Yanomami schlagen Alarm: Unkontaktierte Indigene „verschwinden“

16 Oktober 2015

Luftaufnahmen eines Dorfes von unkontaktiert lebenden Yanomami wurden 2011 veröffentlicht. In jüngster Zeit wurde bei Überflügen festgestellt, dass das Gemeinschafthaus leer ist. © Hutukara/Survival 2011

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Angehörige der im brasilianischen Amazonasgebiet lebenden Yanomami haben Alarm geschlagen, weil ihre unkontaktiert lebenden Verwandten sich in großer Gefahr befinden. Ohne Genehmigung tätige Goldschürfer hätten ihr Gebiet übernommen.

Bei Überflügen zwecks Beobachtung einer unkontaktiert lebenden Gruppe war in jüngster Zeit festgestellt worden, dass das Gemeinschaftshaus leer ist – die Indigenen könnten geflohen oder angegriffen worden sein.

Die Hutukara Yanomami Association erklärte in einer Stellungnahme: „Das Gebiet der Yanomami ist von illegal tätigen Goldschürfern überrannt worden. Jeden Tag kommen mehr von ihnen. Sie zerstören den Wald und verseuchen die Flüsse … und fügen unserer Gesundheit und unserer Kultur irreparable Schäden zu.“

Der Schamane Davi Kopenawa Yanomami, Präsident von Hutukara, fordert: „Die Stelle, an der die unkontaktiert lebenden Indigenen fischen, jagen und anbauen, muss geschützt werden. Die ganze Welt muss wissen, dass sie sich in ihrem eigenen Wald befinden, und dass die Behörden ihr Recht, dort zu leben, anerkennen müssen.“

Brasiliens Indigenenbehörde FUNAI hatte in diesem Jahr ihr Basislager und die Flugpiste verlassen, von wo aus sie die unkontaktiert lebenden Yanomami zu schützen versuchte, die als Moxi Hatëtëa bekannt sind. Durch den Abzug sind die Indigenen noch ungeschützter vor Angriffen und Krankheiten, die für sie tödlich ausgehen können.

Illegale Landebahn auf dem Land der Yanomami, dem größten bewaldeten indigenen Gebiet in der Welt. © Hutukara/ISA

Die Golfschürfer haben das Lager besetzt. Berichten zufolge landen jede Woche Flugzeuge auf der Piste und liefern Ausrüstung für die Goldschürfer-Banden.

Exklusive Luftaufnahmen, die aus Anlass des 20. Jahrestages der Erklärung des Gebiets zu Yanomami-Land veröffentlicht wurden, gewähren einen einzigartigen Einblick in die Gemeinde der unkontaktiert lebenden Yanomami.

Bei diesen handelt es sich um eines der am stärksten gefährdeten indigenen Völker auf der Erde. Sollte ihr Land nicht geschützt werden, droht ihnen eine Katastrophe.

Tausende illegal tätige Goldschürfer hatten den Wald der Yanomami in den 1980er Jahren mit Gewalt und Krankheiten überzogen. Die Population der Indigenen schrumpfte um 20 Prozent.

Das Yanomami-Gebiet wurde offiziell 1992 geschaffen. Dem war eine lange internationale Kampagne von Davi Yanomami, Survival International und der Pro Yanomami-Kommission in Brasilien vorausgegangen. Es handelt sich um das größte bewaldete indigene Gebiet der Welt.

Survival drängt die brasilianische Regierung, alle Goldschürfer vom Land der Yanomami auszuweisen, sowie das Land wieder zu überwachen und vor Einfällen zu schützen.

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