Brasilien: Guarani von Farmern entführt

18 September 2015

Die Gemeinde von Guarani-Anführer Lide wurde von Bewaffneten, die von Farmern beauftragt wurden, brutal überfallen. © Survival International, 2015

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Angehörige eines des am stärksten verfolgten indigenen Volkes in Brasilien sind von den Farmern entführt worden, die ihr Land besetzen. Sie hatten bereits die Guarani-Gemeinde angegriffen und Frauen und Kinder zur Flucht gezwungen.

Die Guarani der Gemeinde Pyelito Kuê hatten zwei Tage zuvor einen Teil ihres angestammten Landes wieder besetzt. Seitdem haben sie ständig Angriffe zu erleiden. Berichten zufolge wurde eine Guarani-Frau vergewaltigt und zusammengeschlagen. Sie musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Am heutigen Tag haben Bewaffnete, die von den Farmern angeheuert wurden, die Indigenen erneut angegriffen. Berichte sprechen von mehreren verletzten Guarani, viele flohen in Panik in ein kleines Waldstück. Rund 30 Indigene wurden auf die Ladefläche eines Lastwagens gezwungen und weggefahren. Sie wurden schließlich am Rand einer Straße abgeladen.

Kommunikationsausrüstung, welche die Indigenen vom Survival-Projekt Tribal Voice erhalten hatten, wurde von den Bewaffneten zerstört. Tribal Voice hatte es den Indigenen bis dahin ermöglicht, sich an die Außenwelt zu wenden.

Sehen Sie sich den Appell des Guarani Marcio aus der Gemeinde Pyelito Kuê an Brasiliens Regierung an, das Land der Indigenen endlich zu demarkieren (via Tribal Voice im Juli 2015):

Die Indigenen müssen seit Jahren in überfüllten Schutzgebieten leben, auf einem winzigen Stück Land, eingeklemmt zwischen einem Fluss und einem Soja-Feld, und inmitten einer Eukalyptus-Plantage. Ihr gesamtes Land haben Farmer an sich gerissen, deren Auftrags-Schützen die Indigenen regelmäßig angreifen.

Marcio, der Anführer der Guarani-Gemeinde, erklärte heute gegenüber Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker: „Es ist hier einfach schrecklich. Die Bewaffneten griffen uns mitten in der Nacht an. Sie haben alles, was uns gehörte, verbrannt. Sie schossen auf uns. Einige meiner Verwandten wurden verwundet, und viele Menschen flohen. Ich weiß weder, wo sie sich jetzt befinden, noch wie es ihnen geht. Wir werden alles Erforderliche dafür tun, um unser Land zurück zu bekommen. Wir werden nicht aufgeben.“

Die Guarani-Gemeinde Pyelito Kuê hat im April 2014 Schützen dabei gefilmt, wie sie vor ihrem Dorf vorbei fuhren und Schüsse auf die Indigenen abgaben. © Aty Guasu/Survival

Es handelt sich um den jüngsten in einer Reihe von gewaltsamen Angriffen von Farmern auf die Guarani in Brasilien. Gemäß der Verfassung des Landes hätte den Indigenen bis 1993 ihr gesamtes Land zurückgegeben werden müssen. Doch auch 22 Jahre später bleiben viele Guarani ohne Land und verarmt.

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