Weltwildtiertag: Indigene verurteilen Verfolgung im Namen des „Naturschutzes“
3 März 2015
Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Anlässlich des heutigen Weltwildtiertages kritisiert Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, den Missbrauch indigener Völker im Namen des „Wildtierschutzes“.
Kraftvolle Video-Aussagen von Bayaka-„Pygmäen“ in der Republik Kongo unterstreichen deren enge Bindung zu ihrem Land und den Missbrauch, dem sie durch Anti-Wilderer-Einheiten ausgesetzt sind – welche oft von großen Naturschutz-Organisationen wie dem Worldwide Fund for Nature und der Wildlife Conservation Society (WCS) finanziert werden.
Die Leben von Tausenden Baiga wurden in Indien zerstört, nachdem sie gewaltsam und widerrechtlich aus dem Kanha-Tigerreservat – Heimat des „Dschungelbuchs“ – vertrieben worden waren. Man zerstreute ihre Gemeinden und nahm ihnen ihr Land –Touristen sind im Reservat jedoch willkommen.
Sehen Sie hier Aussagen der Bayaka und Baiga
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„Wegen der EcoGuards [Anti-Wilderer-Einheiten] sitzen wir hier und verhungern. Sie haben unsere Welt zerstört. Wenn wir versuchen im Wald zu jagen, schlagen sie uns sehr schwer. Sie töten uns sogar, wenn sie uns im Wald sehen“, berichtet eine Bayaka-Frau.
Eine weitere Bayaka-Frau erklärte schon 2013 gegenüber Survival International: „Die Anti-Wilderer-Einheit sagte mir, ich solle das Kind wegnehmen, das zu meinen Füßen saß. Dann schlugen sie mir mit Holzstücken auf den Rücken und ich fiel zu Boden. Mit jeder Drohung, die sie machten, schlugen sie mich nochmals.“
Ein Baiga-Mann erklärte 2012 gegenüber Survival International: „Vergiftet uns, vernichtet uns genau hier, das ist in Ordnung, aber entwurzelt uns nicht.“ 2014 wurde seine Gemeinde im Namen des Tigerschutzes aus dem Schutzgebiet Kanha vertrieben.
Indigene Völker sind die besten Naturschützer, dennoch werden sie unrechtmäßig im Namen des „Naturschutzes“ von ihrem Land vertrieben.
Survivals Kampagne „Eure Wildnis, Unser Zuhause“ fordert ein radikales Umdenken im Naturschutz, basierend auf dem Prinzip, dass indigene Völker die besten Umweltschützer sind und die Zwangsvertreibungen ihrer Gemeinden in der Regel zu Schäden an der Umwelt führen.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Organisationen, die dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt verpflichtet sind, müssen ihre Arbeit radikal überdenken. Sie müssen anerkennen, dass sie selbt die Junior-Partner sind – nicht die Indigenen, deren Land genommen wird und die verfolgt und misshandelt werden.“
Hinweise an die Redaktion:
- Lesen Sie hier Survivals Grundsätze für Naturschutz „Ihr Land, unsere Zukunft”.
- „Pygmäen“ ist ein Sammelbegriff, der normalerweise unterschiedliche Jäger-und-Sammler-Völker aus dem Kongobecken und im zentralen Afrika bezeichnet. Auch wenn einige Indigene den Begriff als abschätzig ansehen und ihn vermeiden, nutzen ihn andere aus praktischen Gründen und als einfache Art, sich selbst zu beschreiben. Lesen Sie mehr dazu.