Die Kampagne #MayflowersKill ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Angehörigen indigener Völker in den USA und Survival International. Die Kampagne soll die Geschichte des Völkermordes an den amerikanischen Ureinwohner*innen international bekannter machen und aufdecken, wie er sich jetzt in anderen Kontinenten wiederholt. Das Aufzeigen von Parallelen zwischen gestern und heute ist wichtig, um zu verdeutlichen, wie Völkermord verhindert werden kann und muss.
Vor vierhundert Jahren, im Jahre 1620, brachte das Segelschiff Mayflower etwa 100 puritanische Geflüchtete nach Nordamerika. Die Kolonisten flohen vor Verfolgung und Diskriminierung in England und wurden von den Indigenen dabei unterstützt, in diesem neuen und für sie lebensbedrohlichen Land zu überleben. Für diejenigen, die dort seit Menschengedenken gelebt hatten, war es natürlich eine reichhaltige und lebenswerte Umwelt. Um für künftige Generationen zu sorgen, hatten die Bewohner*innen das Land geformt, gepflegt und bewahrt.
Den herzlichen Empfang, den die Siedler erhielten, erwiderten sie nicht. Die Ankunft der Mayflower führte zu jahrhundertelangen Invasionen, Kriegen und Krankheiten, die Indigene im zweistelligen Millionenbereich töteten. Dieser Völkermord und die anhaltende Diskriminierung machen sich noch immer auf dem ganzen Kontinent bemerkbar. Die Folgen offenbaren sich in den extrem hohen Raten von Armut, Krankheit, häuslicher Gewalt, Polizeibrutalität, Inhaftierung, Selbstmord und der niedrigen Lebenserwartung der Ureinwohner Nordamerikas im Vergleich zu den Nachkommen der Einwanderer. Diese individuellen Dramen sind eine kriminelle Tragödie und sind im Rassismus begründet, der von der Kolonialgesellschaft der Siedler ausgeht.
Trotzdem leisten die Überlebenden, die dazu in der Lage sind, weiterhin Widerstand und verteidigen ihr Land und ihre Identität.
Diese schreckliche Geschichte wiederholt sich in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Südamerika, wo viele indigene Völker nach wie vor tödlichen Erstkontakten mit der Außenwelt ausgesetzt sind. Dadurch stirbt gewöhnlich mindestens die Hälfte ihrer Bevölkerung innerhalb weniger Jahre - manchmal sogar noch viel mehr.
COVID-19 ist nur die neueste von vielen eingeschleppten Krankheiten, die das Überleben der indigenen Völker auf dem amerikanischen Kontinent bedrohen. Das Fortbestehen der indigenen Gemeinschaften ist ein wesentlicher Bestandteil der Vielfalt der Menschheit, von der die biologische Vielfalt abhängt und auf die wir alle angewiesen sind.
1. Peters, Paula. Preface. Of Plymouth Plantation by William Bradford: the 400th Anniversary Edition, Kenneth P. Minkema, Francis J. Bremer, and Jeremy D. Bangs, 2020, I-XXIII.