Vom 24. Februar bis zum 2. März

Schließe dich uns an, um die Gewalt gegen indigene Völker, die durch den Festungsnaturschutz betroffen sind, anzuprangern, ihren Widerstand zu unterstützen und ein Ende dieser Ungerechtigkeit zu fordern. 

Indigene werden im Namen des Naturschutzes aus ihren angestammten Gebieten vertrieben und misshandelt, da Regierungen und Naturschutzorganisationen ihr Land zur Einrichtung von Schutzgebieten rauben. Indigene Völker sind die besten Hüter*innen der natürlichen Welt und ihre Rechte müssen im Mittelpunkt des Kampfes gegen die Umweltzerstörung stehen.

Hilf uns, diese Menschenrechtsverletzungen zu stoppen und protestiere mit Tausenden dagegen. Werde Teil unser Bewegung und nimm an „Aktiv für Survival“ teil:

Warum protestieren wir? 

Indigene Völker in Afrika und Asien werden im Namen des Naturschutzes bedroht, gefoltert und vertrieben – mit der Unterstützung von großen, westlichen Naturschutzorganisationen und Regierungen. 

Der koloniale Naturschutz zerstört Land und Leben indigener Völker. Indigene Gemeinschaften wehren sich, brauchen jedoch dringend Unterstützung, um die Finanzierung und Unterstützung dieses rassistischen und kolonialen Naturschutz-Modells zu stoppen.

Naturschutz vs. Kolonialismus

Biographien des Widerstands

Die folgenden herzzerreißenden Geschichten aus aller Welt haben einige unserer Mitarbeiter*innen zutiefst erschüttert. Bitte beachte vor dem Lesen, dass einige Geschichten grafische Details von Gewalt enthalten.

Karani: „Verlasst unser Maasai-Land. Stoppt die Gier!“

Karani Olenkaiseri war noch ein Kind, als sein Volk, die Maasai, aus der Serengeti vertrieben wurde. Über Generationen hinweg hatten sie dort mit ihrem Vieh gelebt – doch in den 1950er Jahren zwang die britische Kolonialverwaltung sie von ihrem Land, das zu großen Teilen in einen Nationalpark umgewandelt worden war.

Für Karani und seine Familie begann eine harte Zeit. Sie wurden auf karges, ungeeignetes Land gedrängt, wo ihre Rinder – das Herz der Maasai-Lebensweise und wichtigste Nahrungsquelle – schwächer wurden und verhungerten.

Heute ist Karani alt. In seinem Leben hat er immer wieder erlebt, wie sein Volk von seinem angestammten Land vertrieben wurde – oft mit brutaler Gewalt.

1992 übergab die tansanische Regierung einen Teil des Landes der Maasai an ein Unternehmen, das mit der königlichen Familie der Vereinigten Arabischen Emirate verbunden ist und sein Geld mit Trophäenjagden verdient. 

„Uns wurde gesagt, dass das Unternehmen über dieses Land herrschen wird, ob uns das gefällt oder nicht“, sagt Karani.

2009, 2013, 2017 und 2022 gab es weitere Vertreibungsversuche. Sicherheitskräfte brannten Häuser nieder, zerstörten das Hab und Gut der Maasai. Wer versuchte, sein Eigentum zu retten, wurde in die Flammen gestoßen. Andere wurden verhaftet oder beschossen.

Karani erzählte uns, dass die Zoologische Gesellschaft Frankfurt  (ZGF) – eine einflussreiche deutsche Naturschutzorganisation – die Kampagne der Regierung gegen die Maasai unterstützte.

Ihre Rolle geht zurück auf ihren langjährigen Direktor Bernhard Grzimek, einen frühen SA-Anhänger und NSDAP-Mitglied. Er war einer der Architekten des „Festungsnaturschutzes“ auf dem Land der Maasai – eine Art von Naturschutz, die indigene Völker als störend ansah. Wie viele Außenstehende vor und nach ihm betrachtete er das Zuhause indigener Völker als eine „Wildnis“, die von den Europäer*innen „gerettet“ werden musste.

Heute lebt Karani in Loliondo, wo Tausende Maasai bereits vertrieben wurden oder akut bedroht sind. 2022 trafen Survival-Mitarbeitende ihn – kurz bevor ein friedlicher Maasai-Protest von der Polizei blutig niedergeschlagen wurde.

