Da habt ihr’s!
In der ganzen Welt verlieren indigene Völker durch „Entwicklung“ ihr Land, ihre Eigenständigkeit und ihren Stolz. Ihnen wird alles genommen. Survivals satirischer Kurzfilm, illustriert von Oren Ginzburg und erzählt von Schauspieler Jan van Weyde, schildert, wie „Entwicklung“ indigene Völker zerstören kann.
Die äthiopische Regierung siedelt 200.0000 Indigene, die bisher eigenständig lebten, gewaltsam um. Tausende bleiben ohne Land, Vieh und somit ohne Existenzgrundlage zurück. Sie sagen, dass sie nur noch „darauf warten zu sterben“. Der Premierminister, dessen Land auch mit deutscher Entwicklungshilfe unterstützt wird und das für seine Hungersnöte berüchtigt ist, rechtfertigt die Umsiedlung damit, dass den indigenen Völkern nun ein „modernes Leben“ ermöglicht werde.
Die „Empfänger*innen“ dieser „Entwicklung“ werden festgenommen, geschlagen und vergewaltigt, falls sie sich dagegen wehren. Ihre Getreidevorräte werden zerstört, damit sie ihr Land und ihre Lebensweise aufgeben. Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe sein.
Glücklich und lebendig
Studien zeigen, dass die reichsten Milliardäre nicht glücklicher sind als ein durchschnittlicher Massai-Hirte. Dennoch betrachten viele Regierungen die autarke Lebensweise indigener Völker als „rückständig“ und beschämend. Viele werden zudem von dem Wunsch getrieben, die Kontrolle über indigenes Land zu erlangen.
Deshalb werden indigene Völker gezwungen, den Vorstellungen anderer von „Fortschritt“ zu folgen, üblicherweise indem sie sesshafte Farmer*innen und somit Teil der Marktwirtschaft des Mainstreams werden.
Die Dongria Kondh aus Indien bauen mehr als 100 Getreidesorten an und ernten wildwachsende Pflanzen, die ihnen eine ganzjährige und reichhaltige Ernährung bieten – selbst in Trockenzeiten. Die Dongria lehnten Versuche ab, an die Mainstream-Gesellschaft assimiliert zu werden.
Zwang zur Veränderung
Indigene Völker, wie die Penan aus Borneo (Malaysia), werden in Siedlungen gedrängt, die ihnen fremd sind. Ihnen wird gesagt, sie sollen „moderne“ Landwirtschaft praktizieren, obwohl sie über Generationen reiches Wissens über ihre Umgebung gesammelt haben, das sie selbst und die Biodiversität in ihren Wäldern erhalten hat. Sie werden vertrieben, um den Weg für riesige Staudämme freizumachen. Diese Maßnahmen werden mit der Haltung gerechtfertigt, dass der Übergang vom Jagen und Sammeln zur Landwirtschaft „Fortschritt“ bedeutet.
Verheerende Folgen
Wenn indigene Völker gezwungen werden, ihre traditionellen Anbaumethoden sowie das Jagen und Sammeln aufzugeben, verlieren sie ihre Eigenständigkeit. Um sich zu versorgen, werden sie abhängig von Märkten, deren Funktionsweise sie nicht kennen und in denen sie ausgebeutet werden.
Indigene Völker, die dieser Art von „Entwicklung“ ausgesetzt sind, erleben den Übergang von einer unabhängigen, gut funktionierenden Gemeinschaften mit Kontrolle über ihr eigenes Land zu einer Gemeinde, die am Rande der Gesellschaft ums Überleben kämpft. Konfrontiert mit diesen Belastungen und der Entwurzelung, brechen indigene Gesellschaften oft zusammen, was zu Sucht, Suizid und chronischen Krankheiten führt.
Land und Wahl
Das bedeutet nicht, dass indigene Völker keinen Wandel wollen: Wie alle Gesellschaften entwickeln und ändern sie sich stetig. Aber sie müssen die Richtung dieser Veränderung selbst wählen und steuern können und sie nicht von Außenstehenden aufgedrängt bekommen. Der mit Abstand wichtigste Aspekt für das Wohlergehen indigener Völker ist die Achtung ihrer Landrechte. Sobald ihnen ihr Land garantiert ist, sind sie in einer guten Position, um eigene Entscheidungen über ihre Lebensweise und ihre „Entwicklung“ treffen zu können.
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