Erfolg für unkontaktierte Völker in Peru: „Völkermordgesetz“ verworfen
26 Juni 2023
Mit einer unerwarteten Entscheidung hat ein wichtiger Ausschuss des peruanischen Kongresses einen Gesetzesentwurf blockiert, der von den indigenen Völkern Perus als „Völkermordgesetz“ bezeichnet wurde, weil er im Falle seiner Verabschiedung katastrophale Auswirkungen gehabt hätte.
Der Gesetzesentwurf befand sich auf dem Weg in den Kongress, aber die Abstimmung des Dezentralisierungsausschusses hat verhindert, dass er weiter vorankommt.
Teresa Mayo von Survival International bezeichnete dies als „einen großen Sieg für die indigenen Völker Perus, ihre Organisationen, und für Tausende von Menschen auf der ganzen Welt, die sich der Kampagne angeschlossen haben“.
Indigene Organisationen in Peru wie AIDESEP und ORPIO hatten sich intensiv dafür eingesetzt, den Gesetzesentwurf zu stoppen. Mehr als 13.000 Survival-Unterstützende hatten an den Ausschuss geschrieben und ihn aufgefordert, den Gesetzesentwurf zu verhindern.
Der Gesetzesentwurf war von Kongressabgeordneten ausgearbeitet worden, die in Verbindung zur mächtigen Öl- und Gasindustrie stehen. Er stellte eine besondere Bedrohung für die vielen unkontaktierten Völker im Land dar, deren Land für die industrielle Ausbeutung geöffnet werden sollte.
Tabea Casique von AIDESEP sagte: „Ich bin sehr glücklich, denn wir haben hart daran gearbeitet, diesen Gesetzesentwurf zu stoppen, der die Rechte unkontaktierter Völker und kürzlich kontaktierter Völker verletzt. [...] Die Verhinderung des Gesetzesentwurfs schützt unsere unkontaktierten Verwandten, ihre Rechte und ihr Leben und verhindert den Völkermord und den Ökozid, den er ausgelöst hätte.“
Roberto Tafur von ORPIO sagte, dass die Entscheidung „die Beteiligung der Menschen mit dem Bewusstsein hervorhebt, sich um unsere [unkontaktierten] Brüder und Schwestern zu kümmern. Denn das Leben kommt vor dem Geld. Es war eine hart umkämpfte Abstimmung, um hierher zu gelangen. Und um weiter für unsere Brüder und Schwestern im Regenwald zu kämpfen, die nicht wissen, dass wir für sie kämpfen.“
Teresa Mayo von Survival International sagte heute: „Es ist schwer zu glauben, dass dieser Gesetzesentwurf nur einen kleinen Schritt davon entfernt war, Gesetz zu werden. Es wäre eine Katastrophe für die unkontaktierten Völker in Peru gewesen – sie wären den Öl- und Gaskonzernen, die es seit Generationen auf ihr Land und ihre Ressourcen abgesehen haben, schutzlos ausgeliefert gewesen.
Sie wären all ihrer Rechte beraubt worden, und viele von ihnen wären höchstwahrscheinlich ausgelöscht worden. Wir freuen uns daher, dass dieser Gesetzesentwurf blockiert wurde, bleiben aber wachsam, falls die Öl- und Gasriesen und ihre politischen Verbündeten es erneut versuchen.“
Die entscheidende Abstimmung fand mitten in der Woche der unkontaktierten Völker statt, die Survival und ihre Unterstützende jährlich als Aktionswoche zur Unterstützung der Rechte unkontaktierter Völker weltweit begehen. Prominente wie Gillian Anderson und Katharina Wackernagel haben Videos veröffentlicht, in denen sie die Kampagnen für ihre Rechte hervorheben.
Hinweise an die Redaktion:
- Hätte der Dezentralisierungsausschuss den Gesetzesentwurf akzeptiert, wäre er anschließend zur Abstimmung in die Kongress gegangen, wo er mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen worden wäre.
- Survival setzt sich seit mehr als vierzig Jahren für die Rechte der unkontaktierten Völker in Peru ein.
- Die Tätigkeit der Öl- und Gasindustrie hatte bereits katastrophale Auswirkungen auf unkontaktierte Völker in Peru. In den 1980er Jahren töteten beispielsweise eingeschleppte Krankheiten mehr als die Hälfte der Bevölkerung des zuvor unkontaktierten Nahua-Volkes, nachdem Shell Ölbohrungen in ihrem Gebiet durchgeführt hatte.