8.000km-Reise um Prinz Charles zu sagen 'Wir sind keine Wilderer'
8 April 2014
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Jumanda Gakelebone (40), ein Angehöriger der Buschleute aus dem Central Kalahari Game Reserve, legte diese Woche 8.000 Kilometer von seiner Heimat in Botswana bis nach London zurück, um an Prinz Charles zu appellieren: „Wir sind keine Wilderer – wir jagen, um zu überleben.“
Mitte der Woche reist Gakelebone weiter nach Freiburg zur 3. Internationalen Konferenz der Europäischen Umweltstiftung.
Im Februar hatte Botswanas Präsident Khama zusammen mit Prinz Charles und Prinz William an einer internationalen Anti-Wilderei-Konferenz in London teilgenommen. Dort wurde auch Prinz Williams Initiative United for Widllife gestartet, die die Anti-Wilderei-Bemühungen von großen Naturschutzorganisationen zusammenbringen soll. Darunter auch Conservation International, in deren Vorstand Präsident Khama sitzt.
Mit der Begründung Wilderei unterbinden zu wollen, hat Präsident Khama in ganz Botswana das Jagen untersagt – auch für die Buschleute, die damit ihre Familien ernähren. Vom Jagdverbot ausgenommen bleiben nur Trophäenjäger, die bereit sind bis zu 8.000 US-Dollar für den Abschuss von Giraffen oder Zebras zu zahlen.
Jumanda Gakelebone übergab heute früh am Wohnsitz von Prinz Charles einen Brief, in dem er an den Prinzen appelliert, sich gegen die brutale Verfolgung der indigene Bevölkerung in Botswana einzusetzen.
Der britische Anwalt der Buschleute, Gordon Bennett, war ebenfalls anwesend. Dies war das erste Treffen mit einem Vertreter seiner Klienten, seit Bennett 2013 aus Botswana verbannt wurde, nachdem er und die Buschleute drei Gerichtsverfahren gegen die Verfolgung der Indigenen durch die Regierung gewonnen hatten.
Prinz Charles traf schon 1987 erstmals mit Kalahari-Buschleuten zusammen, als er seinen Freund und Mentor Sir Laurens van der Post bei einer Reise durch Botswana begleitete. Sir Laurens war auch Prinz Williams Patenonkel.
Charles schrieb später: „Was ich entdeckte, waren die tiefen und intuitiven Bande, die die Buschleute mit ihrem Land verbinden; ihr Bewusstsein für die Abläufe der natürlichen Welt und für das Gleichgeweicht zwischen Leben, physischer Umgebung und innerer Spiritualität, das sie so lange in dieser rauen Umgebungen erhalten hatten … Die Buschleute sind ein unschuldiges Opfer dessen, was viele von uns viel zu unbedacht ‚Fortschritt’ nennen würden … Wir verlieren alle, wenn die Buschleute verschwinden.“ (*)
In ihrem Brief an Prinz Charles schreiben die Buschleute: „Wir haben seit dem Beginn der Zeit an der Seite der Tiere im Central Kalahari Game Reserve überlebt. Wir wissen, wie wir für sie sorgen können und wir jagen sie, um zu überleben, nicht zur Unterhaltung wie viele Touristen in unserem Land es tun. Wir wissen, dass Sie vor langer Zeit an der Seite von Laurens van der Post und den Buschleuten gingen. Sie wissen, wer wir sind. Wir bitten Sie mit Präsident Khama zu sprechen und ihn zu bitten, die Verfolgung der Buschleute zu stoppen. Lassen Sie uns auf unserem angestammten Land im Central Kalahari Game Reserve leben und jagen, wie unsere Väter und ihre Väter vor ihnen. Wir wollen, dass unsere Kinder vom Reichtum dieses Landes leben, in Frieden.“
- Aus dem Vorwort von Sandy Galls Buch: The Bushmen of Southern Africa – Slaughter of the Innocent. Übersetzung Survival International
Hinweis an die Redaktion:
- Falls Sie Interesse an einem Interview mit Jumanda Gakelebone haben, kontaktieren Sie bitte Valeska Ebeling unter [email protected].
- Laden Sie hier den Brief der Buschleute an Prinz Charles herunter. (PDF, 700 KB)
- Laden Sie hier die Bilder in hoher Auflösung herunter: