Bagua-Massaker: Indigene Demonstranten in Peru freigesprochen

4 November 2016

Polizisten attackieren Demonstranten (5. Juni 2009) © Thomas Quirynen

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52 Demonstranten wurden von Anklagevorwürfen bezüglich des Bagua-Massakers, eines der blutigsten Ereignisse in der jüngeren Geschichte Perus, freigesprochen.

Die Demonstranten, unter denen sich viele Indigene befanden, wurden beschuldigt im Juni 2009 zwölf Polizisten getötet zu haben. Das Massaker, welches als friedliche Demonstration begann, endete mit dem Tod von mindestens 23 Polizisten, fünf Indigenen und fünf Zivilisten, sowie mit über zweihundert Verwundeten. Inoffiziellen Berichten zufolge liegt die Zahl der Todesopfer noch deutlich höher.

Die Proteste begannen nachdem mehrere tausend Awajún und Wampis einen Highway am ‘Devil’s Bend‘ im peruanischen Amazonasgebiet blockiert hatten. Sie demonstrierten gegen die Pläne der peruanischen Regierung, die Rechte der indigenen Bevölkerung zu ignorieren und das Amazonasgebiet für Ölbohrungen und Bergbau freizugeben. Diese Pläne resultierten aus dem Freihandelsabkommen zwischen Peru und den USA im Jahr 2006.

Peruanische Sicherheitskräfte wurden beauftragt die Blockaden aufzubrechen. Die darauffolgende gewaltsame Konfrontation wurde bereits in einem Survival-Bericht und einem kürzlich veröffentlichten Film thematisiert.

Perus nationale indigene Organisation AIDESEP verlangt nun, dass die wahren Täter, unter anderem der ehemalige Präsident Alan García, zur Verantwortung gezogen werden.

Seit dem Massaker wurden einige der kontroversen Gesetzesverordnung, gegen welche sich die Demonstration richtete, aufgehoben. Stattdessen hat Peru ein Gesetz erlassen, nach welchem jedes Projekt von der indigenen Bevölkerung zunächst genehmigt werden muss (FPIC), welches sie und ihr Land betrifft.

Dennoch wurden bereits 70% des peruanischen Amazonasgebietes verschiedenen Ölfirmen zugeteilt.

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