt, ist im Internet zu einem viralen Video geworden.
Unsere Lobbyarbeit hat mehrere wichtige Aktionäre, einschließlich der norwegischen Regierung und der Kirche von England, dazu veranlasst, ihre Anteile an Vedanta abzustoßen. Die Kirche von England sagte: „Wir sind nicht davon überzeugt, dass Vedanta die Menschenrechte und die lokalen Gemeinden in der Vergangenheit angemessen respektiert hat oder dies in Zukunft tun wird.“ Die britische Regierung entschied, dass Vedanta „die Rechte der Dongria Kondh nicht respektiert“ und „die Auswirkungen des Baus der Mine auf die Rechte des Volkes nicht berücksichtigt hat.“ Die Untersuchung ergab, dass „eine Änderung im Verhalten des Unternehmens unabdinglich„ ist.Berühmte Unterstützung
Survival hat berühmte Unterstützer wie Joanna Lumley und Michael Palin für die Kampagne zur Rettung der Dongria gewonnen. Die Menschenrechts-Aktivistinnen Bianca Jagger und Booker-Preisträgerin Arundhati Roy haben ebenso ihre Stimme erhoben. Auch Charles Dawins Ur-Urenkel, der Anthropologe Dr. Felix Padel, der das Leben der Dongria seit Jahren studiert und mit ihnen gelebt hat, setzte sich für ihr Anliegen ein.
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