Bergbau gefährdet unkontaktierte Indigene in Brasilien
30 August 2017
Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Update (31.August): Umstrittenes Bergbaudekret für Naturschutzgebiet ausgesetzt. Mehr dazu hier →
Mit Aufhebung des als Renca-Reservat bekannten Amazonas-Schutzgebietes hat Brasiliens Präsident Temer indigenen Rechten und dem Naturschutz einen weiteren Schlag versetzt.
Das Renca-Gebiet liegt im Norden des Amazonas inmitten eines Mosaiks geschützter Flächen einschließlich zweier indigener Gebiete. Es wird angenommen, dass auch eine Gruppe unkontaktierter Indigener dort lebt.
Durch die Aufhebung des Naturschutzgebietes könnte ein Regenwaldgebiet so groß wie Dänemark zur großflächigen Rohstoffförderung durch multinationale Konzerne freigegeben werden. Wahrscheinlich werden dann auch illegale Bergarbeiter in die Gegend vordringen, die die Flüsse mit Quecksilber verseuchen, wie die Yanomami mit verheerenden Folgen miterleben mussten.
Sollte das passieren, hätte das katastrophale Folgen für die schutzlosen unkontaktierten Indigenen. Durch den Kontakt mit Eindringlingen werden sie tödlichen Krankheiten ausgesetzt und müssen zusehen, wie ihr Land eingenommen und geraubt wird.
Als Reaktion auf einen Aufschrei inner- und außerhalb Brasiliens, hat die Regierung gerade ein Dekret angekündigt, welches darlegen soll, wie indigene Flächen und Naturschutzgebiete in der Gegend geschützt werden sollen.
Indigene Völker wurden nicht von den brasilianischen Behörden in ihre Planung einbezogen.
Die Waiãpi, die östlich von Renca leben, wurden erst 1973 kontaktiert und auch sie werden wohl die Auswirkungen der Rohstoffförderung spüren. Ihre Lebensgrundlage sind ausschließlich Produkte der Wälder und Flüsse und wie alle indigenen Völker haben sie eine spirituelle Verbindung zu ihrem Land.
Der Waiãpis-Sprecher Jawaruwa sagte: „Das wird uns keine Entwicklung bringen. Es wird nur Unglück über den Amazonas-Regenwald in Brasilien bringen.“
Südlich der Region, wo die riesige Carajás-Mine und ähnliche Projekte betrieben werden, gibt es zahlreiche Belege für die gravierenden negativen Auswirkungen für indigene Völker durch großflächigen Bergbau. Die Mine, ihre Straßen und Bahnstrecken haben tausende Siedler und Holzarbeiter in die Gegend gebracht – mit katastrophalen Auswirkungen für die Awá.
Survival appelliert an die brasilianische Regierung, das Gebiet nicht freizugeben, wobei besonders die Gefahr für die unkontaktierten Indigenen des Gebiets betont wird.