Untersuchung belegt Massaker des indonesischen Militärs

19 Dezember 2013

Seit Jahrzehnten leiden die Indigenen West-Papuas unter der Gewalt des indonesischen Militärs. Dieses Foto einer „Trophäe“ wurde von Soldaten im Jahr des Biak-Massakers 1998 aufgenommen. Außer dem Mann wurde auch sein 12-jähriger Neffe umgebracht. © Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein Tribunal, das ein berüchtigtes Massaker auf der zu West-Papua gehörenden Insel Biak im Jahr 1998 untersucht hat, ist zu dem Schluss gekommen, dass indonesische Soldaten und Polizisten seinerzeit eine friedliche Demonstration angriffen. Hierbei sei “eine große Zahl an Menschen” getötet und viele weitere Demonstranten seien verhaftet worden.

15 Jahre nach dem Massaker fand das Tribunal nun in Australien statt. Es stützte sich auf die Untersuchung einer gerichtsmedizinischen Untersuchung.

Zahlreiche Männer, Frauen und Kinder seien umgebracht, gefoltert und verstümmelt worden, einige der Frauen und Mädchen vergewaltigt. Von den Verhafteten seien mehrere infolge der Gewalt von Militär und Polizei gestorben.

Das Tribunal stellte zudem fest, dass Indonesiens Regierung versucht habe, die blutigen Ereignisse herunterzuspielen. Gegen keinen der Täter sei ein Verfahren eingeleitet worden wegen der Verbrechen, die sie an unschuldigen Zivilisten verübt hätten.

Augenzeugen berichteten, dass Soldaten und Polizei in die Menge geschossen hätten. Leichen seien auf Schiffe gebracht und im offenen Meer versenkt worden. Fischer berichteten kurz darauf von Leichen, die im Wasser trieben. Der Schrecken war so groß, dass sie diese nicht an Land brachten.

Papuaner, die die west-papuanische Flagge mit dem Morgenstern hissen oder friedlich für die Unabhängigkeit von Indonesien demonstrieren, werden auch heute noch vom indonesischen Militär umgebracht. © Tapol/Down to Earth/West Papua Media

Das Massaker wurde verübt, nachdem Indigene auf Biak die verbotene west-papuanische Flagge gehisst hatten. Bei dem Tribunal gab der Organisator der damaligen Demonstration, Filip Karma, eine Erklärung per Video aus dem Gefängnis ab. Er sitzt eine 15-jährige Haftstrafe ab, nachdem er 2004 die Flagge öffentlich zeigte.

Sophie Grig, die Survival-Verantwortliche für Asien, erinnert sich an einen Telefonanruf aus Papua, den sie am frühen Morgen des 6. Juli 1998 erhalten habe. „Man sagte mir, dass Soldaten und Polizei auf die Demonstration zusteuerten, auf der die Fahne gehisst wurde, und dass ein Blutbad zu befürchten sei. Ich rief daraufhin jeden an, der mir nur einfiel, und bat darum, den Militärkommandanten und den Gouverneur von West-Papua anzurufen, und auf eine Zurückhaltung des Militärs zu drängen."

Grig erklärte weiter: "Wir hofften, dass unser deutlicher Hinweis darauf, dass die internationale Gemeinschaft dem Geschehen zuschaue, Gewalt verhindern könnte. Doch bedauerlicherweise mussten wir feststellen, wie gleichgültig ihnen die Leben der Indigenen West-Papuas waren. Zugleich herrschte große Zuversicht, dass sie selbst straffrei ausgehen würden.“

„Es ist ganz entscheidend, dass die Regierungen der USA, Großbritanniens und Australiens, die ja an der Ausbildung des indonesischen Militärs mitwirken, die Ergebnisse, zu denen das Strafgericht gekommen ist, sehr ernst nehmen. Die Regierungen müssen ihren Einfluss nutzen, um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen auf allen Ebenen des Militärs und der Polizei zur Rechenschaft gezogen werden,“ sagte Grig weiter.

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