Waldbrand droht unkontaktiertes Volk auszulöschen

30 Oktober 2015

Der Brand hat fast die Hälfte des Arariboia-Waldes vernichtet. © Toby Nicholas/Survival

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein riesiger Waldbrand im brasilianischen Amazonasgebiet droht eines der bedrohtesten indigenen Völker der Welt auszulöschen.

Das Feuer hat bereits mehr als 730 Quadratmeilen Regenwald zerstört – über 42 Prozent des indigenen Arariboia-Reservats. Dieses ausgewiesene Gebiet ist die Heimat des Volks der Awá, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Wie alle unkontaktiert lebenden Völker sind sie äußerst gefährdet. Eindringlinge üben Gewalt gegen die Indigenen aus oder schleppen Krankheiten ein, gegen die diese keine Abwehrkräfte entwickelt haben.

Andere indigene Völker in der Region versuchen, die Awá zu schützen, indem sie das Feuer löschen. Ohne Unterstützung der brasilianischen Behörden hat eine Gruppe von Männern der Guajajara versucht, das Feuer einzudämmen. Das Volk der Guajajara hatte in der Vergangenheit bereits dadurch für Aufsehen gesorgt, dass es Widerstand gegen illegalen Holzeinschlag leistete. Sollte dieser sich unkontrolliert fortsetzen, könnte er sich auch als Katastrophe für die benachbarten Awá erweisen.

Ein Mann der sogenannten „Guajajara-Wächter” erklärte:

„Wir verteidigen unser Gebiet, damit die unkontaktierten Awá überleben können. Uns ist es gelungen, die Zahl der Holzfäller auf unserem Land zu verringern und wir hoffen, dass wir sie am Ende alle vertreiben. Andernfalls könnten die Awá ausgelöscht werden. Wir wollen nur, dass sie in Frieden leben können.”

Die „Guajajara-Wächter” leisten Widerstand gegen illegalen Holzeinschlag und gegen ihren Nachbarn aufgezwungenen Kontakt. © Survival

Unterdessen tobt der Waldbrand weiter, trotz der Anstrengungen, ihn zu löschen. Die von der brasilianischen Regierung geschickten Feuerwehr-Teams sind erst vor kurzem eingetroffen. Bis dahin war das Feuer ausschließlich von Freiwilligen der Guajajara bekämpft worden. Anzeichen wie Fußabdrücke und Unterstände weisen darauf hin, dass die Awá vor dem Feuer geflohen sind und alles versuchen, um den Flammen zu entkommen.

Berichte sprechen davon, dass die von der Regierung entsandten Feuerwehr-Teams von Holzfällern beschossen wurden. Möglicherweise nutzen diese den Waldbrand als willkommenen Schutz dafür, illegal an anderen Stellen des Reservats Bäume zu fällen.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert Brasiliens Regierung dazu auf, die Anstrengungen zu erhöhen, den Waldbrand zu löschen, das Land der Awá zu schützen und diese vor dem Aussterben zu retten.

Im vergangenen Jahr hatte eine internationale Kampagne von Survival mit dazu beigetragen, dass der brasilianische Justizminister so stark unter Druck gesetzt wurde, dass er Hunderte Regierungsvertreter in das Kerngebiet, in dem die Awá leben, schickte, um die illegalen Holzfäller zu vertreiben.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte zum Brand im Arariboia-Wald: „Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass Holzfäller das Gebiet der Awá verwüsten, so wird es nun durch das Feuer total vernichtet. Die Anstrengungen der brasilianischen Regierung, das Feuer zu löschen, sind bislang jedoch beschämend halbherzig ausgefallen. Angesichts der Katastrophe, die der Waldbrand für die Awá bedeutet, müssen die Behörden das Feuer so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen.“

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