WWF-Partner holzt Wald der „Pygmäen“ ab
25 Mai 2016
Diese Seite wurde 2016 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Ein französischer Holzkonzern und offizieller Partner des WWF rodet im Südosten Kameruns ein riesiges Gebiet Regenwald, ohne die Zustimmung lokaler Baka-„Pygmäen“, die seit Generationen auf dem Land gelebt und es gehütet haben.
Rougier wird vom WWF als „integriertes Wald- und Handelsunternehmen“ und großer „Waldunternehmer“ beschrieben. Das Unternehmen rodet in Kamerun Bäume auf einer Fläche von schätzungsweise 600.000 Hektar – mehr als nach kamerunischen Vorschriften erlaubt.
Rougier wurde bereits von der Organisation Friends of the Earth für seine Aktivitäten in Kamerun kritisiert, darunter illegale Preisabsprachen, illegale Rodung außerhalb von Konzessionen, Rodung von mehr Bäumen als genehmigt und illegaler Export seltener Edelhölzer.
Der WWF hat erklärt keine Partnerschaften mit Unternehmen einzugehen, die ohne die Zustimmung indigener Völker auf deren Gebieten tätig sind. Durch die Partnerschaft mit Rougier verletzt der WWF diese Erklärung.
Survival International hat an die Geschäftsführung von Rougier geschrieben, um zu erfahren, ob das Unternehmen seiner Einschätzung nach die Zustimmung der Baka eingeholt hat. Rougier erklärte daraufhin: „Baka-Gemeinden sind sich unserer Existenz und Tätigkeiten bewusst.“
Die Baka in Kamerun werden oft als „Wilderer“ kriminalisiert, wenn sie jagen um ihre Familien zu ernähren. Auf einer Karte, die Rougier erstellt hat, sind innerhalb einer Konzession alle Lager der Baka im Wald als „Wilderer-Camps“ markiert.
Im Februar legte Survival International bei der OECD Beschwerde gegen den WWF ein, weil der Naturschutzriese Wildhüter in Kamerun finanziert, die Indigenen mit Gewalt und Einschüchterungen den Zugang zu ihrem Land verweigern.
Die Europäische Union geht in einem neueren Bericht davon aus, dass kein einziges Holzunternehmen in Kamerun komplett legal arbeitet. Nach Expertenangaben finden keine der Rodungen auf nachhaltigem Niveau statt.
Belege zeigen, dass indigene Völker die besten Naturschützer und Wächter der Umwelt sind. Dennoch hat es der WWF vorgezogen mit internationalen Unternehmen Partnerschaften einzugehen und zerstört dabei die engsten Verbündeten der Natur – indigene Völker.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte: „Falls noch jemand einen neuen Beleg dafür braucht, dass der WWF lieber das Geld von Unternehmen schützt als die Umwelt – hier ist er. Man sollte sich nicht täuschen lassen: Die absurde Bezeichnung Rougiers als „führender Hersteller von zertifiziertem afrikanischen Tropenholz“ verschleiert nur die Partnerschaft mit einem Abholzungsunternehmen und sagt uns viel über die Art dieser Partnerschaft. Es ist Betrug. Und es schadet dem Umweltschutz.“
Corry sagte weiter: „Survival International kämpft gegen diesen Missbrauch – für indigene Völker, für die Natur, für die gesamte Menschheit. Naturschutzorganisationen sollten mit indigenen Völkern Partnerschaften eingehen, um die Umwelt zu schützen; nicht mit Unternehmen, die sie für schnelles Geld zerstören."
Hinweis: „Pygmäen“ ist ein Sammelbegriff, der für unterschiedliche Jäger und Sammler-Völker und ehemalige Jäger und Sammler-Völker aus dem Kongobecken genutzt wird. Der Ausdruck gilt als abwertend und wird von manchen gemieden, andere nutzen ihn aus praktischen Gründen und als einfache Art, um sich selbst zu beschreiben.