Stoppe blutige CO2-Geschäfte auf indigenem Land
Schreibe eine E-Mail an Verra, eines der weltweit größten Zertifizierungsunternehmen für CO2-Gutschriften
Schon der erste Nationalpark der Welt, der vor 150 Jahren in den Vereinigten Staaten entstand, wurde von Kolonialist*innen und Eliten geschaffen, die indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften ihr Land stahlen – im Namen des „Naturschutzes“.
Daran hat sich wenig geändert: Trotz systematischer und schwerer Menschenrechtsverletzungen in Naturschutzgebieten und ohne stichhaltige Beweise dafür, dass diese Naturschutzgebiete den Verlust der biologischen Vielfalt aufhalten, werden diese auch heute noch von großen Naturschutzverbänden (wie WWF und WCS) als „Lösung“ für unsere sehr realen Umweltprobleme angepriesen.
Unter der harmlos klingenden Bezeichnung „naturbasierte Lösungen“ (Nature-based Solutions) werden nun Naturschutzgebiete als Mittel zur Bekämpfung der Klimakrise vorgeschlagen. Es wird behauptet, dass Naturschutzgebiete zur „Kompensation“ von CO2-Emissionen beitragen können, indem sie Gebiete vor Abholzung und anderen klimaschädlichen Aktivitäten „schützen“. In der Praxis bedeutet dies, dass Naturschutzgebiete zur Erzeugung von CO2-Zertifikaten genutzt werden können, die umweltverschmutzende Unternehmen, Regierungen oder Einzelpersonen auf dem freien Markt kaufen können, um ihre Emissionen „auszugleichen“ und „klimaneutral“ zu werden.. Theoretisch ist das eine Win-Win-Situation: Je mehr Schutzgebiete, desto mehr wird der Klimawandel eingedämmt. Sowohl die Artenvielfalt als auch das Klima sind gerettet!
Aber die Realität sieht ganz anders aus.
Was meinen wir mit „Blutigem CO2“?
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Der Verkauf von CO2-Zertifikaten, die aus dem Betrieb von Schutzgebieten entstehen, könnte eine Katastrophe für die Menschen und das Klima werden. Denn in der Praxis vereinen sie das Schlechteste aus allen Welten: Die Menschenrechtsverletzungen, die durch Naturschutzgebiete im Globalen Süden verursacht werden, verbinden sich mit all den Umweltproblemen, die durch Greenwashing nicht gelöst werden.
Blutiges CO2 tötet Menschen: Das gängigste Modell des Naturschutzes im Globalen Süden ist der „Festungsnaturschutz“, der auf dem gewaltsamen Ausschluss der indigenen und lokalen Bevölkerung von ihrem Land beruht. Menschenrechtsorganisationen, unabhängige Recherchen und zunehmend auch Regierungsuntersuchungen haben über viele Jahre hinweg eindeutig dokumentiert, wie die Einrichtung von Schutzgebieten, insbesondere in Afrika und Asien, zu einer zunehmenden Militarisierung und Gewalt führt. Die Schutzgebiete werden ohne die Zustimmung der angestammten Bevölkerung – indigene oder lokale Gemeinschaften – eingerichtet. Diese Menschen verlieren ihr angestammtes Land und werden gefoltert, vergewaltigt oder getötet, wenn sie es wagen, ihr Land zu betreten. Naturschutzgebiete zerstören so in vielen Fällen das Leben der besten Hüter*innen der Natur, indigene Völker, deren Gebiete meist reich an biologischer Vielfalt sind und eine geringere Abholzungsrate als vergleichbare Flächen aufweisen.
