"Menschensafari" von Polizeibeamten organisiert, der Skandal beenden soll
9 März 2012
Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Der zweitranghöchster Polizeibeamter der Andamanen wurde dabei erwischt, wie er eine exklusive ‘Menschensafari’ zum Jarawa-Volk organisierte, obwohl er eigentlich für den Schutz des Volkes zuständig war.
Sanjay Baniwal, Generalinspekteur der Polizei auf den Andamanen, hat seine Betriebszugehörigkeit genutzt, um eine exklusive Tour für seine Familie und einen hinduistischen Priester im Jarawa-Reservat zu organisieren.
Nachdem die Schutz-Polizei der Jarawa achtzehn Angehörige des Volkes über eine Stunde lang aufgehalten haben, gelang es ihm, das Volk an einem vereinbarten Ort zu treffen.
Die Jarawa waren auf dem Weg zum Fischen am Temple Myo-Bach, als sie unterbrochen und dazu gezwungen wurden, an einer “Menschensafari” für den hochrangigen Polizeibeamten teilzunehmen.
Ironischerweise war Baniwal kurz nach dem Ausbruch des “Menschensafari”-Skandals damit beauftragt worden, die gesamte Aktivität der Andaman Trunk Road zu beobachten.
Eine geheime Ermittlung durch die britische Zeitung The Observer hatte für weltweite Empörung gesorgt, nachdem sie enthüllt hatte, dass Reiseveranstalter die Straße illegal zur Ausbeutung der Jarawa benutzten.
Baniwal ist nach Delhi versetzt worden, dennoch scheint es, als würde keine weitere Ermittlung stattfinden.
Ein Beamter der Andamanen-Behörden teilte Survival mit: “Wir verurteilen diese bedauerliche Tat. Dass ein hochrangiger Beamter kurzerhand entlassen wird, sendet allen eine klare Botschaft.”
Trotzdem sagt Search, eine Organisation, die sich auf den Andamanen für die Rechte der Jarawa einsetzt, dass diese Handlung nicht ausreicht.
Denis Giles sagte Survival: “Es ist skandalös, dass der zweitranghöchster Polizeibeamter so eine Tour veranstalten kann und, nachdem man ihn dabei erwischt, bloß nach Delhi versetzt wird. Wie kann man hoffen, dass die Jarawa je gerecht behandelt werden, wenn so etwas passiert?”
Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Das ist äußerst ironisch. Wie können die Behörden der Andamanen “Menschensafaris” ernst nehmen, wenn ausgerechnet die Menschen, die für den Schutz der Jarawa zuständig sind, ihre Position missbrauchen? Bevor eine wesentliche Veränderung gegenüber indigener Völker in Indien stattfindet – wo man sie immer noch als “primitiv” und “rückständig” betrachtet – , werden Völker wie die Jarawa den ihnen zustehenden Respekt nie erhalten. Das Land und die Ressourcen der Jarawa muss man schützen, damit sie nicht ausgebeutet werden. Erst wenn sie auf ihrem Land in Sicherheit sind, werden sie wirklich wählen und beherrschen können, wie sie ihr Leben führen und über ihre Zukunft entscheiden."