Versuch die Jarawa zu manipulieren wird zum Eigentor
14 Oktober 2013
Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Ein Versuch von Wilderern, Angehörige des Jarawa-Volkes auf Indiens Andamanen Inseln zu manipulieren, sind durch das schnelle Handeln der Behörden nach hinten losgegangen. Fünf Wilderer wurden festgenommen und müssen mit bis zu sieben Jahre Haft rechnen.
Am 3. Oktober tauchte in der Andamanen-Presse die Geschichte einer Gruppe von zehn Jarawa auf, die angeblich den Wald verlassen und einen Termin mit dem Vizegouverneur der Andamanen verlangt hatten. Berichten zufolge sollen sie nach Metall-Werkzeugen und Nahrung gefragt haben, angeblich weil sie hungrig waren und die Behörden ihnen nichts zu essen gaben. Sie wurden mit folgender Aussage zitiert: “Wir wollen, dass unsere Kinder zur Schule gehen, wie die Kinder der Onge. Wir wollen auch reich werden.”
Viele haben diese Forderungen als nicht glaubwürdig betrachtet, da es keine Hinweise dafür gibt, dass das Jäger und Sammler-Volk Teil der Mehrheitsgesellschaft werden möchte. Die Motive hinter ihren Forderungen wurde dann deutlich, als der Mann, der die Medien ursprünglich auf diese Geschichte aufmerksam gemacht hatte, der Zeitung The Andaman Chronicle gegenüber sagte: “Sie wollen Teil der Mehrheitsgesellschaft werden … Es gibt so viele unbewohnte Inseln. Weshalb können die Behörden sie nicht auf eine dieser Inseln umsiedeln? Auf dieser Weise könnten die Siedler auch in Ruhe leben.”
Die Behörden reagierten schnell und schickten am nächsten Tag ein Team vor Ort, um die Lage zu untersuchen. Sie fanden heraus, dass fünf Menschen, die mutmaßlich schon lange mit Wilderei im Wald der Jarawa zu tun hatten, das Schutzgebiet des indigenen Volkes betreten und die Jarawa anscheinend dazu gebracht hatten, diese Forderungen zu äußern. Wie die Behörden ebenfalls berichteten, stellte sich heraus, dass die Beschuldigten die Jarawa mit Alkohol versorgt hatten.
Die fünf Personen wurden festgenommen und wegen Verletzung der Vorschriften zum Schutz der Jarawa und des Betretens ihres Gebietes angeklagt. Dafür droht ihnen bis zu sieben Jahre Haft.
Das Wildern von Tieren, auf die die Jarawa angewiesen sind, ist für die Existenz des Volkes eine große Gefahr. Die Einführung von Alkohol unter den Jarawa ist ebenso schädlich. Dies könnte zu einer gefährlichen Abhängigkeit führen, nicht nur gegenüber des Alkohols, sondern auch gegenüber der Außenstehenden, die sie mit Alkohol versorgen. Dadurch wären die Jarawa der Möglichkeit ihrer Selbstversorgung beraubt – nachdem sie rund 55.000 Jahre erfolgreich auf diesen Inseln gelebt haben.
Seit langem verlangt Survival International stärkere Maßnahmen gegen die Wilderer, die immer noch eine ernsthafte Drohung für das Volk darstellen. Survivals Direktor Stephen Corry hat die schnelle Reaktion der Andamanen-Behörden in diesem speziellen Fall sowie die Botschaft, die sie an andere sendet, die in den Wald der Jarawa eindringen, begrüßt.