CO2-Zertifikate machen diesen Landraub zu Geld, das wiederum in den Festungsnaturschutz fließt. Die Erfahrung zeigt, dass das aus dem Emissionshandel stammende Geld nicht an die Gemeinschaften geht, auf deren Land das CO2 absorbiert oder gespeichert werden soll. Die Entwicklung von CO2-Geschäften in Naturschutzgebieten wird stattdessen Gelder für die Naturschutzindustrie deutlich erhöhen und wahrscheinlich die enorme Ausweitung von Naturschutzgebieten und deren fortschreitende Militarisierung fördern. In der Praxis werden die Gelder, die angeblich für den „Klimaschutz“ bestimmt sind, dazu verwendet, Menschen von ihrem Land in Schutzgebieten zu vertreiben, Ranger*innen zu unterstützen und militärische Ausrüstung zu finanzieren, durch welche Menschenrechtsverletzungen an indigenen Völkern begangen werden.
Blutiges CO2 tötet die Umwelt und es kann die Klimakrise sogar noch verschlimmern: Die meisten naturbasierten Lösungen zum Ausgleich von CO2-Emissionen sind reines Greenwashing. Zahlreiche unabhängige Untersuchungen von Kompensationsprojekten, die vorgeben, Wälder oder andere Ökosysteme zu retten, haben gezeigt, dass sie in Wirklichkeit nur sehr wenig oder gar nichts dazu beitragen, CO2-Emissionen zu verhindern oder zusätzlichen Kohlenstoff zu speichern. Die Zertifikate, die aus diesen Projekten stammen, werden durch betrügerische „CO2-Buchhaltung“ geschaffen. Beispielsweise wird behauptet, dass ein Gebiet ohne das CO2-Projekt sehr schnell zerstört worden wäre, während es in Wirklichkeit gar nicht bedroht war. In einer kürzlich durchgeführten wissenschaftlichen Studie wurde festgestellt, dass mehr als 90 % der Kohlenstoff-Gutschriften aus Regenwäldern nicht zur Verringerung des Kohlenstoffausstoßes beitragen. In anderen Fällen führten Projekte, die angeblich die Abholzung in einem Gebiet verhindern sollten, lediglich dazu, dass ebendort keine Bäume abgeholzt wurden und stattdessen an anderer Stelle Bäume gefällt und CO2 freigesetzt wurde, ohne dass dies einen Nutzen für das Klima hatte. Die Zerstörung fand einfach an anderer Stelle statt. Die angestammten Gebiete indigener Völker sind, wie schon bei der Suche nach Flächen für neue Naturschutzgebiete, die einfachsten Ziele für CO2-Projekte. Dabei werden die Indigenen und ihre Lebensweise ironischerweise oft für die Verschärfung des Klimawandels verantwortlich gemacht wird. Umweltverschmutzende Unternehmen hingegen, die „heiße Luft“ aus solchen Projekten kaufen, vermarkten sich als klimaneutral, während sie weiterhin CO2 freisetzen und ihre Emissionen oft kaum reduzieren. Der Öffentlichkeit wird vorgegaukelt, dass das Problem gelöst wird, dass ein unveränderter übermäßiger Konsum nicht klimaschädlich sei und keine radikalen Änderungen erforderlich seien. In der Zwischenzeit verschlimmert sich die globale Erwärmung, und Waldbrände sowie Wüstenbildung nehmen zu.
Blutiges CO2 tötet Gerechtigkeit. Große Umweltschutzorganisationen, die von diesen CO2-Zertifikaten profitieren, arbeiten mit den umweltschädlichsten Unternehmen der Welt zusammen, die diese Zertifikate nutzen, um ihre Emissionen nicht reduzieren zu müssen. Auf internationalen Druck hin wurde in den letzten Jahren ein Großteil der öffentlichen Gelder, die in die Naturschutzindustrie fließen, genauer unter die Lupe genommen. Neue gesetzliche Regeln in den Vereinigten Staaten sollen verhindern, dass mit Steuergeldern Menschenrechtsverletzungen in Naturschutzgebieten im Globalen Süden finanziert werden. Gelder, die aus CO2-Projekten stammen, fallen jedoch nicht unter diese neuen gesetzlichen Standards. Dies wird es der Naturschutzindustrie ermöglichen, die Rechte der indigenen Völker und der lokalen Gemeinschaften – die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind – weiterhin zu missbrauchen.
