Hilferuf an die Interamerikanische Kommission: Gefahr für unkontaktierte Völker in Peru

4 Februar 2021

Der Nationalpark Sierra Del Divisor ist die Heimat vieler unkontaktierter Völker und nur eines der Gebiete, die noch keinen Schutzstatus genießen. © Diego Perez

Diese Seite wurde 2021 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Eine Indigenen-Organisation aus Peru hat das oberste Menschenrechtsgremium Amerikas zum dringlichen Handeln aufgefordert, um sechs Gebiete unkontaktierter Völker zu schützen.

Der Hilferuf wurde angesichts der anhaltenden Gefährdung der geplanten Reservate eingereicht, deren rechtlicher Status seit bis zu 27 Jahren ungeklärt ist.

Die Regierung hat Abholzungs-, Öl- und Gaskonzessionen in diesen Gebieten reaktiviert, und wird wahrscheinlich, bis die Reservate rechtlich geschützt sind, weitere Konzessionen verkaufen.

Die Einrichtung der Reservate wurde bereits vor 15 bis 27 Jahren initiiert, ist aber nie offiziell abgeschlossen worden.

Die Mashco-Piro sind nur eines von bis zu 20 unkontaktierten Völkern in Peru. © G. Galli/Survival

Die Indigenen-Organisation ORPIO (Organización Regional de los Pueblos Indígenas del Oriente) gab gestern zusammen mit der Menschenrechtsorganisation Instituto de Defensa Legal (IDL) bekannt, dass sie einen formellen Antrag bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission eingereicht haben.

Sie fordern darin die Kommission auf, die peruanische Regierung anzuweisen, die Einrichtung der sechs Reservate abzuschließen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit und das Wohlergehen der unkontaktierten Bevölkerung zu gewährleisten. Die Unkontaktierten sind durch die Covid-19-Pandemie und die Invasion Außenstehender existenziell gefährdet.

In ihrem Antrag schreibt ORPIO: „Während der Covid-19-Pandemie hat der peruanische Staat nicht nur keine Maßnahmen ergriffen, um das Leben der unkontaktierten Völker zu schützen, sondern ganz im Gegenteil, hat er Abholzungs-, Öl- und Gaskonzessionen genehmigt.“

ORPIO ergänzte: „Wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen werden, könnten diese Gruppen ausgelöscht werden. Es gibt mehr als zwanzig unkontaktierte Völker in Peru, die vom Aussterben bedroht sind, besonders während einer Pandemie, die die verwundbarsten Gruppen am härtesten getroffen hat.“

Teresa Martínez, Mitarbeiterin von Survival, sagte: „Kein staatlicher Prozess, der umgehend das Recht auf Leben schützen soll, sollte so lange dauern. Die Vorgehensweise der peruanischen Regierung ist illegal, unmoralisch und genozidal. Die einzige Erklärung ist die Profitgier und das komplette Fehlen eines politischen Willens, diese Reservate endlich einzurichten und das Leben der unkontaktierten Völker zu schützen, die zu den bedrohtesten Gesellschaften des Planeten gehören.“

Hinweise an die Redaktion

- Die sechs Reservate sind: Yavarí – Tapiche (Loreto), Kakataibo (Ucayali), Yavarí Mirim (Loreto), Sierra del Divisor Occidental (Loreto und Ucayali), Napo-Tigre (Loreto) und Atacuari (Loreto).

- Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte ist Teil der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).

- Der Antrag wurde von ORPIO mit Unterstützung von IDL und der Human Rights Clinic des Human Rights Research and Education Centre der Universität Ottawa eingereicht.

- Jorge Pérez Rubio, Präsident von ORPIO, Beatriz Huertas, anthropologische Beraterin von ORPIO, und Teresa Martínez von Survival stehen für Interviews zur Verfügung.

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