Andamanen: Zwei Jahre nach dem Ende der Bo ist weiteres Volk 'vom Aussterben bedroht'
26 Januar 2012
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Zwei Jahre nachdem mit dem Tod von Boa Senior auch die Sprache Bo verloren ging, warnt eine führende Sprachwissenschaftlerin davor, dass auch den Jarawa auf den indischen Andamanen Inseln ein solches Schicksal droht, wenn die illegale Straße durch ihr Reservat nicht geschlossen wird.
Professorin Anvita Abbi ist auf bedrohte Sprachen spezialisiert und hat erst kürzlich ein Wörterbuch veröffentlicht, das vier der ältesten Sprachen der Welt dokumentiert.
“Wenn wir keine alternative Route über das Wasser entwickeln, können wir das Leben, die Kultur, Sprache und Identität einer der ältesten Zivilisationen der Welt nicht schützen,” sagte Abbi über die illegale Straße.
Ihre Einschätzung folgt genau zwei Jahre nach dem Tod von Boa Senior, der das Aussterben von Bo besiegelte, einer der zehn Sprachen der Großen Andamanesen.
Die Großen Andamanesen waren Nachbarn der Jarawa, bis die indische Regierung sie in den 1970er Jahren nach Strait Island zwangsumsiedelte. Die Gruppe zählte früher 5.000 Mitglieder, heute sind es nur noch 56.
Vor ihrem Tod beklagte Boa Senior den Verlust ihrer Sprache gegenüber Anvita Abbi. “Die Jarawa haben Glück, weil sie sich dem Kontakt mit den Städtern entziehen können. Es ist so schön zu sehen, dass sie nicht von Außenstehenden abhängen, um Essen und Obdach zu haben. Unsere Kinder wissen nichts über das Jagen und können sich nicht selbst ernähren,” sagte Boa Senior.
Anlässlich des 2. Todestages von Boa Senior hat Survival International ein Video veröffentlicht, in der Boa über die Bedeutung ihrer Sprache spricht.
Sehen Sie das Video mit Boa Senior: Liquid error: internal
Sie sagte: “Wenn sie jetzt nicht mit mir sprechen, was werden sie tun wenn ich gestorben bin? Vergesst unsere Sprache nicht, haltet daran fest”.
Anvita Abbi teilte Survival mit, dass Boa Sr “keine Ahnung hatte, dass die Jarawa bald dasselbe Schicksal wie das der Großen Andamanesen erleben würden”.
Survivals Direktor, Stephen Corry, sagte heute: “Zu einer Zeit, in der Beweise für die Existenz von Menschensafaris internationale Empörung ausgelöst haben, ist es unerlässlich, dass die indische Regierung die Andaman Trunk Road schließt. Minister Chidambarams öffentliche Aussage, ‘dem Jarawa-Volk nichts aufzudrängen oder aufzuzwingen’ ist sehr ermutigend. Die Schließung der Straße ist aber die einzige Möglichkeit das wirklich sicher zu stellen. Boa Seniors Tod sollte als Warnung ausreichen”.