Tausende Goldgräber dringen in Yanomami-Gebiet ein
2 Juli 2019
Diese Seite wurde 2019 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Bis zu 10.000 Goldsucher sind in das Land der Yanomami im Norden Brasiliens eingedrungen. Sie haben Malaria in der Region verbreitet und viele der Flüsse mit Quecksilber belastet.
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Die meisten Yanomami haben Kontakt mit Außenstehen. Es ist jedoch bekannt, dass mindestens eine unkontaktierte Yanomami-Gruppe in der betroffenen Region lebt – und die Behörden haben Hinweise auf bis zu sechs weitere unkontaktierte Gemeinschaften.
Lokale indigene Sprecher*innen sehen in dem massiven Zuwachs von Goldsuchern die Ursache für den Tod von bereits vier Kindern. Yanomami haben berichtet, dass die Bergleute Siedlungen und Landebahnen bauen – ermutigt durch Präsident Bolsonaros Unterstützung von Eindringlingen und ständigen Angriffen auf die indigene Bevölkerung.
Einige Schürfstätten sind nur wenige Kilometer von unkontaktierten Yanomami-Dörfern entfernt.
Der Yanomami-Verein Hutukara schätzt die Zahl der Bergleute auf bis zu 10.000. Hutukara berichtet auch von Bedrohungen für Fische und Wildtiere, auf die sie für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind.
Die Yanomami fordern von der Regierung, die Goldsucher auszuweisen. Anfang dieses Jahres führten brasilianische Indigene den größten internationalen Protest für indigene Rechte an, nachdem Präsident Bolsonaro ihnen faktisch den Krieg erklärt hatte.
Die 35.000 Yanomami leben auf beiden Seiten der brasilianisch-venezolanischen Grenze. 20 % der Yanomami-Bevölkerung in Brasilien starb an Krankheiten, die von Goldgräbern während eines früheren Goldrausches in den späten 1980er und frühen 90er Jahren eingeschleppt wurden.
Nach einer langen internationalen Kampagne unter der Leitung von Davi Kopenawa Yanomami, Survival und der CCPY (Pro-Yanomami-Kommission) wurde das Land der Yanomami in Brasilien 1992 schließlich als „Yanomami-Park“ rechtlich geschützt. Die Yanomami-Territorien in Brasilien und Venezuela bilden zusammen das größte bewaldete indigene Territorium der Welt.
Davi Kopenawa, bekannt als „Dalai Lama des Regenwaldes“, sagte: „Vier unserer Flüsse – Uraricoera, Mucajaí, Apiaú und Alto Catrimani – sind verschmutzt. Es wird immer schlimmer, immer mehr Bergleute kommen. Sie bringen nichts [Gutes], sie bringen nur Ärger. Malaria hat hier bereits zugenommen und vier unserer Kinder getötet.“
Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Der Rassismus von Bolsonaro hat tragische Folgen – und der Goldrausch im Norden Brasiliens ist nur ein Beispiel dafür. Das ist verheerend für die Yanomami, die schon vor 30 Jahren während des letzten Goldrausches angegriffen und massakriert wurden. Bolsonaro steht gerne bereit und schaut zu, wie die Menschen sterben und der Wald zerstört wird – nur ein öffentlicher Aufschrei in Brasilien und international kann ihn aufhalten.“