Survival International zum internationalen Tag der indigenen Völker
7 August 2020
Diese Seite wurde 2020 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Am 9. August ist der internationale Tag der indigenen Völker. Die Leiterin des Survival Büros in Berlin, Linda Poppe, sagte dazu heute:
Bolsonaro in Brasilien sieht Indigene nicht als ‘Menschen wie wir’. In Indien führt Präsident Modi einen Angriff auf die Vielfalt und gegen über 100 Millionen Angehörige indigener Völker. Derweil steckt Deutschland noch immer den Kopf in den Sand und kann sich nicht dazu durchringen, das einzige verbindliche internationale Abkommen zum Schutz indigener Völker zu ratifizieren.
Zum internationalen Tag der indigenen Völker muss sich die deutsche Regierung fragen lassen: Warum? Jede Regierung, die das Abkommen nicht ratifiziert, schwächt die Rechte indigener Völker, die heute zu den am stärksten benachteiligten, verfolgten und bedrohten Gesellschaften der Welt zählen. Die Brutalität und der Rassismus, mit denen ihnen begegnet wird, ist im 21. Jahrhundert schier unerträglich und beschämend.
Fast nebensächlich scheint es da, dass das Abkommen auch allen anderen Menschen einen entscheidenen Gewinn bringen könnte: Indigene Völker verwalten Gebiete, die zu den biologisch vielfältigsten des Planeten zählen – noch. Denn wenn Landraub, Rassismus und Menschenrechtsverletzungen nicht endlich bekämpft werden, wird dieser Beitrag an die Menschheit, den sie täglich leisten, auch bedroht sein.”
Hinweise an die Redaktion:
- Survival International fordert zusammen mit dem ILO 169-Koordinationskreis, einem Bündnis von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Netzwerken und Expert*innen, die Ratifizierung der ILO-Konvention 169 durch Deutschland.
- Laut Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD wird die Ratifizierung der Konvention angestrebt. Bisher ohne Ergebnis. Die Zuständigkeit liegt im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
- Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung hatte kürzlich die Ratifikation gefordert.