„Die Natur wird zur Ware gemacht. Das Wasser wird jetzt verkauft, ebenso wie der Wald, die Luft und die Erde“ – Ninawa Huni Kui, Angehöriger der Huni Kui, Brasilien
Wie ein Programm zum Ausgleich von CO2-Emissionen zu einem massiven Angriff auf indigenes Land in Kenia wurde
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Das Northern Kenya Rangelands CO2-Projekt von NRT
Im Norden Kenias hat eine Organisation namens NRT unter dem Vorwand, eine neue Art von „Schutzgebieten“ einzurichten, die Kontrolle über Millionen von Hektar Land übernommen. Dieses Land wird von zahlreichen indigenen Hirtenvölkern wie den Samburu, Borana und Rendille bewohnt. Der NRT geht auf die Initiative von Ian Craig zurück, dessen eigene Ranch – die heute ein „Schutzgebiet“ für reiche Tourist*innen ist – in einem Gebiet liegt, das den Hirtenvölkern gestohlen wurde. Dieses Land wurde seiner Familie, deren Beziehungen zur britischen Königsfamilie gut dokumentiert sind, von der früheren Kolonialverwaltung überlassen.
In seinem Projekt für CO2-Zertifikate, dass 2013 mit Hilfe der US-amerikanischen Naturschutzorganisation The Nature Conservancy gestarteten wurde, behauptet NRT, Millionen zusätzlicher Tonnen CO2 im Boden zu speichern. NRT gibt an, die Hirt*innen von der „Überweidung“ abzuhalten und ihnen zu helfen, „nachhaltig“ zu weiden, so dass die Vegetation wachsen und mehr CO2 gespeichert werden kann. Die daraus resultierenden CO2-Zertifikate wurden an große Unternehmen wie Meta (ehemals Facebook) und Netflix verkauft.
Die Samburu sind eines der indigenen Völker, die vom „Northern Kenya Grassland Carbon Project“ betroffen sind. © Fiore Longo / Survival International
In Wirklichkeit weiden die Hirt*innen aber schon seit Generationen auf nachhaltige Weise. Die neuen, durch das Projekt erzwungenen Weidepraktiken sind vermutlich schlechter als die traditionelle Weidehaltung. Es gibt keine Beweise dafür, dass zusätzliches CO2 gespeichert wird; vielmehr hängt das Projekt davon ab, dass die enge Beziehung zwischen den indigenen Gemeinschaften, ihren Herden und der Umwelt zerstört wird: Dieselbe Beziehung, die es ihnen ermöglicht hat, in der an Wildtieren reichen Weidelandschaft gut zu leben und sie zu formen und an ihre Bedürfnisse anzupassen. Die bewaffneten Ranger*inner des NRT, die in den Schutzgebieten patrouillieren, schränken die Weideflächen der Hirtenvölker ein, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels untergräbt. Die Ranger*innen waren bereits für Dutzende von schweren Menschenrechtsverletzungen, darunter Mord, verantwortlich. Die Gemeinden haben dem CO2-Projekt nie zugestimmt. Die Millionen von Dollar, die bereits durch den Verkauf von Emissionsgutschriften eingenommen wurden, werden dazu verwendet, die Kontrolle des NRT über das Gebiet zu verstärken – auf Kosten Zehntausender Indigener, die am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind.
Mit deiner Unterstützung haben wir Verra, die Organisation, die das Projekt von NRT zertifiziert hat, damit CO2-Zertifikate verkauft werden können, dazu gedrängt, das Projekt auszusetzen und eine Überprüfung durchzuführen. Aber diese Überprüfung wurde zu einer schockierenden Schönfärberei, und Verra erlaubt NRT, weiterhin blutige CO2-Zertifikate zu verkaufen. Lies unsere Antwort an Verra (November 2023) und hilf uns, den Druck aufrechtzuerhalten!
