Erfolg für die indigenen Völker Sarawaks: Staudammbau auf angestammtem Land eingestellt

9 Dezember 2015

Als Jäger und Sammler sind die Penan auf ihren Wald angewiesen. Der Baram-Damm hätte 388 Quadratkilometer des Waldes überflutet. © Victor Barro/Survival

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Der Bau des Baram-Dammes, der die Heimat 20.000 Indigener im malaysischen Bundesstaat Sarawak überflutet hätte, wurde nach Jahren des Protestes eingestellt.

Sarawaks Ministerpräsident Tan Sri Adenan Satem gab bekannt, dass das Projekt aus Respekt gegenüber den betroffenen Gemeinden eingestellt werde. Er fügte hinzu: „Wenn ihr den Damm nicht haben wollt, na schön. Wir werden eure Entscheidung respektieren.“

Die Indigenen, deren Heimat durch den Bau des Dammes überflutet worden wäre, hatten zwei Jahre lang protestiert und die Baustelle blockiert. Sie begrüßen die Entscheidung der Landesregierung, bestehen jedoch darauf, dass der Bau nicht bloß „bis auf Weiteres“ eingestellt werden dürfe – stattdessen müsse zugesichert werden, dass der Damm nie gebaut werde.

Zudem fordern die Indigenen die Rückgabe des Landes, das zum Bau des Dammes beschlagnahmt wurde. Außerdem wird gefordert, dass die Erlaubnis zur Abholzung des Waldes in der betroffenen Region zurückgenommen wird.

Viele Beobachter sind skeptisch bezüglich des plötzlichen Wunsches der Regierung, die Belange indigener Gemeinden zu respektieren. In der Vergangenheit wurde das Recht indigener Völker, sich gegen Holzfällerei, Palmölplantagen und Staudammprojekte auf ihrem Land zu entscheiden, selten so bereitwillig akzeptiert. Möglicherweise gibt es auch finanzielle Gründe dafür, dass der Damm nicht länger für notwendig gehalten wird – die in Sarawak bereits erbauten Staudämme können schon jetzt mehr Strom produzieren als der Bundesstaat benötigt.

Die Angehörigen der indigenen Kenyah, Kayan und Penan, die vom Bau des Dammes betroffen sind, haben sich seit Baubeschluss gegen das Projekt ausgesprochen. Ihnen ist bekannt, welchen Problemen indigene Völker ausgesetzt sind, die bereits für den Bau anderer Staudämme von ihrem angestammten Land vertrieben wurden: Oft können diese Völker sich als Jäger und Sammler nicht mehr selbst versorgen oder haben Probleme, auf dem wenigen Land, das ihnen noch zur Verfügung steht, genügend Nahrung anzubauen.

Während der Blockade des Baram-Dammes sprach Lenjau Tusau, ein älterer Sprecher des Long Makaba Dorfes, über den Mut und die Würde der Demonstrierenden: „Wir werden nicht gehen. Hier ist unser Leben, unsere Kultur. Das Land, die Flüsse, die Felsen gehören uns.“

Der Baram-Damm war Teil eines Bauprojektes der Regierung Sarawaks, das zwölf hydroelektrische Staudämme einschloss. 2008 wurde gegen den Willen der Regierung ein Dokument ins Internet gestellt, das die Pläne zum Bau der Dämme offenlegte, für deren Elektrizität es keinen Markt gab.

Viele lokale, nationale und internationale Organisationen, darunter auch Survival International, setzen sich seit Jahren gegen die Pläne zum Bau der Staudämme ein. Hunderte Survival-Unterstützer*innen hatten Briefe an Sarawaks Landesregierung verfasst, in denen sie ein Ende von Staudämmen, Holzfällerei und Plantagen auf indigenem Land forderten. Survival fordert die Regierung Sarawaks auf, keine weiteren Projekte ohne die Zustimmung indigener Völker auf angestammtem Land durchzuführen.

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