'Gewaltsamer Angriff' brachte unkontaktierte Indianer zur Kontaktaufnahme

21 Juli 2014

Sieben unkontaktierte Indigene nahmen im Juni Kontakt mit einer Gemeinde sesshafter Ashaninka-Indianer an der Grenze zwischen Brasilien und Peru auf. Brasilianische Behörden haben die Indigenen nach einem Grippe-Ausbruch behandelt. © FUNAI/Survival

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Höchst verwundbare unkontaktierte Indigene, die kürzlich in der Grenzregion zwischen Brasilien und Peru Kontakt mit Außenstehenden aufgenommen haben, haben berichtet, dass sie vor gewaltsamen Angriffen in Peru geflohen sind.

Sieben Unkontaktierte hatten vor drei Wochen mit einer sesshaften Ashaninka-Gemeinde in der Nähe des Envira-Flusses in Brasiliens westlichem Bundesstaat Acre friedlichen Kontakt aufgenommen.

Brasiliens Indianerschutzbehörde FUNAI hat erklärt, dass die Gruppe unkontaktierter Indigener inzwischen wieder in den Wald zurückgekehrt ist.

Ein Gesundheitsteam der Regierung wurde nach der Kontaktaufnahme in die Region geschickt und behandelte die Indigenen wegen Grippe. FUNAI hat erklärt, dass es nun seinen Überwachungsposten am Envira-Fluss wiedereröffnen wird, der 2011 nach einem Angriff von Drogenschmugglern verlassen worden war.

Die jüngsten Meldungen zur Kontaktaufnahme wurden von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, als “äußerst beunruhigend” beschrieben. In der Vergangenheit hatten Ausbrüche von Grippe, gegen die unkontaktierte Indianer keine Abwehrkräfte ausgebildet hatten, ganze Völker ausgelöscht.

Brasilianische Experten gehen davon aus, dass die Unkontaktierten, die zur Pano-Sprachfamilie gehören, durch illegale Holzfäller und Drogenschmuggler von ihrem angestammten Gebiet in Peru nach Brasilien gedrängt wurden.

Unkontaktierte Völker stehen wegen illegaler Abholzung, Drogenschmuggels sowie Öl- und Gaserkundungen auf ihrem Land unter Druck. (Foto von 2010) © G. Miranda/FUNAI/Survival

Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indigener aus dem brasilianischen Bundesstaat Acre, sagte: “Diese Meldungen belegen, dass meine unkontaktierten Verwandten von Gewalt und Krankheiten bedroht sind. Wir wissen bereits, was passieren kann, wenn die Behörden keine Schutzmaßnahmen für sie ergreifen – sie werden verschwinden. Sie brauchen Zeit und Platz, um zu entscheiden, ob sie Kontakt aufnehmen wollen. Und ihre Wahl muss respektiert werden. Sie sind Helden!”

Unkontaktierte Indigene in Peru sind mehrfach bedroht, da die Regierung 70 Prozent des Amazonas-Regenwaldes für Öl- und Erdgaserkundungen freigegeben hat, darunter auch Gebiete unkontaktierter Völker.

Pläne zur Ausweitung des berüchtigten Camisea-Gasprojektes im Herzen des Nahua-Nanti-Schutzgebietes für unkontaktierte Völker erhielten erst kürzlich grünes Licht von der Regierung. Auch der kanadisch-kolumbianische Ölkonzern Pacific Rubiales betreibt auf dem Land der Matsés und ihrer unkontaktierten Nachbarn Erkundungen.

Beide Projekte werden Hunderte Arbeiter auf das Land unkontaktierter Völker bringen, wodurch das Risiko tödlicher Krankheiten und gewaltsamer Zusammentreffen steigt und die Tiere, die die indigenen Völker für ihren Lebensunterhalt jagen, vertrieben werden.

Survival International ruft die Regierungen in Brasilien und Peru mit einer dringenden Petition zum Schutz des Landes unkontaktierter Völker auf und fordert von den Behörden die Einhaltung ihrer Zusagen zur Kooperation im Grenzgebiet.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Es könnte kaum beunruhigender sein – diese Menschen haben nicht nur bestätigt, dass sie in Peru gewaltsam von Außenstehenden angegriffen wurden, sie haben sich auch mit Grippe angesteckt. Es wäre ein Albtraum, wenn sie in ihre Dörfer zurückkehren und die Grippe in sich tragen. Es ist ein echter Test für Brasiliens Fähigkeit, diese bedrohten Gruppen zu schützen. Wenn nicht unverzüglich ein angemessenes und dauerhaftes Gesundheitsprogramm auf die Beine gestellt wird, könnte es zu einer humanitären Katastrophe kommen.”

Aktiv werden: Schreiben Sie an die Regierungen in Peru und Brasilien

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