Proteste: Freilassung politischer Gefangener aus Papua gefordert
2 April 2014
Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
UPDATE 3. April 2014: Zwei Papua-Studenten, die gestern festgenommen worden waren, wurden inzwischen wieder freigelassen. Beide wurden geschlagen und haben Verletzungen davongetragen; einer von ihnen musste aufgrund seiner Verletzungen genäht werden.
Rund 100 Menschen protestierten heute vor der indonesischen Botschaft in London, um die bedingungslose und sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen aus West-Papua zu fordern.
76 Demonstranten trugen Handschellen und Klebeband über ihrem Mund. Sie erklärten damit ihre Unterstützung für die 76 politischen Gefangenen aus West-Papua, die derzeit in indonesischen Gefängnissen festgehalten werden.
Der Protest wurde von Tapol, Survival International, Amnesty International und der Free West Papua-Kampagne organisiert.
Nach Angaben von Papuans Behind Bars verdoppelte sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl politisch motivierter Festnahmen. Auch Berichte von Folter und Misshandlung von politischen Gefangenen haben zugenommen. Angehörige indigener Völker in West-Papua werden noch immer wegen friedlichen Protests festgenommen und oft des Hochverrats oder der Anstiftung zur Unruhe angeklagt, was lange Haftstrafen zur Folge haben kann.
Wiki Meaga wurde im November 2012 festgenommen. Er war auf dem Weg zur Beerdigung eines Verwandten, der von Polizisten gefoltert wurde und später an den Folgen verstarb. Meaga und acht weitere Papua wurde vorgeworfen, die verbotene Morgenstern-Flagge gehisst zu haben, bevor sie aus ihren Dörfern in Papuas Hochland aufgebrochen waren. Es wird angenommen, dass sie nach der Festnahme gefoltert wurden. Sechs der Männer wurden wegen Hochverrats zu jeweils acht Jahre Haft verurteilt, das Schicksal der übrigen drei Männer ist ungeklärt.
Dominikus Surabut, ein Aktivist, Schriftsteller und Dokumentarfilmer, wurde 2011 festgenommen. Er schickte eine Botschaft an die Demonstranten in London: “Ich kann heute nicht persönlich bei euch sein, weil ich im Gefängnis sitze, doch meine Seele und mein Geist sind bei euch. Vereint und stark werden wir es schaffen.”
Nixiwaka Yawanawá, ein Yawanawá-Indigener aus Brasiliens Amazonasgebiet, der an dem Protest teilnahm, sagte: “Als Amazonas-Indianer kann ich den Kampf der Papua für Freiheit und Gerechtigkeit verstehen. Seit über 50 Jahren erleben die Völker Papuas Rassismus und Gewalt unter der indonesischen Regierung. Diese unmenschliche Behandlung muss sofort aufhören.”
Indonesien besetzt West-Papua (die westliche Hälfte der Insel Neuguinea) seit 1963. Mehr als 100.000 Papua sollen seitdem getötet worden sein.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Papua ist ein eindrückliches Beispiel dafür, dass es Unsinn ist zu behaupten, Staaten würden ‘gewaltbereite’ Völker ‘befrieden’ – auch wenn dies unter einigen ‘Populärwissenschaftlern’ derzeit der letzte Schrei zu sein scheint. Die indonesische Besetzung West-Papuas war nur möglich durch die Ermordung und Folter Zehntausender Indigener, die ihre neuen Kolonialherren ablehnten. Was wir hier erleben, ist eine der längsten und am wenigsten beachteten Menschenrechtsverletzungen der Welt.”
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