„Verlasst unser Maasai-Land“, fordert Karani die ZGF auf. „Stoppt die Gier.“ 

Raj Kumar Chepang: „[Sein] größtes Verbrechen war, dass er nicht ertragen konnte, wie seine Familie hungerte“

Im Juli 2020 wagte sich Raj Kumar Chepang, ein junger Vater, der Essen für seine Familie suchte, in den Chitwan-Nationalpark in Nepal. Raj Kumar kannte die dichten Wälder gut. Das Gebiet war das Zuhause vieler Chepang wie Raj Kumar, bevor sie aus den Wäldern in und um den Nationalpark vertrieben wurden.

Mit befreundeten Chepang suchte Raj Kumar in den Bächen nach Fischen, essbaren Farnen und Ghongi, einer Schnecke, von der die Chepang sagen, dass sie gegen Malaria hilft. Doch dann wurden sie von einer Armeeeinheit entdeckt, die im Park patrouillierte.

Die Soldaten griffen Raj Kumar und die anderen brutal an. Sie traten auf ihre Nacken und Rücken, schlugen sie immer wieder mit Stöcken. Stundenlang wurden sie gefoltert und misshandelt.

Am Ende ließen die Soldaten sie gehen – unter der Bedingung, am nächsten Tag zurückzukehren, um eine Geldstrafe zu zahlen. Doch Raj Kumar konnte nicht mehr laufen. Die Anderen trugen ihn nach Hause. Wenige Tage später starb er an den Folgen des brutalen Übergriffs.

„Raj Kumars größtes Verbrechen war, dass er nicht ertragen konnte, wie seine Familie hungerte, und er deshalb im Wald nach Essen suchte“, sagt seine Mutter.

Nach langem Kampf seiner Familie wurde ein Unteroffizier der nepalesischen Armee, Chiran Kumar Budha, für den Mord an Raj Kumar zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch Gerechtigkeit bleibt ein ferner Traum.

Die Chepang und andere indigene Völker in der Region sind weiterhin brutaler Verfolgung ausgesetzt. Militarisierte Naturschutzprojekte zerstören ihre Lebensgrundlage. Und westliche Naturschutzorganisationen wie der WWF und die Zoological Society of London (ZSL) finanzieren und unterstützen weiterhin den Chitwan Nationalpark – trotz dieser und vieler anderer Gräueltaten.

Die ZSL, die noch immer in der Region aktiv ist, hat sich nie gegen den Mord an Raj Kumar ausgesprochen. Der WWF setzte sich für die Freilassung der Täter eines weiteren Mordes in Nepal ein.

Ella: „Ich bin nicht mehr so wie früher, mein Körper fühlt sich nicht mehr so an wie früher“

Die Baka leben seit Tausenden von Jahren in ihrem Wald, doch heute ist er ein Flickenteppich aus Abholzung und Naturschutzgebieten. Sie wurden verdrängt, ihre Rechte mit Füßen getreten. 

Viele der Nationalparks auf ihrem Land werden von millionenschweren Naturschutzorganisationen verwaltet. Eine davon ist African Parks, die den Odzala-Kokoua-Nationalpark kontrolliert – ein Gebiet, in dem die Baka früher lebten, jagten und sammelten.

Seit African Parks dort das Sagen hat, berichten die Baka von eskalierender Gewalt und Missbrauch. Bewaffnete Ranger*innen treiben sie mit brutalen Mitteln aus ihrem angestammten Wald.

Eines Abends, als Ellas Mann nicht zu Hause war, klopfte ein Ranger von African Parks an ihre Tür. Er zerrte sie aus dem Haus und zwang sie, ihn zum Stützpunkt der Ranger*innen zu begleiten. Auf dem Weg dorthin – während sie ihr zwei Monate altes Baby trug – befahl er ihr, sich auf den Boden zu legen. Dann vergewaltigte er sie.

Am nächsten Morgen kehrte ihr Mann zurück. Er begleitete Ella zum Stützpunkt, um sich zu beschweren. Die Wachen legten ihm Handschellen an und schlugen ihn. Er wurde den ganzen Tag festgehalten, während Ella zurück ins Dorf geschickt wurde. 

