In Bildern: Tansanias Hadza begehen Jahrestag erster offizieller Landrechte

5 November 2012

Hadza-Jäger in Tansania nutzen den Gesang eines Vogels, um Bienenstöcke in Affenbrotbäumen ausfindig zu machen. © Joanna Eede/Survival

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Um den ersten Jahrestag der Anerkennung der Landrechte der indigenen Hadza in Tansania zu feiern, hat Survival International eine neue Bildergalerie veröffentlicht.

Die Bilder gewähren einen intimen Einblick in die Lebensweise eines der letzten Jäger und Sammler-Völker Afrikas. Sie illustrieren auch die enge Bindung – und die Abhängigkeit – der Hadza an ihr Land.

Im Oktober 2011 vergab die Regierung Tansanias zum ersten Mal offizielle Landtitel an eine 700-köpfige Hadza-Gemeinde und erkannte damit die Bedeutung ihres Landes für ihr Leben an. Die Entscheidung markierte auch das erste Mal überhaupt, dass Tansania die Landrechte einer Minderheit anerkannte.

Rund 1.300 Hadza leben im Nordwesten Tansanias an den Ufern des Eyasisees. Obwohl die Mehrheit inzwischen in Siedlungen lebt und ihren Speiseplan nur teilweise mit Naturerzeugnissen ergänzt, hängen etwa 300 bis 400 Hadza noch fast vollständig von den Erzeugnissen ihrer Umgebung ab.

Hadza-Kinder aus Yaeda Chini im Nordwesten Tansanias. © Jean du Plessis/Wayo Africa

Survivals Bildergalerie gibt Einblicke in die Jagdkunst der Hadza. Sie zeigt auch wie das indigene Volk mithilfe eines Vogels Honig in uralten Affenbrotbäumen findet und wie Bögen mit Tiersehnen gefertigt und Pfeile mit den Federn von Perlhühnern verziert werden.

“In unseren mündlichen Überlieferungen gibt es keine Berichte von Hungersnöten”, erklärt ein Hadza. “Der Grund ist, dass wir von natürlichen Produkten der Umwelt abhängen, wie Beeren, Wurzeln, den Früchten des Affenbrotbaumes, Honig und verschiedenen Wildtieren. Weil wir auf diese Art leben, wird die Umwelt, von der wir abhängen, nicht beschädigt und bleibt gesund.”

Die Hadza leben schon seit Jahrtausenden im Großen Afrikanischen Grabenbruch und haben dadurch eine enge Beziehung zu ihrem Land entwickelt.

Doch in den letzten 50 Jahren haben die Hadza fast 90 % ihres angestammten Landes verloren und somit auch die Wildtiere und Pflanzen, auf die sie angewiesen sind.

“Weil wir keine Pflanzen anbauen oder Vieh halten, betrachten die meisten Menschen, auch Entscheidungsträger in der Regierung, unser Land als leer und ungenutzt”, berichtet ein Hadza gegenüber Survival.

Die Hadza leben seit Tausenden Jahren auf ihrem angestammten Land. © Joanna Eede/Survival

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Dieser Jahrestag sollte nicht unbemerkt vergehen, denn dahinter steht ein großer Erfolg für eines der Jäger und Sammler-Völker Afrikas. Die Hadza mussten erleben, wie ihr Land über Jahrzehnte zerstört wurde. Aber nun halten einige von ihnen zu Recht ihre Landtitel in den Händen. Damit können sie wieder für sich selbst sorgen, wie ihr Volk es erfolgreich seit Tausenden von Jahren getan hat. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass andere Hadza-Gemeinden diese Chance auch erhalten.”

Hinweis an die Redaktion

Survivals Bildergalerie der Hadza steht für Medien für eine Veröffentlichung zur Verfügung.

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