'Privatmiliz': Unternehmen soll wegen Mord an Guarani schließen

4 September 2013

Gaspem wird des Mordes an mindestens zwei Guarani-Anführern, einschließlich Nísio Gomes, verdächtigt. © Survival International

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Brasiliens Staatsanwaltschaft hat die Schließung eines bekannten Sicherheitsunternehmens gefordert, das beschuldigt wird, mindestens acht Überfälle an Guarani-Gemeinden verübt und mindestens zwei ihrer Anführer umgebracht zu haben.

Berichten zufolge haben Viehzüchter für jede gewalttätige Vertreibung von Guarani-Indianern von ihrem angestammten Land, das jetzt von Viehzuchtfarmen und Zuckerrohr-Plantagen besetzt ist, 30.000 Reais (9.600 Euro) an Gaspem gezahlt.

Die Staatsanwaltschaft beschreibt das Unternehmen als eine “Privatmiliz” und eine “organisierte Gruppe, die gegen die Guarani im Süden des Bundesstaates Mato Grosso do Sul Gewalt anwendet, indem sie brutale Personen als ‘Wachmänner’ einstellt”. Die Staatsanwaltschaft hat gefordert, dass das Unternehmen aufgelöst wird und den Guarani 480.000 Reais (155.000 Euro) als Entschädigung gezahlt werden.

Die Staatsanwälte haben die Schließung von Gaspem gefordert und verlangt, dass das Unternehmen den Guarani 155.000 Euro als Entschädigung zahlt. © Anon

Die Indigenen haben berichtet, dass Angestellte von Gaspem, die in der Region pistoleiros (Söldner) genannt werden, wiederholt gedroht haben, dass sie die Guarani der Gemeinde Apy Ka’y umbringen würden. Ihr Straßenrand-Lager wurde kürzlich von einem Brand zerstört, der auf der Zuckerrohr-Plantage ausbrach, die ihr Land besetzt. Tag und Nacht beobachten die Söldner von einem Jeep mit getönten Scheiben aus die Indigenen und schießen regelmäßig in Richtung des Guarani-Lagers.

Die Anführerin der Gemeinde, Damiana Cavanha, sagte letzte Woche: “Die Söldner sagten mir, dass sie uns alle töten werden. Doch ich werde weiterhin für unser Tekoha [angestammtes Land] kämpfen.”

Zurzeit wird geprüft, ob Gaspem an der Brandstiftung von Apy Ka’y 2009 und am Überfall Hunderter weiterer Guarani-Männer, Frauen und Kinder beteiligt sein könnte. Die Guarani haben verzweifelt versucht auf ihr angestammtes Land zurückzukehren, weil sie die verheerenden Lebensbedingungen in Straßenrand-Lagern und überfüllten Reservaten nicht mehr ertragen konnten.

Der Besitzer des Unternehmens, Aurelino Arce, wurde letztes Jahr im Zusammenhang mit dem Mord an Nísio Gomes, Guarani-Anführer der Guaviry-Gemeinde, verhaftet.

Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft haben ebenfalls ergeben, dass Gaspem nicht ausgebildete Wachmänner beschäftigt und die Angestellten des Unternehmens illegal Waffen tragen.

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