Salgados 'Genesis'-Ausstellung zeigt Bilder bedrohter indigener Völker

3 April 2013

Zo’é-Kinder spielen in einem Wasserfall © Fiona Watson/Survival

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Das renommierte Londoner Naturkundemuseum bereitet die Eröffnung der Ausstellung “Genesis” des angesehenen Fotografen Sebastião Salgado vor, die am 11. April starten soll. Zu diesem Anlass macht Survival International auf die Notlage einiger der indigenen Völker aufmerksam, die in der Ausstellung erscheinen.

Es werden unter anderem Bilder der indigenen Völker des Omo-Tals in Äthiopien, der Buschleute in Botswanas Central Kalahari Game Reserve, der in Brasilien isoliert lebenden Zo’é, der Nenzen aus Sibirien und von indigenen Völkern aus West-Papua zu sehen sein. Alle werden von ihren Regierungen unterdrückt oder sind dem Diebstahl ihrer Gebiete und Ressourcen oder der Gefahr verheerender Epidemien ausgesetzt.

Die indigenen Völker in Äthiopiens Omo-Tal werden vertrieben und zwangsumgesiedelt, damit die Regierung große Parzellen ihres Landes an äthiopische und ausländische Unternehmen verpachten kann. Wenn der gewaltige Gibe III-Staudamm fertiggestellt ist, wird er den Strom des Omo-Flusses, auf den 200.000 Indigene für ihr Überleben angewiesen sind, erheblich beeinträchtigen.

Botswanas Buschleute bereiten sich derzeit auf einen neuen Kampf vor Gericht vor, um ihr Recht durchzusetzen, in Frieden auf ihrem Land leben zu dürfen – ein Recht, das 2006 vom Obersten Gerichtshof des Landes bestätigt wurde. Dennoch macht die Regierung ihr Leben unmöglich: Gegen Buschleute die jagen – ihr wichtigstes Mittel zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes – wird rechtlich vorgegangen und sie werden, trotz der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, gezwungen, Genehmigungen zu beantragen, um ihr Land betreten zu dürfen.

Zum dritten Mal klagen die Buschleute Botswanas Regierung an, um in Frieden auf ihrem Land leben zu können. © Survival International

Auch Fotos der Zo’é, ein kleines im brasilianischen Amazonas-Regenwald isoliert lebendes Volk, werden Teil von Salgados Ausstellung sein. Auf ihrem Gebiet befindet sich zwar eine verhältnismäßig geringe Zahl von Eindringlingen, dennoch sind sie für Krankheiten, die regelmäßig von Außenstehenden eingeschleppt werden, extrem anfällig.

Die Nenzen sind Rentierhirten, die im arktischen Norden Sibiriens leben: Es ist ein abgelegener, stürmischer Ort mitten im Permafrost, mit verschlungenen Flüssen und winzigen Sträuchern. Heutzutage ist ihre Lebensweise durch Öl- und Gasbohrungen und den Klimawandel stark gefährdet. Die Infrastruktur, die mit der Ausbeutung der Rohstoffe in die Region kommt, geht an den Routen der Nenzen nicht spurlos vorbei und die Nenzen berichten, dass die Verschmutzung die Qualität des Weidelandes bedroht.

Salgados Ausstellung wird zudem das Leben indigener Völker aus West-Papua dokumentieren, die brutalen Repressionen durch die indonesische Regierung ausgesetzt sind. Vermutet wird, dass seit den 1960ern mindestens 100.000 Papua von Indonesiens Behörden getötet worden sind.

Survivals Direktor, Stephen Corry, sagte: “Salgados Bilder zeitgenössischer indigener Völker feiern die große Vielfalt unserer Menschheit. Leider werden aber die meisten abgebildeten Völker derart unterdrückt, dass ihr Überleben selbst gefährdet ist. Wir hoffen, dass die Ausstellung die Besucher dazu anregen wird, einen weiteren Schritt zu machen und sich für ihre Rechte zu engagieren.”

Buschleute
Indigenes Volk

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