Guarani-Mann aus dem Hinterhalt erschossen

13 Juni 2013

Nach der Rückkehr auf ihr angestammtes Land werden die Guarani oft Opfer gewalttätiger Überfälle durch Söldner. © Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein Guarani-Indianer wurde gestern im Süden Brasiliens erschossen. Bewaffnete Söldner eines Viehzüchters, der das angestammte Land der Guarani besetzt, sollen den Mann aus dem Hinterhalt erschossen haben.

Celso Rodrigues (42) wurde, nach Angaben eines Anführers der Gemeinde Paraguassú, “von zwei bewaffneten Männern aus dem Hinterhalt angegriffen, während er an einem nahen Fluss unterwegs war. Sein Vater ist sehr traurig und wütend, so wie auch ich … Es ist sehr schlimm unsere Verwandten sterben zu sehen.”

Im August letzten Jahres hatten die Guarani der Gemeinde Paraguassú einen Teil ihres angestammten Landes, bekannt als Arroio Korá, besetzt. Seitdem wurden sie wiederholt eingeschüchtert und gewaltsam angegriffen.

Ein Guarani-Mann in Arroio Korá berichtet gegenüber der Menschenrechtsorganisation Survival International: “Unsere Familien wurden von diesem Land vertrieben. Wir haben uns entschlossen zurückzukehren. Unser Land ist unser Essen. Ich musste schon mehrmals vor Kugeln fliehen. Es tut sehr weh, dass die Rancher uns weiterhin bedrohen, aber wir haben uns entschieden zu bleiben. Die Rancher müssten uns alle töten, um uns loszuwerden.”

Dieser tragische Zwischenfall ist der neueste Beleg für die extremen Spannungen und die Gewalt gegen indigene Völker im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, die sich aus dem Scheitern der Regierung ergeben haben, die angestammten Gebiete indigener Völker nach den rechtlichen Vorschriften zu kartieren.

Durch den Diebstahl ihres Landes durch Viehzüchter und für Soja- und Zuckerrohrplantagen müssen viele Guarani-Indigene in überfüllten Reservaten oder am Straßenrand leben, wo sie an Mangelernährung, Alkoholmissbrauch und Gewalt leiden.

Eine Delegation von Terena- und Guarani-Indianern hatte am Mittwoch ein Treffen mit Ministern, um die Anerkennung ihrer Landrechte zu fordern. © Survival

Erst im Mai wurde ein Terana-Indianer durch die Polizei im Streit um wiederbesetztes Land erschossen.

Rodrigues wurde getötet, während eine Delegation von Terena- und Guarani-Indigenen Brasília besuchte, um Minister zu treffen und ihre Landrechte einzufordern. Die Regierung droht indigene Landrechte durch eine Reihe von drastischen und umstrittenen Reformen zu schwächen, die unter der indigenen Bevölkerung Brasiliens zu einem Aufschrei geführt haben.

Angehörige der Guarani berichteten nach dem Treffen gegenüber Survival International: “Die Viehzüchter werden auf unserem Land – illegal – reicher und reicher, während wir indigene Völker hungern und sterben.”

Viehzüchter haben für morgen eine Anti-Indigenen-Demonstration in der Region geplant.

Survival International fordert von der brasilianischen Regierung, diesen Mord vollständig zu untersuchen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen. Survival setzt sich zudem für die schnelle Demarkierung des angestammten Landes der Guarani ein, ohne das noch weitere Leben bedroht werden.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Brasilien wird als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte gefeiert, für schnelles Wachstum gelobt und mit den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft geehrt. Doch wie viele Leute kennen die dunkle Wahrheit? Im Gerangel um Profit, mussten Hunderte Unschuldige ihr Leben lassen und Tausende haben ihre Lebensgrundlage verloren. Dieser Mord ist der letzte in einer neuen Reihe von Tötungen. Was tut die Regierung, um die Mörder vor Gericht zu bringen und weiteres Blutvergießen zu verhindern? So gut wie nichts.”

Guarani
Indigenes Volk

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