Sorge wegen humanitärer Katastrophe in Äthiopiens Unterem Omo-Tal
24 März 2014
Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Politiker in Europa und den USA haben sich der internationalen Sorge um den Gibe III-Staudamm und dem damit einhergehenden Ausbau von bewässerten Plantagen angeschlossen. Die Projekte werden katastrophale Folgen für einen der kulturell und biologisch vielfältigsten Orte der Erde haben.
Im Unteren Omo-Tal in Äthiopien und am Turkana-See in Kenia sind 500.000 Angehörige indigener Völker zuhause. Sowohl das Tal als auch der See sind berühmte Stätten der UNESCO-Welterbeliste.
Der italienische EU-Abgeordnete Andrea Zanoni hat im Europäischen Parlament eine Anfrage über die Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Projekte gestellt. Er hat ebenfalls die Beteiligung des italienischen Unternehmens Salini Costruttori angesprochen, das den Gibe III-Damm im Unteren Omo-Tal baut.
Lord Jones, ein Parlamentarier aus Großbritannien, hat im britischen Parlament eine Anfrage gestellt über die Verwendung von Mitteln, die von der Entwicklungsbehörde Großbritanniens (DfID) stammen und in diesen Zwangsumsiedlungen eine Rolle gespielt haben. Mark Durkan, ein Mitglied des britischen Parlamentes, hat sich schriftlich an DfID gewandt.
Die Organisation International Rivers hat kürzlich ein Video veröffentlicht, das zeigt, welche schlimmen hydrologischen Risiken der Gibe III-Damm, gemeinsam mit den damit verbundenen Zucker-, Baumwoll- und Palm-Plantagen, für die Region darstellt.
Die Projekte werden auch großes menschliches Leid herbeiführen, da sie Fischerei, Weideland und komplexe Landwirtschafts-Systeme zerstören werden, auf die die indigene Bevölkerung dort angewiesen ist.
Human Rights Watch hat mittels Satellitenbilder eine Reihe fesselnder Infografiken hergestellt, die zeigen, wie schnell der Landraub vorangeht.
Survival International und weitere NGOs haben wiederholt verurteilt, dass Hunderte Bodi und Kwegu aus ihren Dörfern in Lager zwangsumgesiedelt wurden, während die Regierung deren beste landwirtschaftlichen Flächen beschlagnahmte, um daraus großflächige kommerzielle Zuckerrohr-Plantagen zu machen.
Internationale Geldgeber wie das deutsche BMZ, die US-amerikanische Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID) und DfID sind mehrfach daran gescheitert zu reagieren, obwohl sie regelmäßig übereinstimmende Informationen über die schlimmen Misshandlungen in der Region erhalten.
Der US-amerikanische Kongress hat vergangenen Monat das Vertuschen der Lage durch USAID aufgedeckt, indem er rechtlich verlangt hat, dass die Steuern von US-Bürgern nicht dafür verwendet werden, Zwangsumsiedlungen im Unteren Omo-Tal durchzuführen.
Andere Regierungen sind bisher ähnliche Absicherungen schuldig geblieben. Auch haben sie nicht zufriedenstellend erklärt, ob und wann sie ihre Verhaltensrichtlinien bezüglich derartiger Umsiedlungen und Menschenrechtsverletzungen umsetzen werden.