„Ich bin nicht mehr so wie früher, mein Körper fühlt sich nicht mehr so an wie früher“, sagte Ella uns. Sie erhielt eine Entschädigung von ein paar hundert Dollar. Mehr wurde ihr versprochen, doch nie gezahlt. Der Ranger, der sie vergewaltigte, wurde von African Parks entlassen und kam für einige Monate ins Gefängnis. 

Billy: „Wenn sie mich finden, bringen sie mich um“

Bevor der junge Pholachi Rakchongcharoen, bekannt als „Billy“, verschwand, warnte er seine Frau Menor, nicht nach ihm zu suchen. 

„Die Leute, die in diese Sache verwickelt sind, sind nicht glücklich mit mir. Sie sagen, wenn sie mich finden, bringen sie mich um. Wenn ich verschwinde, haben sie mich wahrscheinlich umgebracht.“

“The people involved in this aren't happy with me. They say that if they find me they'll kill me. If I do disappear, they'll probably have killed me.”

Billy stammt aus einer Familie von Aktivist*innen in Thailand. Sein Großvater Ko-ee war beim indigenen Volk der Karen bekannt für seinen Widerstand gegen die brutalen Übergriffe, die im Namen des Naturschutzes gegen sie begangen wurden.

Große Teile des Landes der Karen wurden enteignet und in den Nationalpark Kaeng Krachan umgewandelt. Bevor Ko-ee im Alter von 107 Jahren starb, hatte Billy ihm geholfen, Beweise für die Zerstörung von Häusern und Ernten der Karen zu sammeln, die im Namen des Naturschutzes stattgefunden hatten. Er wusste, dass es eine gefährliche Aufgabe war – die Leute, die die Parks verwalteten und patrouillierten, waren nicht glücklich darüber.

Nach Billys Verschwinden gab der Leiter des Parks zu, dass seine Ranger ihn festgenommen und verhört hatten. Die Ranger behaupteten, sie hätten ihn mit wildem Honig aus dem Park angetroffen, dann aber wieder freigelassen. Doch weder Menor noch sein Freundeskreis hörten je wieder etwas von Billy. Fünf Jahre später fand man die verbrannten Teile seines Schädels in einem rostigen Ölfass im Nationalpark. Die Verantwortlichen für den Mord an Billy hatten versucht, das Verbrechen zu vertuschen.

Als wir uns im Jahr 2023 mit Menor trafen, war der Fall von Billy gerade vor einem thailändischen Gericht verhandelt worden. Vier Verdächtige, darunter der Parkdirektor Chaiwat, waren wegen Mordes und anderer Vergehen angeklagt worden. Alle vier wurden freigesprochen. Chaiwat wurde jedoch der Pflichtverletzung für schuldig befunden, weil er es versäumt hatte, einen offiziellen Bericht über Billys Verhaftung zu erstellen.

Félix: „Das Land gehört uns. Wir werden es mit unserem Leben schützen“

Seit Generationen ist das Gebiet des heutigen Nationalparks Pilcomayo in Argentinien das Zuhause des indigenen Volkes der Qom. Ihr Land ist nicht nur Lebensgrundlage, sondern auch ein zentraler Bestandteil ihrer Identität und Lebensweise. Doch als der Nationalpark 1951 ohne die Zustimmung der Qom eingerichtet wurde, begann ein bis heute andauernder Konflikt um ihre Landrechte.

Félix Díaz, ein führender Vertreter der Qom, setzt sich unermüdlich für die Rechte seines Volkes ein – trotz großer persönlicher Risiken. Er und seine Familie wurden bedroht und eingeschüchtert, nur weil sie für das kämpfen, was ihnen rechtmäßig zusteht. Dennoch bleibt er standhaft: mit Protesten, mit Hilfe der Justiz und mit unerschütterlichem Mut. 

„Wir wurden bedroht, aber wir werden nicht aufhören zu kämpfen. Das Land gehört uns. Wir werden es mit unserem Leben schützen“, sagt er.

Der Kampf der Qom ist Teil einer größeren Bewegung indigener Völker in Argentinien, die für Mitbestimmung über ihr Land und ihre Zukunft kämpfen. Es geht nicht einfach nur um ein Stück Land – es geht um Gerechtigkeit, Anerkennung und das Überleben ihrer Identität angesichts des anhaltenden Kolonialismus.

Danke, dass du für eine Zukunft kämpfst, in der die Rechte indigener Völker im Mittelpunkt des Naturschutzes stehen.

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