'Entwicklungsprogramm' des indonesischen Militärs verbreitet Furcht in West-Papua

22 April 2013

Die Anwesenheit des Militärs in West-Papua geht fast immer mit Menschenrechtsverletzungen wie beispielsweise Morden, unbegründeten Festnahmen, Vergewaltigungen und Folter einher. © Survival International

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Führer indigener Völker in Papua haben ihre Besorgnis über Pläne geäußert, denen zufolge mehr als 1.000 indonesische Soldaten in den nächsten zwei Jahren rund 1.500 Kilometer neue Straßen in West-Papua bauen sollen, um die „Entwicklung“ der Region zu beschleunigen.

Die Regierung behauptet, dass die Unruhen in der Region von mangelnder „Entwicklung“ verursacht werden, während die Papua die Schuld ihrer Probleme auf die Verletzungen ihrer politischen Rechte und Menschenrechte zurückführen. Die Menschenrechtsorganisation Survival International und viele Papua befürchten, dass der Zustrom der Soldaten weder Entwicklung noch Frieden in die Region bringen wird.

Ein Papua-Sprecher, Rev Socratez Yoman, erklärte gegenüber Survival International: „Die West-Papua brauchen keine großen Straßen, sondern ein besseres Leben auf ihrem eigenen Land, ohne Einschüchterung, Schrecken, Missbrauch und Mord.“

Ein weiterer Anführer, Markus Haluk, warnte, dass die Straßen den Wald für illegale Abholzung zugängig machen würden, von der große Teile wahrscheinlich in den Händen des Militärs lägen.

Die Anwesenheit des Militärs in West-Papua geht fast immer mit Menschenrechtsverletzungen wie beispielsweise Morden, unbegründeten Festnahmen, Vergewaltigungen und Folter einher.

So genannte „Entwicklung“ hat bereits früher ungeheuren Schaden für die indigenen Völker Papuas bedeutet. Trotz der größten Goldmine der Welt, bleibt West-Papua die ärmste Region Indonesiens mit einer HIV/AIDS-Rate, die geschätzte zwanzigmal höher ist als im Rest des Landes. Viele der HIV/AIDS-Fälle können auf die kommerzielle Sexindustrie zurückgeführt werden, welche die Ankunft von Gastarbeitern der Fisch-, Abholz- und Bergabbauindustrien begleitet hat.

Viele Papua glauben, dass das Militär ein Interesse daran hat HIV/AIDS in West-Papua zu verbreiten und sehen es als einen Versuch der ethnischen Säuberung an. In manchen Gebieten wurden Alkohol und Prostituierte vom Militär organisiert, um indigene Anführer zu bestechen und so Zugang zu ihrem Land und dessen Bodenschätzen zu bekommen.

Die Krankheit ist für einige indigene Völker vernichtend. Die HIV/AIDS-Rate ist besonders hoch in den Gegenden, wo so genannte „Entwicklung“ schon stattgefunden hat, beispielsweise in der Nähe der Grasberg-Mine.

Survival International appelliert an die Regierung Indonesiens, die Menschenrechtsverletzungen in West-Papua zu stoppen und echte Gespräche mit den Papua-Völkern aufzunehmen, damit sie über ihre eigene Lebensweise, ihre eigenen Entwicklungsprioritäten und ihre eigene Zukunft entscheiden können.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen aufgezwungener „Entwicklung“ auf indigene Völker finden Sie in Survivals Bericht Fortschritt kann töten.

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