Guarani warnen am "Tag der Indianer" vor einem Blutbad

19 April 2006

Diese Seite wurde 2006 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Während Brasilien am 19ten April den Indianern gedenkt, warnen Guarani Indianer, denen die Vertreibung von ihrem Land bevorsteht, vor einem Blutbad. Die Indianer sollen gezwungen werden, an den Streifen am Straßenrand zurückzukehren, wo sie bereits vor 2004 unter elenden Bedingungen leben mussten.

Die Guarani von Paso Piraju hätten innerhalb von 30 Tagen ihr Terrain zu räumen, beschloss letzte Woche ein Bundesrichter. Zum ersten Mal wurden die Indianer in den 50er Jahren vertrieben. Erst im Jahr 2004 fiel der Gerichtsbeschluss, der ihnen erlaubte zu einem Teil von Paso Piraju zurückzukehren, doch Viehzüchter fochten diese Entscheidung an. Letzte Woche urteilte ein Richter, dass Paso Piraju nicht traditionelles Guarani-Land sei und dass die Indianer unerlaubt dort eingedrungen seien.

Der Beschluss fiel eine Woche nachdem die Guarani zwei Polizisten getötet hatten. Als die Polizisten in einem Auto ohne Kennzeichen und in Zivilkleidung in ihrer Gemeinde vorfuhren, dachten die Indianer, sie würden angegriffen. Viele Guarani-Anführer wurden bereits von Auftragsmördern getötet, und der Gemeinschaft von Paso Piraju wurde erst kürzlich vom Sohn eines lokalen Viehzüchters gedroht.

"Wenn es notwendig ist, werden wir bis zum Tode kämpfen, damit unsere Gemeinschaft auf dem Gebiet bleiben kann. Sollte die Polizei uns hinauswerfen, wird hier viel Blut fließen," sagte Abaeté de Assis von Paso Piraju letzte Woche.

Zwischen 1940 und 1960 wurden tausende Guarani vertrieben und in Reservate abgeschoben. In den überbevölkerten Reservaten stieg die Selbstmordate, v.a. unter jungen Menschen, drastisch an. Außerdem sind dutzende Kinder in den letzten zwei Jahren an Unterernährung gestorben.

In Brasília werden diese Woche Indianer aus dem ganzen Land erwartet, die gegen die Entscheidungen der Regierung bezüglich der Urbevölkerung des Landes protestieren. Indianische Führer bezeichneten die Politik der Regierung als "rückschrittlich".

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte gestern: "Die Regierung Lula hat gezeigt, dass sie im Stande ist, Indianer richtig zu behandeln – wenn sie möchte. Vor einem Jahr ratifizierte Lula endlich Raposa Serra do Sol, wo die Indianer jahrzehntelang Gewalt und Unterdrückung ausgeliefert waren. Aber im Fall der Guarani scheint eine Art chronischer fehlender Wille vorzuherrschen, sich mit der Frage der Landrechte auseinanderzusetzen – und dies kostet hunderte von Leben."


Mehr Informationen erhalten Sie von Survival Deutschland; per Tel.: ++49 (0)30 29002372 oder per Email: [email protected]

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