- Lies hier die Zusammenfassung von Survivals NRT-Bericht.
- Lies hier den ganzen Bericht zum NRT und den blutigen CO2-Geschäften (in Deutsch und Englisch).
- Lies hier den Artikel "Greenwashing in der afrikanischen Savanne" (Zeit Online).
- Hier findest du einen Artikel von Gatu wa Mbaria.
Wie CO2-Gutschriften indigene Völkern und ihre Wälder in Kambodscha zerstören
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Die Entwaldungsrate in Kambodscha gehört zu den höchsten der Welt. Doch ironischerweise ist das Land beim Hype um CO-Zertifikate ganz vorn mit dabei.
41 % der Fläche Kambodschas sind in irgendeiner Form als Schutzgebiet ausgewiesen. Die Regierung und Naturschutzorganisationen wie die Wildlife Conservation Society, Conservation International und andere wandeln viele dieser Gebiete in Flächen zum Ausgleich von CO2-Emissionen um. Sie argumentieren, dass ihre Projekte die Wälder erhalten und den dort lebenden Menschen zugutekommen, indem sie Straßen, Brunnen und Waldpatrouillen finanzieren. Doch für die indigenen Völker, die in den Projektgebieten leben, sieht die Realität ganz anders aus.
Survival hat die indigenen Völker der Kuy und Bunong in drei verschiedenen Projektgebieten für CO2-Zertifikate besucht – Prey Lang, Northern Plains und Keo Seima. Bislang wurden nur für Keo Seima CO2-Zertifikate verkauft, die anderen beiden Projekte wollen dies in Zukunft tun. Die Geschichte war jedoch, egal wo wir hinkamen, die gleiche: Ungerechtigkeit und Greenwashing. Indigene Völker, die seit Generationen nachhaltige das Land bewirtschaften und Dinge wie Honig, Pilze und Medizin im Wald sammeln, werden kriminalisiert, während korrupte Ranger*innen und große Holzfirmen den Wald weiter zerstören dürfen.
In der Praxis verdient die Naturschutzindustrie, die die Einrichtung der Schutzgebiete unterstützen und die Projekte verwalten, Millionen von Dollar mit dem Verkauf von CO2-Zertifikaten an umweltverschmutzende Unternehmen (oder werden dies in Zukunft tun). Die Gutschriften aus Keo Seima wurden an Disney verkauft und gaben dem Unternehmen grünes Licht für weitere Emissionen. Unglaublicherweise waren die Emissionen von Disney im Jahr 2023 höher als die von Kambodscha. Ein Teil des Geldes aus den Projekten fließt in die Unterstützung der staatlichen Ranger*innen, die indigene Völker sowie andere Kleinbauern und Kleinbäuerinnen schikanieren und ihnen die Ausübung ihrer Subsistenztätigkeiten verbieten. Unterdessen nehmen Beamte des Umweltministeriums routinemäßig Bestechungsgelder an, um die Augen vor dem zügellosen Holzeinschlag durch Außenstehende zu verschließen.
Nichtregierungsorganisationen (NRO), Regierungen und Großunternehmen verdienen Millionen mit CO2-Zertifikaten, während sie es versäumen, die Ursachen der Abholzung zu bekämpfen. In der Zwischenzeit wird indigenen und lokalen Gemeinschaften ihr Land gestohlen – und die Verursacher*innen dürfen ihre Umweltverschmutzung schönreden.
