Tausende unterstützen Reiseboykott für indische Andamanen Inseln

23 Mai 2013

Survivals Aufruf Touristen davon abzuhalten durch das Land der Jarawa zu reisen, wurde bereits von Tausenden unterstützt. © Ariberto De Blasoni/Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Nur Wochen nachdem Survival einen Tourismusboykott für die indischen Andamanen Inseln gestartet hat, um die entwürdigenden „Menschensafaris“ zum Jarawa-Volk zu beenden, gewinnt die Kampagne zunehmend an Zugkraft: Reiseagenturen schließen sich dem Boykott an und Tausende Menschen haben sich dazu verpflichtet, die Inseln nicht zu bereisen.

Im Anschluss weltweiter Medienberichterstattung, unter anderem mit Artikeln in The Hindu in Indien, The Telegraph in Großbritannien, International Business Times, auf der Beteiligungsplattform Take Part in den USA und vielen weiteren, haben über zweitausend Menschen sich dazu verpflichtet, die Inseln nicht zu bereisen, bis die Touren gestoppt werden.

Travelpickr, eine internationale Firma mit Sitz in Kanada und Indien, und das spanische Unternehmen Orixà Viatges sind die ersten Reiseagenturen, die ihre Andamanen-Touren aus dem Angebot entfernt haben. Survival setzt sich weiterhin dafür ein, dass viele weitere sich dem Boykott anschließen.

René Trescases, Leiter von Travelpickr, sagte zu Survival: “Hier bei Travelpickr waren wir entsetzt, als wir von den ‘Menschensafaris’ bei den Jarawa erfuhren und haben jetzt über vierzig Touren auf den Andamanen Inseln annulliert. Wir hoffen, dass die lokalen Behörden schnell handeln und diesen entwürdigenden Touren ein Ende setzen. Ansonsten riskieren sie den Ruf der Inseln als beliebtes Reiseziel zu zerstören.”

Die spanische Reiseagentur Orixà Viatges sagte: “Wir haben die Andamanen Inseln von unserer Liste an Touristenzielen entfernt. Hier bei Orixà Viatges verstehen wir diese Art von Tourismus nicht – wir glauben, dass Menschen und Kulturen mit Respekt behandelt werden sollten, anstatt von gewissenlosen Menschen ausgenutzt zu werden, die durch ‘Menschensafaris’ Profit machen.”

Die Lebensweise der Jarawa ist aufgrund der Hunderten von gaffenden Touristen, die jeden Tag durch ihr Land kommen, stark beeinträchtigt. © Survival

Hunderte Touristen, die Mehrheit aus Indien, Israel, den USA und Großbritannien, reisen täglich entlang einer Straße, die durch das Schutzgebiet der Jarawa schneidet. Viele hoffen ein Mitglied der 400 Angehörigen des Jarawa-Volkes zu sehen – es wird angenommen, dass ihre Vorfahren Teil der ersten Völkerwanderung aus Afrika waren – und behandeln sie wie Tiere in einem Zoo.

Die „Menschensafaris“ wurden von den Vereinten Nationen und von Indiens Minister für indigene Angelegenheiten verurteilt: Sie bezeichneten sie als „schändlich“ und als eine „Peinlichkeit“. Es wurden auch Tausende Briefe an Indiens Regierung geschickt, mit der Aufforderung die Touren zu beenden.

Aber trotz des Beschlusses des Obersten Gerichtes Indiens im Januar 2013, welcher Touristen vorübergehend daran hinderte der Straße entlang zu reisen, haben die Behörden der Andamanen alles getan, um die Straße für Touristen offen zu halten. Sie änderten sogar ihre eigenen Regeln bezüglich der Pufferzone, um „Menschensafaris“ weiterhin zu erlauben.

Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte heute: „In den Augen der Reisenden werden die Andamanen zunehmend zu einem Synonym für ‘Menschensafaris’. Der Ruf der Inseln wurde durch den Skandal zweifellos stark geschädigt. Es ist überraschend, dass die lokale Regierung so zögert den Touristen und Einheimischen eine alternative Seeroute zur Verfügung zu stellen, da es wesentlich schneller und billiger ist mit dem Boot zu reisen.“

Survival wird weiterhin einen kompletten Tourismusboykott für die Andamanen Inseln fordern, bis die Behörden Maßnahmen treffen, um Touristen von der Straße zu entfernen, die durch das Schutzgebiet der Jarawa schneidet.

Jarawa
Indigenes Volk

Teilen