Neuer Bericht: Nachfrage nach E-Autos treibt Zerstörung eines unkontaktierten Volkes voran

25 November 2024

Zwei unkontaktierte Hongana Manyawa warnen Bulldozer davor, in ihr Gebiet einzudringen. Aufnahmen wie diese belegen die Anwesenheit von unkontaktierten Hongana Manyawa in und um die Nickelabbaugebiete. © Anon

Ein neuer Bericht von Survival International belegt, wie die Nachfrage nach Elektroautos das Leben und das Land der unkontaktierten Hongana Manyawa in Indonesien zerstört.

Der Bericht, der heute veröffentlicht wurde, enthüllt:

  • Das unkontaktierte indigene Volk der Hongana Manyawa auf der indonesischen Insel Halmahera ist von der Auslöschung bedroht. Grund dafür ist der Abbau von Nickel, das zur Produktion von Batterien für Elektroautos genutzt wird. Dies zerstört den Regenwald und bringt Außenstehende in ihr Gebiet, die tödliche Krankheiten einschleppen können.
  • Das französische Bergbauunternehmen Eramet, das die größte Mine im Gebiet der unkontaktierten Hongana Manyawa betreibt, weiß seit mehr als 10 Jahren von der Gefahr für die 500 unkontaktierten Angehörigen der Hongana Manyawa. Eramet beaufsichtigt den Abbau im Joint-Venture Weda Bay Nickel (WBN), der größten Nickelmine der Welt.
  • Eigenen Studien zufolge weiß das Unternehmen seit mindestens 2013 von der Existenz unkontaktierter Hongana Manyawa in und um das WBN-Konzessionsgebiet. Trotzdem hat das Unternehmen gegenüber der Öffentlichkeit deren Existenz geleugnet und baut seit 2019 Rohstoffe auf dem Land der unkontaktierten Hongana Manyawa ab.
  • Mindestens 19 Bergbauunternehmen sind auf dem Gebiet der unkontaktierten Hongana Manyawa tätig, die meisten bauen Nickel ab.
  • Der Bergbau in Halmahera ist Teil einer Initiative der indonesischen Regierung zur massiven Ausweitung des Nickelabbaus, um von der weltweiten Nachfrage nach Batterien für Elektroautos zu profitieren.
  • Der Bergbau ist nicht nur tödlich, sondern auch ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die unkontaktierten Hongana Manyawa haben ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung zur Zerstörung ihres Regenwaldes und ihres Landes nie gegeben und sind auch nicht in der Lage, dies zu tun.

Nach intensiver Lobbyarbeit von Survival International gab der deutsche Chemieriese BASF 2024 bekannt, dass er sich aus einem gemeinsamen Milliardenprojekt mit Eramet zurückzieht, bei dem Nickel aus Halmahera zu Kathodenmaterial für Batterien verarbeitet werden sollte.

In den vergangenen Monaten, während die Bergleute immer weiter in das Gebiet der Hongana Manyawa vordrangen, gelangten zahlreiche Videos an die Öffentlichkeit. Diese zeigen, wie die unkontaktierten Angehörigen der Hongana Manyawa sich gegen Bulldozer zur Wehr setzen, die auf ihrem Land tätig sind. In anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie sie aus dem Wald kamen und sich im Lager der Bergleute zeigten.

Angehörige der Hongana Manyawa tauchen in einem Bergbau-Camp von Weda Bay Nickel auf. Die unkontaktierten Hongana Manyawa werden faktisch dazu gezwungen, bei den gleichen Unternehmen, die ihre Heimat im Regenwald zerstören, um Nahrung zu betteln. © Survival

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Es ist obszön, dass der Nickelrausch, der durch angeblich nachhaltigen Konsum angekurbelt wird, die unkontaktierten indigenen Hongana Manyawa, die wirklich nachhaltig leben, auszulöschen droht.“ 

„Survival International fordert die dringende und sofortige Anerkennung und Demarkierung ihres Territoriums, ein Ende des Bergbaus auf ihrem angestammten Land und die Einrichtung einer „No-Go-Zone“. Das ist die einzige Möglichkeit, das Überleben der unkontaktierten Hongana Manyawa zu sichern.“ 

„Es ist auch wichtig, dass sich die Hersteller von Elektroautos öffentlich dazu verpflichten, sicherzustellen, dass ihre Lieferketten vollständig frei von Materialien sind, die aus den Gebieten unkontaktierter indigener Völker gestohlen wurden oder von Unternehmen stammen, die auf den Gebieten unkontaktierter Völker, einschließlich der Hongana Manyawa, tätig sind (oder Materialien aus diesen beziehen).“

Hinweis an die Redaktion:

  • Eine Pressemappe mit Filmmaterial und Bildern ist hier verfügbar.
  • Eine deutsche Kurzfassung des Berichts finden Sie hier.
  • Am vergangenen Donnerstag waren Unternehmensberater, die Firmen in Bezug auf soziale und ökologische Auswirkungen ihrer Lieferketten beraten, in Halmahera. Quellen sagten Survival, sie vertraten Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz.
     

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Niklas Ennen

+49 (0)30 7229 3108

[email protected]

Hongana Manyawa
Indigenes Volk

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