CO2-Zertifikate: Umstrittenes Projekt erneut ausgesetzt; Beiersdorf, Meta und Netflix Kunden

14 Mai 2025

© Beckwith & Fisher

Ein Maasai-Hirte mit seinem Vieh, Kenia.

Ein höchst umstrittenes Projekt zum Handel mit Emissionszertifikaten in Kenia, das indigene Hirt*innen bedroht, wurde von Verra, der wichtigsten Zertifizierungsstelle für solche Projekte, zum zweiten Mal ausgesetzt. Dies ist eine beispiellose Kritik an dem Projekt und unterstreicht gleichzeitig das wiederholte Versagen von Verra.

Das Northern Kenya Rangelands Carbon Project gilt als das weltweit größte Projekt zur Speicherung von Kohlenstoff in Böden. Es ist seit vielen Jahren umstritten, da es die angestammten Weidepraktiken der Maasai, Borana, Samburu und anderer Hirt*innen, deren Land für das Klimaprojekt genutzt wird, stark einschränkt. Sowohl Beiersdorf als auch Netflix und Meta haben Emissionszertifikate aus dem Projekt gekauft.

Im Januar versetzte ein kenianisches Gericht dem Projekt einen schweren Schlag, als es entschied, dass zwei der größten vom Northern Rangelands Trust (NRT) eingerichteten Naturschutzgebiete verfassungswidrig und ohne rechtliche Grundlage gegründet wurden. Eines davon, Biliqo Bulesa, trägt etwa 20 Prozent der CO2-Gutschriften des Projekts bei. Das Urteil könnte auf die Hälfte der anderen beteiligten Naturschutzeinrichtungen angewendet werden.

Vor zwei Jahren veröffentlichte Survival den Bericht „Blutiges CO2: Wie ein CO2-Kompensationsprojekt Millionen mit indigenem Land in Nordkenia verdient“.

Die erste Suspendierung und Überprüfung des Projekts durch Verra nach dem Bericht von Survival im Jahr 2023 war jedoch eine schockierende Schönfärberei.

In einem gestern im Wall Street Journal veröffentlichten Interview sagte Hassan Bidhu, einer der Kläger in dem Gerichtsverfahren: „Das Projekt hat das traditionelle [Weide-] System vollständig zerstört und ein neues eingeführt, das einer Vertreibung gleichkommt.“

Laut dem Wall Street Journal hat NRT über 6 Millionen Emissionszertifikate verkauft, deren Wert je nach Marktpreis zwischen 42 und 90 Millionen US-Dollar liegt.

Survivals Direktorin Caroline Pearce sagte: „Das CO2-Zertifikate-Programm von NRT hat von Anfang an die Rechte indigener Völker verletzt und ist nun zu einem kompletten Fiasko geworden. Es ist unbegreiflich, wie es überhaupt von Verra bewilligt werden konnte, und es sollte nun ein für alle Mal eingestellt werden – zusammen mit der gesamten Praxis, die Rechte indigener Völker zu verletzen, um CO2-Zertifikate zu generieren.“

„Die Landrechte der Maasai, Borana, Samburu und anderer sollten endlich vollständig anerkannt werden. Das wäre Gerechtigkeit für sie und der beste Weg, die Graslandschaften Ostafrikas zu schützen.“

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