Welle der Gewalt erschüttert die Stämme der Welt
9 August 2005
Survival verurteilt die gewalttätige Verfolgung der am meisten bedrohten
 Stämme der Welt am Internationalen Tag der Indigenen Völker am 9. August.
 
 Papua: Die indonesische Armee griff im Juli das Lani-Dorf Pyramid im
 papuanischen Hochland an. Soldaten zerschnitten das Gesicht und den Körper
 des Lani-Mannes Petto Wenda mit einer Rasierklinge und einem Messer bevor
 sie Benzin über seinen Kopf gossen und ihn anzündeten. Er wird
 wahrscheinlich nicht überleben. Zwei andere Männer wurden beschossen und
 sind jetzt im Dschungel verschwunden, wo auch die restlichen Dorfbewohner
 sich verstecken. Zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr töteten die
 Armee und die Polizei einen Stammesanführer, ein Kind und einen
 Stammesältesten im Dorf Nggweyage. Sie brannten auch Häuser und Kirchen
 nieder. Sechseinhalbtausend Menschen sind schätzungsweise aus ihren Dörfern
 geflohen. Zu verängstigt um ihre Verstecke zu verlassen, starben mindestens 50 an Hunger und Krankheiten.
 
 Brasilien: Ein Guarani Indianer wurde am 26. Juni von bewaffneten Männern
 erschossen, die von Ranchern beauftragt wurden; nur Stunden später nachdem
 er und sein Volk wieder auf ihr Land zurückgekehrt waren, von dem sie vor
 dreißig Jahren vertrieben worden waren. Zwei Truká Indianer wurden am 30.
 Juni von Todesschwadronen der Polizei erschossen. Ein alter Anführer der
 Guajajara Indianer wurde am 10. Juni von Attentätern erschossen, die vermutlich für die Soja-Bauern arbeiteten, die in sein Land eingedrungen waren. Indessen wird der winzige unkontaktierte Stamm in Rio Pardo von Holzfällern beschossen, die in ihr Gebiet eindringen. 
 
 Botswana: Sieben Gana und Gwi Buschmänner wurden im Juni von
 Regierungsbeamten der Wildschutzbehörde gefoltert – als Strafe für die Jagd. Die Gana und Gwi sind auf das Jagen angewiesen um ihre Familien zu versorgen, aber die Regierung hat sie von ihrem Land in der Kalahari vertrieben und ihnen das Jagen dort verboten. Opfer Letshwao Nagayame sagte: "Sie haben uns übel zusammengeschlagen. Ich glaube, sie wollten uns töten. Die Beamten zogen an meinen Hoden und Penis, schlugen mich zusammen und traten mich, während ein Mann meine Fingerknöchel auf dem harten Boden zerschmetterte."
 
 Survivals Generaldirektor Stephen Corry sagte heute: "Diese entsetzlichen
 Gewalttaten werden gegen die verletzlichsten Menschen verübt, deren Existenz
 schon durch Landraub und Zerstörung ihrer Lebensweise bedroht ist. Nur allzu
 oft werden die Verantwortlichen für die Gewalt gegen Stammesvölker nicht vor
 Gericht gebracht. Survival fordert heute ein Ende dieser Verbrechen."
 
 Fotos und Filmmaterial sind erhältlich. Petto Wendas Bruder Benny Wenda aus Pyramid in Papua ist in Großbritannien und steht für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an Survival Deutschland – per Telefon: (+49) (0)30 29002372 oder per email: [email protected] 
 

