Brasilianische Indigenen-Aktivistin führt Anti-Staudamm-Protest in Paris an
14 März 2014
Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Die brasilianische Indigenen-Aktivistin Sonia Guajajara hat sich am Internationalen Aktionstag für Flüsse in Paris an die Spitze eines Protests gegen den Bau riesiger Staudämme im Amazonasgebiet gestellt.
Sonia Guajajara führte die über 100 Demonstranten zu den Büros der französischen Großkonzerne GDF Suez, EDF und Alstom, die am Bau mehrerer zerstörerischer Staudämme beteiligt sind.
Die Gruppe stimmte Gesänge an und bildete „menschliche Wellen“, die auf die Bürogebäude aufschlugen, um die Zerstörung der großen Staudämme im Amazonasgebiet durch die weltweite Protestbewegung zu symbolisieren. Die Demonstranten zogen dann weiter ans Ufer der Seine. Survival-Unterstützer hielten Plakate mit der Aufschrift „Stoppt die Staudämme im Amazonasgebiet!“ hoch.
Sonia Guajajara gehört dem Volk der Guajajara an, das im nordöstlichen Amazonasgebiet lebt. Sie ist aktiv als landesweite Koordinatorin der Articulação dos Povos Indígenas do Brasil (APIB), eines Netzwerks indigener Organisationen in Brasilien.
Sie erklärte: “Brasiliens Ruf steht auf dem Spiel… Wir sind heute hier, um die nicht hinnehmbaren Vorurteile und die Diskriminierung sichtbar zu machen, unter denen die indigenen Völker leiden, und um zu fordern: Schluss damit!”.
Trotz heftigen Widerstands treibt Brasilien den Bau des riesigen Belo Monte-Staudamms am Xingu-Fluss ebenso voran wie jenen von Staudämmen an den Flüssen Madeira und Tapajós, im Herzen des amazonischen Regenwaldes.
Tausende von Indigenen haben gegen diese Großprojekte protestiert. Sie warnen davor, dass der Wald vernichtet wird, was einer Bedrohung des Lebens der Indigenen gleichkomme.
Der indigene Anführer Megaron Kayapó bringt die Konsequenzen auf den Punkt: “In welchen Flüssen sollen wir dann noch fischen? Der Xingu ist unser Fluss, unser Supermarkt…Wir leben von der Jagd, vom Fischen, vom Anpflanzen… Wir waren immer gegen Belo Monte, und wir werden immer dagegen sein.“
Die unkontaktierten Indigenen, die in der Nähe der Baustellen für das Megaprojekt leben, könnten durch von außen eingeschleppten Krankheiten der Tausenden von Arbeitsmigranten, die es in die Gegend zieht, vollständig ausgelöscht werden.
Sonia Guajajara hatte am Dienstag, den 11. März, vor den Vereinten Nationen in Genf die Verletzung der Rechte der Indigenen durch den brasilianischen Staat angeprangert. Regierung und Landbesitzer versuchten systematisch die Rechte der Indigenen zu schwächen, um auf deren Gebieten Großprojekte durchziehen zu können.
Jean-Patrick Razon, der Direktor von Survival France, machte heute klar: „Sonias Forderungen in Paris, nur drei Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft, sollen die internationale Öffentlichkeit erneut aufrütteln, welche skandalösen Menschenrechtsverletzungen den Indigenen durch diese französischen Unternehmen und den brasilianischen Staat zugefügt werden. Wann werden sie endlich zuhören und dies ein für allemal beenden?“.
Sonias Europa-Besuch wurde koordiniert von Amazon Watch, France Libertés und Planète Amazone.
Hier können Sie den Survival-Bericht über die schädlichen Auswirkungen von Mega-Staudämmen auf indigene Völker in der ganzen Welt lesen.