Botswana: Erste Reiseunternehmen schließen sich Boykott an
17 Oktober 2013
Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Nur wenige Wochen nachdem Survival International Urlauber zu einem Reiseboykott für Botswana aufgerufen hat, haben sich bereits zwei Reiseanbieter entschlossen, Touren noch Botswana zu suspendieren. Zahlreiche weitere Anbieter haben gegenüber der Regierung Botswanas ihre Besorgnis über die anhaltende Verfolgung der Buschleute ausgedrückt. Die Regierung hindert die Buschleute an der Jagd und zwingt die meisten von ihnen, sich für Genehmigungen zu bewerben, um ihr angestammtes Land im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) betreten zu dürfen.
Der internationale Anbieter Travelpickr schloss sich Survivals Boykott-Aufruf an und erklärte: “Wir haben unsere anhängigen [Reise-]Anfragen für Botswana abgesagt und die lokalen Reiseanbieter über den Boykott informiert. Wir werden alle Touren nach Botswana suspendieren und Reiseanfragen blockieren, bis die Regierung in Botswana die Lage verbessert hat.”
Das spanische Reiseunternehmen Horizonte Paralelo erklärte: “Wir haben uns Survivals Boykott für Urlaubsreisen nach Botswana angeschlossen. Wir halten dies angesichts der Unterdrückung der Buschleute für ein angemessenes Mittel. Wir sind sehr bestürzt über den Brief von Survival und davon erfahren zu müssen, welch erniedrigende Behandlung die Buschleute in den Händen der Regierung erfahren.”
Die Unterstützung der Reiseanbieter ist ein Rückschlag für Botswanas Regierung, die sich um eine reine Weste bemüht, nachdem auch zahlreiche internationale Akteure die Verfolgung der letzten jagenden Buschleute verurteilt haben.
In einem Schreiben an Reiseanbieter weltweit hat Regierungssprecher Jeff Ramsay Botswana für seine “lückenlose Aufrechterhaltung der Prinzipien von Demokratie, guter Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit für alle Bürger” gelobt.
Doch die Regierung Botswanas hat bei ihrem Umgang mit den Buschleuten wiederholt unrechtmäßig und verfassungswidrig gehandelt. Obwohl die Regierung zwei Verfahren vor dem Obersten Gericht des Landes verloren hat, die das Recht der Buschleute im CKGR zu leben und zu jagen bestätigten, verfolgt sie noch immer Buschleute wegen Jagens – eine zentrale Aktivität für ihr Überleben – und hindert Hunderte Buschleute daran, das CKGR ohne vorherige Erlaubnis frei zu betreten.
In seinem Brief attackiert Jeff Ramsay Survival auch für den Einsatz des Wortes “Buschleute” (“Bushmen”). Doch die offizielle Tourismusseite des Landes nutzt selbst diesen Ausdruck unter einem Foto, mit dem es Reisen in das CKGR bewirbt.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte heute: "Ramsays Brief ist ein Eigentor und der Beweis dafür, dass der Sprecher des Präsidenten Informationen für Reiseanbieter fabriziert. Es ist nichts weniger als ein Skandal, dass die Regierung die “exotische” Kultur der Buschleute zu Werbezwecken missbraucht und gleichzeitig eine bösartige Kampagnen zu ihrer Auslöschung führt."
Hinweis an die Redaktion:
- Lesen Sie hier den Brief der Regierung Botswanas an Reiseanbieter (PDF, 3 MB, in Englisch)
- Lesen Sie Survivals Antwort auf den Brief der Regierung (PDF, 36 KB, in Englisch)
- Survival nutzt den Ausdruck “Buschleute”, weil Mitglieder des Volkes ihn vor den sonst in Botswana gebräuchlichen Ausdrücken “Basarwa” oder “San” bevorzugen, und weil das Wort für die allgemeine Öffentlichkeit der verständlichste Bergiff ist.