Eine Bunong-Frau auf dem Heimweg von der Gemüseernte auf ihrer Waldfarm. Bunong-Frauen berichten, dass Forstbeamte oft die Pflanzen zerstören, die sie auf ihren kleinen Waldparzellen anbauen." © Survival International
In den „Klimaschutzprojekten“ Prey Lang und Northern Plains gibt es Gruppen der indigenen Kuy, die seit Jahren in den Wäldern patrouillieren und verzweifelt versuchen, die massive Abholzung zu stoppen, die ihr Land bedroht. Anstatt mit diesen indigenen Waldschützer*innen zusammenzuarbeiten, haben sich die Naturschutzorganisationen (Wildlife Conservation Society und Conservation International) mit dem Ministerium zusammengetan, das die Zerstörung weitergehen lässt und die Patrouillen der lokalen Waldwächter*innen verboten hat.
Angehörige der Kuy und Bunong berichten, dass sie schikaniert und mit hohen Geldstrafen (oft Hunderte oder sogar Tausende von Dollar) belegt oder verhaftet werden, wenn sie den Wald nutzen, den sie nicht mehr schützen dürfen. In der Zwischenzeit werden Harzbäume, die für diese Gemeinschaften lebensnotwendig sind, unter den Augen der staatlichen Forstbeauftragten abgeholzt. Die Grenzen der Schutzgebiete und der Kompensationsprojekte sind entweder noch nicht kartiert oder den Gemeinden unbekannt, was die Verwirrung und die Angst weiter verstärkt.
Bunong-Frauen in einem Dorf in Keo Seima erzählten Survival, dass sie so viel Angst vor den Ranger*innen haben, dass sie ihre angestammte Lebensweise nicht mehr ausüben können:
„Wir sitzen fest wie Hühner in einem Käfig. Wenn sie uns auf unseren Farmen sehen, verlangen sie Geld von uns. Wenn wir nicht da sind, zerstören sie unsere Ernte. Wenn sie uns weiter unterdrücken, was wird dann aus uns?“
Bunong-Frauen, KambodschaDie Gemeinschaften wissen nur wenig über die Projekte zum vermeintlichen Ausgleich von CO2-Emissionen. Zudem gibt es keine Hinweise dafür, dass sie ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) zu diesen Projekten gegeben haben. Die Menschen berichteten auch, dass die Projekte ihre Bemühungen um die Anerkennung ihrer Landrechte untergraben.
Die Gemeinden in Keo Seima begrüßen in der Regel die überschaubare finanzielle Unterstützung oder andere Vorteile, wie Toiletten oder Brunnen, die sie erhalten. Wir haben jedoch festgestellt, dass dies nur einen winzigen Bruchteil des Geldes ausmacht, das die Wildlife Conservation Society mit dem Verkauf der CO2-Zertifikate einnimmt. Die Bunong und Kuy, die mit Survival sprachen, hatten keine Ahnung, wie viele Millionen Dollar diese Gutschriften auf dem CO2-Markt wert sind, und auch nicht, dass damit die Umweltzerstörung an anderer Stelle „kompensiert“ werden soll.
Diese drei Kompensationsprojekte sind Paradebeispiele dafür, wie man den Wald NICHT schützt. Die Naturschutzunternehmen und ihre Kompensationsprojekte schaden – durch ihre Unterstützung der oft korrupten Ranger*innen des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz – sowohl den Wäldern, die sie eigentlich schützen sollten, als auch dem Leben der Menschen, die in ihnen leben. In Anbetracht der fortschreitenden Abholzung in Kambodscha, einschließlich in Prey Lang, wo der höchste Anstieg der Abholzung mit der Umsetzung des CO2-Projekts zusammenfiel, ist es schwer vorstellbar, dass die Naturschutzorganisationen wirklich glauben, dass ihre CO2-Kompensationsprojekte etwas anderes bewirken. Außer natürlich Geld auf ihre Auslandskonten zu bringen, die Ranger*innen des Umweltministeriums zu finanzieren und Unternehmen wie Disney, die die Zertifikate kaufen, einen grünen Anstrich zu verpassen.
