Ethnische Säuberung erreicht Endphase
8 Oktober 2005
Dutzende Buschmänner wurden gestern von ihrem angestammten Land im Zentral Kalahari Wildreservat vertrieben. Polizisten führten die Vertreibungen unter Androhung von Waffengewalt aus und setzten die Hütten der Buschmänne in Brand.
 
 Eine Handvoll Buschmänner hat sich widersetzt. Die Polizei hat ihnen mit
 Erschießung gedroht und verfolgt sie, um sie von jeglicher Art der
 Nahrungsbeschaffung abzuhalten. Die örtliche Regionsvorsitzende (der nahe
 gelegenen Stadt Ghanzi) ist heute im Reservat, um die Vertreibungsmaßnahme zu überwachen. Sie sagte den Buschmännern heute, dass die Polizei im Reservat bleiben würde, bis auch der letzte Buschmann entfernt worden ist.
 
 Die Informationen wurden heute mit den Vertriebenen aus dem Reservat
 gebracht.
 
 Um Repressalien zu vermeiden wird Survival keine weiteren Namen von
 einzelnen Buschmännern veröffentlichen. Eine Frau, die sich immer noch im
 Reservat aufhält, sagte heute, "Wir werden unser Stammesland nicht
 verlassen. Wir werden hier sterben. Wenn sie unser Land stehlen, nehmen sie
 mir auch das Leben."
 
 Die Spannungen in der Region haben sich seit zwei Wochen immer weiter
 zugespitzt. In dieser Zeit sind drei Buschmänner von der Polizei
 angeschossen und schwer verwundet worden. Einer war ein siebenjähriger
 Junge, der in den Bauch geschossen wurde, als die Polizei versucht hatte
 seinen Vater zu verhaften. Einem Buschmann wurde ins Gesicht geschossen, einem weiteren in beide Beine, um ihn dazu zu bringen, sich des Jagens schuldig zu bekennen. Die Polizei hat alle Ziegen der Buschmänner entfernen lassen, unter dem Vorwand sie seien erkrankt. Des weiteren wurde das Gebiet hermetisch abgeriegelt; allen Journalisten wurde der Zutritt verweigert.
 
 Jeder, der in die Buschmann-eigenen Organisation "First People of the
 Kalahari" involviert ist wurde am 24. September verhaftet und geschlagen.
 Allen wird nun "unerlaubte Versammlung" vorgeworfen. Am Tag ihrer
 Freilassung wurde die Organisation mit ihrem Gründer, Roy Sesana, mit dem
 diesjährigen "Alternativen Nobelpreis" ausgezeichnet.
 
 Die Regierung Botswanas versucht seit den 80er Jahren, die Gana und Gwi
 Buschmänner von ihrem Stammesland im Zentral Kalahari Wildreservat zu
 vertreiben. Damals wurden in der Region Diamanten gefunden. Die Zahl der
 Grabungskonzessionen ist seit der ersten großen Vertreibungsaktion
 gegen die Buschmänner im Jahr 2002 sprunghaft angestiegen. De Beers fördert und vertreibt alle Diamanten in und aus Botswana und hat sich den
 Buschmännern gegenübergestellt, heißt die Vertreibungen willkommen und
 behauptet fälschlicher weise, die Buschmänner würden mit mächtigen Gewehren jagen. De Beers behauptet weiterhin, es gäbe keine Buschmänner in Gope, eine Region, für die es Diamanten-Abbauvorhaben gibt.
 
 Stephen Corry sagte heute: "Wenn dies das letzte Kapitel der 200 Jahre
 dauernden Vertreibungspolitik in Botswana gegen die Buschmänner wird, dann ist dies auch der letzte Vorhang für den Ruf von Botswana und De Beers. Eine neue Politik, die sich dem internationalen Recht auf Anerkennung des
 Stammeslands der Buschmänner beugt, würde den langen Weg zum Wiederaufbau dieses Rufes einleiten; doch es gibt dafür nicht die leisesten Anzeichen. Im Gegenteil, die ethnische Säuberung setzt sich fort, nun schießen sie sogar auf kleine Kinder. Botwanas mächtige Freunde müssen mit Nachdruck ihrer Empörung Ausdruck verleihen, oder andauernde Scham ertragen."
 
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