Survival setzt sich gegen Scheinlösungen gegen die Klimakrise ein, die die Rechte indigener Völker verletzen. Wir betreiben Lobbyarbeit bei den Naturschutzorganisationen, die diese Projekte durchführen, bei den Unternehmen, die ihre Gutschriften kaufen, und vor allem bei den Zertifizierungsstellen, die sie prüfen und zum Verkauf frei geben.
Wenn du mehr wissen willst, lies unseren Bericht hier.
Weitere Informationen:
- Jack Brook: Can a carbon offset project really secure Indigenous rights in authoritarian Cambodia? (Mongabay)
- Jack Brook: In Cambodia, Indigenous villagers lose forest & land amid carbon offset project (Mongabay)
Emissionsgutschriften sind Teil eines neuen Vorstoßes zur Kommerzialisierung der Natur. Diese Projekte hängen ein Preisschild an die Umwelt, indem sie das Land indigener und lokaler Gemeinschaften als (frei verfügbaren) CO2-Speicher behandeln, der auf einem Markt gehandelt werden kann. Damit können Umweltsünder*innen weiterhin den Planeten schädigen, die Naturschutzindustrie Milliarden von Dollar einnehmen und Spekulant*innen vom CO2-Handel profitieren. Auf diese Weise werden indigene Völker und lokale Gemeinschaften enteignet und ihrer Lebensgrundlage beraubt. Naturbasierte Lösungen sind Kohlenstoff-Kolonialismus und werden die Klimakrise nicht aufhalten.
Survival setzt sich dafür ein, dass blutige CO2-Geschäfte in Naturschutzgebieten, bei denen die Rechte indigener Völker verletzt werden, ein Ende haben.
Hilf uns, blutiges CO2 auf indigenem Land zu stoppen, denn Kohlenstoff-Kolonialismus tötet die Menschen und den Planeten.
Der beste Weg, unseren Planeten zu schützen, ist die Anerkennung und Achtung der Landrechte indigener Völker.
Stoppe blutige CO2-Geschäfte auf indigenem Land
Schreibe eine E-Mail an Verra, eines der weltweit größten Zertifizierungsunternehmen für CO2-Gutschriften.
Survival International steht an vorderster Front im Kampf gegen falsche und fehlgeleitete Lösungen für den Klimawandel, die die Rechte indigener Völker verletzen und es multinationalen Konzernen erlauben, ihr Image zu beschönigen, während sie nichts tun, um die Klimakrise zu stoppen. Wir wehren uns auch gegen den Abbau von Nickel in Indonesien für Elektroauto-Batterien, der das Leben und das Land der unkontaktierten Hongana Manyawa zerstören wird.
Weiterführende Informationen:
- Fiore Longo, Warum naturbasierte Lösungen die Klimakrise nicht lösen werden – sie werden die Reichen nur noch reicher machen
- Die Zeit, Greenwashing in der afrikanischen Savanne
- Stephen Corry, „Conservancies“ in Kenia: Profitgieriger Landraub oder philanthropischer Naturschutz?
- The Oakland Institute, Stealth Game. “Community” conservancies devastate land and lives in Northern Kenya (Englisch)
- Conrad Schetter, Kennedy Mkutu, Marie Müller-Koné, Frontier NGOs: Conservancies, control, and violence in northern Kenya (Englisch)
- Simon Cousell, Blood Carbon explained (Englisch)
- Blutiges CO2: CO2-Projekte in Kambodscha (Englisch)
Videostatements von Indigenen aus Survivals Reihe „Indigene Stimmen“:
„Das Hauptproblem, das wir indigenen Völker sehen, ist, dass die Natur zur Ware wird."
„Sie schikanieren uns und sagen: 'Dieses Land gehört euch nicht mehr'.“
„NRT macht die falschen Dinge – Dinge, die ich für ungerecht gegenüber unserem Volk halte.“
„Projekte wie REDD+ zerstören uns indigene Völker“